Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
„Nein“, sagte sie schnell, „die Stute ist schwanger … also trächtig. Nicht ich.“
„Ich verstehe“, erwiderte der Reporter. Er klang etwas enttäuscht. „Lassen Sie uns noch eine Großaufnahme vom Verlobungsring machen. So etwas lieben unsere Leser.“
Gwen streckte die Hand aus und starrte selbst wie gebannt auf das für sie fremde Schmuckstück.
„Sehr gut, bleiben Sie so“, rief der Paparazzo. „Sie sehen so aus, als ob Sie es selbst noch kaum glauben könnten.“
Du ahnst ja gar nicht, wie recht du hast, dachte Gwen und zwang sich zu lächeln.
„Können wir nachher noch ein paar Filmaufnahmen machen?“, wandte sich der Reporter an Luc.
„Aber sicher doch. Dann wird bestimmt noch deutlicher, warum ich mich in diese prachtvolle Frau verliebt habe.“
„Das braucht keine Erklärung“, schmeichelte der Pressemann. „Hollywood vermisst Sie, Gwen.“
Sie lächelte. Dabei sehe ich jetzt garantiert nicht glamourös aus, dachte sie, ohne Make-up, mit zerzaustem Haar und völlig unausgeschlafen. Aber es ist mir auch egal. „Sehr freundlich.“ Sie legte Luc einen Arm um die Schulter. „Falls Sie Hunger haben … in der Stadt können Sie etwas essen gehen.“
„Gut“, sagte der Reporter. „Aber Sie bleiben doch hier, bis wir wieder da sind?“
„Natürlich“, versicherte Luc. „Wir gehen nirgendwohin.“
Der Pressevertreter nickte. „Das wird richtig gut. Ach, übrigens … ich heiße Tripp, und das ist Gordon.“ Sie gaben einander die Hände. „Dann bis in einer Stunde.“
„Sagen wir lieber, bis in zwei Stunden“, bat Luc.
„Na schön, auch in Ordnung“, entgegnete Tripp widerstrebend. „In zwei Stunden … aber keine Minute später.“
Die beiden Männer gingen sichtlich erfreut zu ihrem Auto und fuhren davon. Angewidert schloss Gwen die Tür von innen und wandte sich sofort Luc zu. „Warum haben Sie diesen Typen auch noch erlaubt, hier zu filmen? Ich will sie auf der Ranch nicht haben.“
„Ach, so lange werden sie ja nicht bleiben“, sagte er und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Außerdem passt das wunderbar in den Plan. So werden sie sich nicht so auf uns fixieren.“
„Aber mir passt es nicht, dass die Ranch nur zum Wohle von Hudson Pictures derart als Mittel zum Zweck eingesetzt wird. Sie ist ein wunderbar friedliches Refugium für die Pferde …“
„Und für Sie“, ergänzte Luc. „Ein sicheres Plätzchen, wo Sie sich vor der großen bösen Welt verstecken können.“
Damit hatte er einen wunden Punkt getroffen. „Sie haben nicht das Recht, meinen Lebensstil zu kritisieren“, erwiderte sie wütend. „Und Sie haben nicht das Recht, diese … diese Parasiten hier auf den Besitz meines Onkels einzuladen – nur weil es in Ihre Pläne passt. Mein Onkel hat hier jahrelang schwer geschuftet, und jetzt gönnt er sich endlich die Kreuzfahrt, von der er immer geträumt und die er sich wahrlich verdient hat. Ich möchte nicht wissen, was er davon hält, wenn er zurückkommt. Haben Sie denn überhaupt eine Ahnung, wie es weitergeht? Wie viele Reporter hier noch auftauchen, wenn die Fotos in den Klatschblättern erscheinen? Und wenn das ganze Spielchen vorbei ist … für mich hört es dann noch lange nicht auf. Reporter werden in Scharen hier aufkreuzen und mich löchern, warum unsere Verlobung gescheitert ist. Was soll ich denen denn dann sagen?“
Luc blieb ganz ruhig, was sie noch wütender machte. „Vertrauen Sie mir einfach. Ich kümmere mich schon darum, wenn es so weit ist.“
Sie lachte auf. „Das habe ich schon mal gehört … und nicht nur einmal. ‚Vertrauen Sie mir‘. Wenn man in Hollywood diese Worte hört, sollten alle Alarmsirenen schrillen.“
„Aber wie Sie gestern schon so klug anmerkten: Wir sind nicht in Hollywood. Ich habe jahrelange Erfahrung darin, mit der Presse umzugehen, Gwen. Und ich schaffe es auch diesmal. Zur Not, wenn es zu heftig wird, kann ich immer noch einen Sicherheitsdienst für Sie anheuern.“
„Oh, toll“, erwiderte sie sarkastisch. „Das habe ich mir immer gewünscht. Einen Sicherheitsdienst ganz für mich allein.“
„Es wäre ja nur für eine begrenzte Zeit. Außerdem … Sie sollten der Publicity, die das alles bringt, nicht so negativ gegenüberstehen. Was meinen Sie, wie viele Spenden Sie für Ihre Pferderettung bekommen werden, wenn die Geschichte veröffentlicht ist.“
Sie seufzte auf. Insgeheim wusste sie ja, dass er recht hatte. „Ich muss jetzt erst mal unter die Dusche. Ich weiß
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