Falsches Spiel mit Hannah
Tori. âFür dich steht nichts auf dem Spiel.â
âFür dich doch auch nichtâ, erwiderte er verständnislos, woraufhin Tori nur die Augen verdrehte. Selbst Washington, der normalerweise von zwei bis um fünf sein Mittagsschläfchen hielt, lieà sich von der allgemeinen Nervosität anstecken und schlich ruhelos wie ein Tiger über den Hof.
âWetten, dass Förster auch noch zu spät kommt?â, fragte Viktor. âWir könnten locker vorher noch mal ausreiten.â Aber nicht einmal Sina hatte Lust, ihn zu begleiten.
Um vier marschierte Frau Fischer, die pedantische Nachbarin, in den Hof, um sich zu beschweren, dass Sue ihre Mülltonnen zu nahe an die Einfahrt gestellt hatte.
Um Viertel nach vier kam Stefan an. âLässt Uwe euch warten?â, fragte er kopfschüttelnd. âDas ist echt gemein. Normalerweise ist er total pünktlich. Vielleicht steht er im Stau.â
âOder er will uns quälenâ, knurrte Jonas.
Um zwanzig nach vier radelte Hannes auf die Ranch. âUnd?â, fragte er, als er sie alle vor dem Stall sitzen sah. âWer ist es geworden?â
Erst um kurz nach halb fünf fuhr Försters Sportwagen durchs Tor.
âHallo zusammen!â, rief er beim Aussteigen. âDas ist ja eine richtige Versammlung! Wartet ihr auf was Bestimmtes?â
Damit sie in Ruhe reden konnten, lud Sue sie in ihre groÃe Küche ein.
âWill jemand eine Cola?â, fragte sie.
âNein dankeâ, sagte Tori, bevor einer der anderen irgendetwas entgegnen konnte. âKommen wir lieber zur Sache.â
Förster lachte. âDie Einstellung gefällt mir.â Dann räusperte er sich. âAlso gut.â
Als er bedeutungsvoll in die Runde blickte, klopfte Hannahs Herz mit einem Mal wie verrückt.
Warum war sie so aufgeregt? Sie hatte ihren Teil geleistet und konnte voll und ganz mit sich zufrieden sein. Du lieber Gott, jetzt sah er sie auch noch an. Ihr Herz blieb fast stehen. Wollte er ihr etwas sagen? Nein, sein Blick wanderte weiter.
âIch glaub, ich nehm doch eine Colaâ, sagte Viktor.
Alle brachen in erleichtertes Lachen aus. Auch Förster grinste, während Sue aufstand, um Viktor ein Glas zu bringen.
âToriâ, sagte Förster dann.
âWas?â Ein spitzer, heller Schrei. âWusste ich es doch!â, jubelte Tori. âHurra! Ich freu mich so!â
Förster hob warnend eine Hand. âNicht so schnell.â
Der Triumph verschwand aus Toris Gesicht, als habe ihn jemand weggewischt.
âDu warst nicht schlechtâ, sagte Förster. âAber du kennst dein Pferd nicht richtig.â
âWie bitte?â, fragte Tori verständnislos. âIch reite Tibor seit vier Jahren.â
âDas bedeutet noch lange nicht, dass du ihn kennst. Manche Leute reiten ein Pferd ihr halbes Leben lang und haben dennoch keine Ahnung von ihm. Wenn man dir beim Reiten zusieht, erkennt man sofort, dass du dich nicht richtig auf Tibor einlässt.â
âIch hatte gestern einfach einen schlechten Tag!â, protestierte Tori. âWirklich! Geben Sie mir noch eine Chance, dann zeige ich Ihnen â¦â
Förster lächelte und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
âJulianaâ, fuhr er dann fort.
Juliana lächelte tapfer, aber ein bisschen schief.
âSehr schöne Ãbung, gut geritten.â Mit einem Mal wurde ihr Lächeln sehr viel sicherer.
âAber du bist mit dem Herzen nicht ganz bei der Sacheâ, sagte Förster bedauernd. âWeiÃt du, was ich damit meine?â
Juliana nickte unglücklich. âIch glaube schon.â
âAuch du musst noch lernen, besser auf dein Pferd einzugehen.â
âIch würde es ja so gerne lernenâ, erwiderte Juliana kläglich.
Förster nickte. âDas wirst du auch, da bin ich mir ganz sicher.â Aber nicht von mir, sagte sein Blick, der bereits zu Ayla weitergewandert war.
âAyla?â
âJa?â
âDu warst einfach super!â, sagte Förster. âWirklich. Ich glaub, das war der mutigste Auftritt, den ich jemals gesehen habe.â
Ayla grinste breit. âAch, kommen Sie. Das war der letzte Mist, den ich gestern gebracht habe.â
âNatürlich war es Mistâ, stimmte Förster ihr zu. âDu hast nicht die geringste Ahnung vom Reining. Wahrscheinlich hast du es auch noch nie richtig trainiert.â Jetzt nickten Ayla und Sue
Weitere Kostenlose Bücher