Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
zu essen, dachte sie. Deswegen zittere ich. Seit heute Morgen habe ich ja nichts mehr zu mir genommen.
Durch die geschlossene Tür des Gästezimmers hörte sie Lucs Stimme; sicherlich telefonierte er. Es war auch besser, wenn er sie in ihren derzeitigen Zustand nicht sah. Nachdem sie ihren Mantel aufgehängt hatte, ging sie in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen.
Suppe wäre nicht schlecht, dachte sie und holte sich eine Dose aus dem Schrank. Und dazu ein paar Scheiben Toastbrot mit Erdnussbutter und Honig. Nicht gerade ein Feinschmeckermenü, aber es macht immerhin satt.
Während die Suppe im Topf auf dem Herd heiß wurde, bereitete sie einige Sandwiches zusätzlich vor, für den Fall, dass Luc auch Hunger hatte.
Wieder musste sie daran denken, wie sie das Baby verloren hatte. Sie war während der Dreharbeiten gestürzt. Dann das Krankenhaus, die Notoperation. Peter hatte darauf bestanden, dass der Vorfall streng geheim blieb. Als sie aus der Narkose erwacht war, hatte sie sich völlig leer gefühlt.
„Riecht gut“, ertönte plötzlich Lucs Stimme.
Sie erschrak, fasste aus Versehen an den heißen Topf und verbrannte sich leicht. „Au, verflixt“, rief sie.
„Schnell, halten Sie Ihre Hand unter kaltes Wasser“, sagte Luc, zog Gwen zur Spüle und drehte den Wasserhahn auf. „Es tut mir leid, ich wollte Sie wirklich nicht erschrecken.“
„Ist nicht Ihre Schuld“, erwiderte sie. Ihre Hand schmerzte, aber anderseits war es angenehm, ihn so dicht an ihrem Körper zu spüren. „Ich habe einfach an zu viele Dinge zugleich gedacht. Ist ja nicht so schlimm.“
„Passiert Ihnen das öfter? Dass Sie sich beim Kochen verbrennen?“
„Nein. Im Normalfall lasse ich nur das Essen anbrennen.“
„Ich verstehe. Sie lassen sich zu leicht ablenken.“
„Ganz genau. Für mich gibt es eben wichtigere Dinge als Essen.“
„Deshalb haben Sie so viele Tiefkühlmenüs im Haus.“
Gwen musste lächeln. „Jetzt kennen Sie mein Geheimnis. Na, sagen wir, eines meiner Geheimnisse.“ Als sie ihre Hand unter dem Wasserstrahl hervorziehen wollte, hielt er sie zurück. „Nein, lassen Sie sie noch ein paar Minuten darunter, das tut Ihnen gut. Ich kümmere mich schon um die Suppe.“
Gwen sah zu, wie Luc den Topf vom Herd nahm und die Suppe auf zwei Teller füllte. Die Szene kam ihr völlig irreal vor. Nie hätte sie gedacht, dass einer der mächtigen Hudsons einmal in ihrer Küche Suppe servieren würde.
Luc bemerkte ihren Blick. „Warum sehen Sie mich so an?“
„Ach, ich hätte nur nicht gedacht, dass eines Tages Luc Hudson in meiner Küche stehen würde.“
„Das nennt man Glück“, erwiderte er lächelnd.
„Fragt sich nur, für wen. Für Sie oder für mich?“
„Eine sehr gute Frage. Oberflächlich betrachtet würden viele Männer sicherlich töten, um gerade jetzt an meiner Stelle zu sein.“
„Ich höre da ein leises Aber heraus.“
„Wer wäre nicht gerne in einem Ranchhaus zusammen mit Miss Sexy von 2004?“
„Erinnern Sie mich bloß nicht daran“, stöhnte sie.
„Ich muss Sie das jetzt fragen“, sagte er, während er auf ihre Oberweite blickte. „Haben Sie noch das berühmte Hemd?“
Sie bemerkte seinen Blick. „Nein. Das war doch nur ein ganz normales Herrenhemd. Nichts Besonderes.“
„Wissen Sie, wie viele Männer Fantasien hatten … dieses Hemd betreffend?“
„Ich will es mir lieber gar nicht vorstellen“, erwiderte sie und spürte, wie sie rot wurde.
„Natürlich ging es bei diesen Wunschträumen darum, dass Sie das Hemd ausziehen würden.“
„Was ja nicht passiert ist. Es blieb also bei den unerfüllten Fantasien.“ Gwen drehte den Wasserhahn zu.
„Vieles in der Realität hat mit unerfüllten Wünschen zu tun“, sagte er.
„Da mag etwas Wahres dran sein. Wie sind Sie zu dieser Einsicht gekommen?“
„Durch meinen Beruf. Meine Brüder nennen mich den PR-Zauberer, aber ich weiß ja, wie es wirklich geht. Man muss reden können und den Sachen den richtigen Dreh geben.“ Er stellte die Teller auf dem kleinen Küchentisch ab und bedeutete ihr, sich hinzusetzen.
„Ich komme gleich“, sagte sie und holte eine Flasche Wein und Gläser. Ob es an seinem gentlemanliken Verhalten lag, dass sie sich so feminin fühlte wie schon lange nicht mehr? „Das ist auch ein Grund, warum ich so gerne hier lebe“, sagte sie. „Hier sind die Leute geradeheraus und sagen, was sie denken. Ich habe mich noch nie so ausgeglichen gefühlt.“
Luc nickte. „Wie kommt es
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