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Falsches Spiel: Roman (German Edition)

Falsches Spiel: Roman (German Edition)

Titel: Falsches Spiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Faletti
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die mir in den Sinn kamen.
    »Wir haben gewonnen, Mister.«
    Als ich die Treppe wieder hinunterstieg, sagte ich mir, dass ich instinktiv vielleicht genau die Trauerrede gehalten hatte, die der Mister jeder anderen in der Welt vorgezogen hätte. Unten angekommen, schloss ich mit meinem Schlüsselbund die Tür zum Magazin auf und begab mich zu meinen Wagen, ohne von irgendjemandem bemerkt zu werden. Ich fuhr los und ließ das Stadion hinter mir. Sobald die Leute vom Bauunternehmen die Leiche des Trainers morgen früh finden, wird ihm die gebührende Ehre zuteilwerden. Alle wissen, was er getan hat. Obwohl er gesundheitliche Probleme hatte, die schließlich sogar zu einem Herzanfall und zum Tod führten, hat er seiner Mannschaft zum Sieg verholfen.
    Ein Mann, der den Ruhm bekommt, den er verdient.
    Endlich hole ich mein Handy aus der Tasche und wähle Rosas Nummer. Sie meldet sich beim ersten Klingeln.
    »Hallo, Silver.«
    »Weißt du es schon?«
    »Natürlich! Ich habe die Übertragung auf Manila Sound gehört. Bis du glücklich?«
    Ja, ich bin glücklich, Rosa. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich …
    » Sehr glücklich. Unglaublich glücklich. Ich hätte auch schon einen Vorschlag, wie man das feiern könnte.«
    Mein anspielungsreicher Tonfall scheint sie neugierig zu machen.
    »Was für einen Vorschlag?«
    »Was hältst du davon, wenn ich zu dir komme und wir zusammen die Guillotine anschauen?«
    Am anderen Ende herrscht einen Moment Schweigen. Dann erreicht mich eine ruhige, sanfte Stimme, aus der ein Lächeln herausklingt.
    »Die Sendung ist schon vorbei, Silver.«
    »Es wird doch wohl Wiederholungen geben.«
    »Okay, dann komm.«
    »Bin in zwei Minuten da.«
    Ich lege auf und schalte das Radio ein. Auf einem Sender läuft Musik. Für ein paar Tage reicht es jetzt mit Fußball. Die Stimme des Sängers von Panda, einer Gruppe aus den Siebzigern, dringt aus dem Lautsprecher und informiert mich darüber, dass er sterben möchte.
    Ich jetzt nicht mehr.
    Ich freue mich, dass Rosa in der Nähe des Stadions wohnt. Um diese Zeit werden die Straßen schon von den taumelnden Massen verstopft sein, und ich hätte weder die Lust noch die Geduld, im Verkehr stecken zu bleiben. Fünf Minuten später stehe ich vor dem Haus meiner Lieblingskellnerin.
    Ich parke und steige aus. An der Sprechanlage drücke ich auf den Klingelknopf neben Rosas Namen. Ihre Stimme dringt in Fetzen aus der schlechten Leitung.
    »Ja?«
    »Ich bin’s, Rosa.«
    »Dritter Stock.«
    Ich höre das Schloss aufspringen, drücke gegen die Tür und trete ein.
    Der Flur ist der eines Hauses, in dem arbeitende Bevölkerung wohnt, Familien mit zwei Gehältern und drei Kindern, alte Frauen, die von der Pension ihres Gatten leben und gelegentlich von ihren Enkeln besucht werden. In der Luft hängt der Geruch von Bohnerwachs und Weihrauch.
    Oben höre ich einen Hund bellen.
    Ich steige in den Fahrstuhl, der sich bereits unten befindet. Heute ist wirklich mein Glückstag. Ich drücke auf den Knopf mit der Nummer drei. Die Türen schließen sich, und die Kabine setzt sich langsam in Bewegung. Ich bin ein wenig nervös. Seit Elena gestorben ist, habe ich nicht mehr mit einer Frau geschlafen. Nicht, dass ich nicht das Bedürfnis gehabt hätte, im Gegenteil. Ich bin aber nicht der Typ, der zu irgendwelchen Tanzveranstaltungen geht, und Prostituierte sind nichts für mich.
    Ich frage mich, ob Rosa …
    Mit einem sanften Ruck bleibt die Kabine im dritten Stock stehen. Die Türen öffnen sich mit einem leisen Quietschen. Ich drücke die Außentür auf, und Rosa steht da und wartet auf mich. Sie trägt ein T-Shirt und eine Jeans und sieht umwerfend aus. Vielleicht tut sie das auch nur in meinen Augen, doch diese Frage stellt sich gar nicht. Was zählt, ist das Ergebnis, und diese Frau gefällt mir einfach.
    Sie hält mir die Tür auf. Als sie lächelt, blitzen ihre Augen.
    »Der Vater des Raubeins in meiner Wohnung. Was für eine Ehre.«
    Sie tritt beiseite. Ich gehe an ihr vorbei und bemerke ihr Parfum. Es riecht nach Gewürzen und Amber und ist sanft und angenehm wie sie selbst. Ein schöner Duft auf einer schönen Haut.
    »Darf ich?«
    »Komm nur, komm.«
    Sie geht voran, und ich folge ihr in die Wohnung, eine freundliche Wohnung, die sauber riecht und nach Frau. Die Möbel sind bescheiden, aber geschmackvoll, und die Farben sind tadellos aufeinander abgestimmt. Rosa arbeitet nur Teilzeit als Kellnerin, teils um ihr Gehalt aufzubessern, teils aus

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