Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
aus der griechischen Mythologie. Pyrrha war eine Königin.“
„Ach ja, eine Überlebende der großen Flut, die Zeus über die Welt gebracht hat“, ergänzte Gwen. Insgeheim war Luc beeindruckt. Sogar in der griechischen Mythologie kannte sie sich aus!
Noch immer klickte die Kamera, und jetzt hatte Luc genug. Die Leute sollten gehen. Er schüttelte Tripp die Hand. „Kommen Sie gut nach Los Angeles zurück“, sagte er und führte die Männer aus dem Stall. Dann ging er mit Gwen zum Haus zurück.
„Haben Sie sich den Termin nur ausgedacht, um die Reporter loszuwerden, oder gibt es den wirklich?“
„Den gibt es wirklich“, antwortete sie, während sie die Stufen hochging. „Aber er kam mir natürlich recht, um ihnen durch die Blume zu sagen, dass sie allmählich gehen müssen. Noch lieber wäre es mir gewesen, sie wären nie hier aufgekreuzt.“
„Sie werden sich noch freuen, dass sie da waren“, entgegnete er. „Wenn nämlich die Spenden für Ihre Pferderettung eintrudeln.“
„Warum liegt Ihnen mein Projekt so am Herzen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Es ist doch eine gute Sache. Wenn Sie und ich schon dieses Spielchen spielen müssen, kann ich doch auch dafür sorgen, dass Sie etwas davon haben.“
„Ich frage mich nur, wie viele Spender ihr Geld zurückhaben wollen, wenn unsere sogenannte Verlobung vorbei ist.“
„Wir müssen die Verlobung ja nicht so dramatisch enden lassen. Nicht so wie damals Ihre …“ Als er ihren eisigen Blick sah, redete er nicht weiter.
„Genau deswegen habe ich so ungern mit der Presse zu tun. Wenn die Leute die Geschichte nicht in ihre Richtung drehen können, denken sie sich einfach etwas aus. Glauben Sie mir, Sie haben keine Ahnung, warum meine Ehe wirklich gescheitert ist.“ Sie sah auf die Uhr. „Ich muss jetzt los. Ich will die Kinder nicht enttäuschen und muss pünktlich sein.“
„Die Kinder?“, fragte er.
Abwehrend hob sie die Hand. „Das geht Sie nichts an. Sie haben mich schon genug ausgenutzt.“
Diese Anschuldigung verletzte ihn. Wütend ergriff er ihren Arm. „Haben Sie vergessen, warum wir das alles hier tun?“
Sie atmete tief durch und biss sich auf die Lippen. „Wegen Nicki.“
„Genau, wegen Nicki. Wollen Sie, dass die Presse sie fertigmacht?“
Langsam schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf. „Nein. Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr muss ich Ihnen recht geben. Ich finde nur diese ganze Paparazzi-Geschichte so ekelhaft.“
„Es geht also nicht gegen mich persönlich.“
„Nein. Sie selbst sind ja eigentlich …“ Sie verstummte und zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sollten wir noch einmal ganz von vorne anfangen. Hallo, mein Name ist Gwen McCord. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.“
Er spielte mit und ergriff ihre Hand. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Ich heiße Luc Hudson. Persönlich sind Sie noch viel bezaubernder als auf der Leinwand.“
„Danke“, erwiderte sie lächelnd. „Und Sie sind viel hilfsbereiter, als ich es von jemandem aus dem Hudson-Clan erwartet hätte. Mir ist schon bewusst, dass wir beide dieses Spiel nicht ganz freiwillig spielen. Deshalb will ich es Ihnen auch nicht unnötig schwer machen. Und wer weiß, wenn alles überstanden ist, werden wir vielleicht sogar noch so etwas wie Freunde.“
Zu ihrer Überraschung drückte er ihr plötzlich einen Kuss auf die Wange. „Auf unsere Freundschaft“, sagte er. Doch in genau diesem Moment hatte er beschlossen, dass er von Gwen mehr als Freundschaft wollte.
4. KAPITEL
Immer wenn Gwen von dem Schauspielkursus zurückkam, den sie für Problemkinder gab, fühlte sie sich einerseits erfüllt und zufrieden, andererseits aber auch traurig. So war es auch an diesem Tag.
Wenn damals alles anders gelaufen wäre, würde mein Kind jetzt auch schon die Vorschule besuchen, dachte sie. Peter hatte damals aber darauf bestanden, dass sie den Film zu Ende drehte, bevor man ihr die Schwangerschaft ansehen würde. Als sie ihm gebeichtet hatte, dass sie schwanger sei, war er überhaupt nicht begeistert gewesen. Nein, er hatte ihr sogar eine Abtreibung vorgeschlagen – nur damit die Dreharbeiten ohne Unterbrechung weiterlaufen konnten.
Sie erinnerte sich noch daran, als ob es erst tags zuvor geschehen wäre. In diesem Moment war ihr klar geworden, dass ihre Beziehung zu Peter sich nachteilig verändert hatte.
Als sie die Tür aufschloss, zitterten ihre Hände. Nur nicht immer an diese alte Geschichte denken! Ich brauche etwas
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