Falsches Spiel, wahre Leidenschaft
faszinierende Persönlichkeit. Er liebte das Filmgeschäft, und er liebte meine Großmutter über alles. Bis zum letzten Tag. Während des Zweiten Weltkriegs war er in Frankreich, dort hat er sie kennengelernt und heimlich geheiratet. Er hat dann nach dem Krieg das Filmstudio gegründet, um sie auf die Leinwand zu bringen. Wissen Sie, ich glaube, wir alle aus der Familie sind insgeheim auf der Suche nach einer Liebe, die so intensiv und unvergänglich ist wie die zwischen ihm und meiner Großmutter. Meine Großmutter liebt ihn noch immer, obwohl er tot ist.“
„Das ist eine tolle Geschichte.“
„Ja, und wenn ich nicht so ein harter Hund und eiskalter Zyniker wäre, würde ich auch noch darauf hoffen. Immerwährende Liebe.“
„Immerwährende Liebe“, wiederholte sie nachdenklich. „Immerhin wissen Sie ja aus eigener Erfahrung, dass es so etwas wirklich gibt. Sie haben es bei Ihren Großeltern erlebt.“
Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah sie dabei an. „Ja“, sagte er nur. Sein Blick verwirrte Gwen zutiefst.
„Haben Sie Spielkarten?“, fragte er plötzlich unvermittelt.
„Spielkarten? Sicher.“
„Dann lassen Sie uns doch eine Runde spielen.“
„Und was?“
„Poker“, antwortete er und setzte anzüglich grinsend hinzu: „Strip-Poker, wenn es Ihnen recht ist.“
„Davon träumen Sie aber auch nur“, gab sie zurück, aber in ihrem Innersten hatte sie das beunruhigende und gleichzeitig beglückende Gefühl, dass er sie schon dazu bringen könnte, sich auszuziehen … „Eigentlich müsste ich den Monitor im Blick haben, um die Stute zu überwachen.“
„Genauso zuverlässig wie vergangene Nacht?“
Wie „nett“, dass er mich daran erinnert, dachte sie. Ich habe ja dermaßen fest geschlafen, dass ich nicht mal gemerkt habe, wie er mich ins Bett getragen hat. „Heute Abend bin ich nicht so erschöpft wie gestern.“
„Aber Sie wollen doch nicht etwa die ganze Nacht über Wache halten?“
„Nicht die ganze Nacht, aber …“
„Wir können in Ihrem Arbeitszimmer spielen, mit dem Monitor im Blick. Dann vergeht die Zeit auch schneller.“
Gwen fand den Vorschlag gut. Sie hatte schon immer gerne Karten gespielt. „Gut, machen wir. Aber meine Sachen ziehe ich nicht aus.“
„Soll das heißen, dass ich meine ausziehen soll?“
„Natürlich nicht“, sagte sie schnell, obwohl sie den Vorschlag insgeheim durchaus verlockend fand. „Ich hole die Karten.“
„Und ich nehme den Wein mit rüber.“
„Außerdem koche ich uns noch eine Kanne Kaffee“, sagte sie. Insgeheim hatte sie nämlich Bedenken, dass die Kombination von Wein und Luc Hudson gefährlich werden könnte.
Als sie im Arbeitszimmer ankamen, galt Gwens erster Blick dem Monitor. „Die Stute erholt sich zusehends“, kommentierte Luc.
„Ja. Wahrscheinlich müssen wir sie schon bald auf die Pferdekoppel rausbringen.“ Gwen mischte die Karten und verteilte sie.
„Legen wir den Höchsteinsatz auf fünfundzwanzig Cents fest“, schlug er vor. „Ich setze fünfzehn Cents.“ Während er eine Karte vom Stapel nahm, fragte er unvermittelt: „Was ist Ihre Lieblingsfarbe?“
„Lila. Aber warum fragen Sie?“
„Weil morgen Journalisten kommen, die gerne ein launiges Fragespiel mit uns durchziehen möchten. Sie fragen Sie über mich aus und mich über Sie.“
„Was? Morgen kommen Journalisten? Es waren doch schon heute welche da. Ich dachte, die restlichen Interviews laufen übers Telefon.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich muss alles über Sie wissen und umgekehrt.“
„Na gut“, erwiderte Gwen seufzend. „Also, Ihre Lieblingsfarbe ist blau.“
„Woher wollen Sie das denn wissen?“
„Auf die Frage nach seiner Lieblingsfarbe antwortet fast jeder Mann ‚blau‘.“
„Aber meine ist grün.“
„Das haben Sie jetzt extra gesagt.“
„Nein, weil ich unter meiner harten Schale unheilbar romantisch bin. Ihre Augen sind nämlich grün.“
Während sie spielten, ging die Fragerei weiter. „Wohin soll Ihre Hochzeitsreise gehen?“
„Meine Hochzeitsreise?“ Die Frage verunsicherte sie.
„Tahiti oder Bali?“
„Irgendwohin, wo es ruhiger ist“, sinnierte sie. „Mit Peter bin ich nach Hawaii geflogen. Später hab ich herausgefunden, dass er die Info an die Presse weitergegeben hatte, damit Fotografen aufkreuzen und Bilder von uns machen konnten.“
„Wirklich?“, fragte Luc schockiert.
„Ja. Es kam ihm nur auf die PR an.“
„So etwas tut man doch nicht“, sagte
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