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Falsetto

Falsetto

Titel: Falsetto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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ist genug.«
    »Euer Gnaden«, sagte Tonio und legte dabei seine Hand auf diese Stärke, diese Festigkeit, »ich brenne. Lassen Sie mich Ihnen Vergnügen schenken, sonst verliere ich den Verstand.«
    Er saugte an den Lippen des Kardinals und war dabei über deren Geschmeidigkeit und Unwissenheit erstaunt, dann gab er sich, noch mehr erstaunt, der machtvollen Unbeholfenheit der Hände des Kardinals hin. Der Kardinal leckte an Tonios Brustwarzen, er tauchte in das dunkle Haar zwischen seinen Beinen ein, preßte dabei die Handfläche auf Tonios Narben.
    Während er sie befühlte, vor Leidenschaft zuckend, konnte er nicht mehr still bleiben. Er stöhnte, als Tonio stöhnte, während jene toten Runzeln aus Fleisch plötzlich von einer bebenden Vibration belebt wurden. Tonio, der seinen Rücken bog, spürte den Mund des Kardinals auf seinem steifen Geschlecht.
    »Nein, Euer Gnaden, ich bitte Sie ...« Tonio, die Augen halb geschlossen, die Lippen bebend, als hätte er große Schmerzen, zog sich ganz sanft zurück und flüsterte, während er sich hinkniete: »Euer Gnaden, lassen Sie mich ihn sehen. Bitte, lassen Sie mich ihn sehen.«
    Der Kardinal strich Tonio unsicher über den Kopf. Er schien benommen, dann machte er eine Geste, fast so, als schäme er sich. Tonio schlug die rote Robe auseinander.
    Er war wie eine Wurzel, er besaß deren Stärke. Er war rund und hart, wie etwas, das aus Holz gefertigt ist. Plötzlich hielt Tonio, dem der Atem stockte, den schweren, seidigen Hodensack in der Hand. Es war gespenstisch, wie leicht und wie schwer er gleichzeitig war, wie zerbrechlich das, was sich in ihm befand, sein mußte. Tonio beugte sich hinunter und versuchte, ihn ganz in seinen Mund zu nehmen. Er schmeckte das Salz auf der behaarten Haut, roch den schweren Duft, spürte die Hitze, die von dort kam. Er richtete sich wieder auf und nahm das Glied des Kardinals in den Mund.
    Es stieß an seinem Gaumen an, als Tonio daran auf und nieder glitt, es mit den Zähnen liebkoste. Da spürte er zwischen seinen Beinen die erste heftige Woge der Lust.
    Aber er konnte mit seinen Bewegungen nicht innehalten. In ihm begann sich sofort wieder die Leidenschaft aufzubauen.
    Gierig verschlang er dieses brutale, starre Ding, während seine Hand die sanfte Schwere des Hodensacks hielt, der angespannt und doch gleichzeitig auch weich war. Abermals erreichte Tonio einen Höhepunkt. Dann erhob er sich, sein steifes Glied gegen den Kardinal gepreßt. Er spürte dabei dessen Nacktheit an seiner eigenen Nacktheit, und es war ihm gleich, ob die Welt seinen erstickten Schrei hörte. Der Kardinal wand sich hin und her, er war verrückt nach Tonio und dennoch so unschuldig, als wisse er nicht, was er tun sollte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als Tonios Geheiß zu folgen.
    Tonio legte sich bäuchlings auf das Bett, streckte die Hände nach dem Kardinal aus, als wäre dieser ein Mantel, mit dem er sich bedecken wollte, während er die Beine spreizte. Er spür-te, wie der Kardinal seinen nackten Rücken küßte, wie er mit den Händen seine Pobacken massierte. Tonio selbst griff nach der Waffe und zeigte ihr, wohin sie zielen mußte.
    Dies war Schmerz. Ihm war, als würde er gepfählt. Dennoch war es unwiderstehlich, ein köstliches Gefühl, bezwungen zu werden. Der erste Stoß entlockte ihm ein Stöhnen, dann spür-te er, wie sich ihre Körper in ein und demselben Rhythmus bewegten. Es kam ihm so vor, als würde ihn, ausgehend von dieser Körperöffnung und dieser Grausamkeit, ein pulsierendes Vergnügen durchströmen. Mit zusammengebissenen Zähnen gab er die gotteslästerlichste Zustimmung.
    Als der Kardinal mit einer letzten qualvollen Reihe von Zuk-kungen zur Erfüllung kam, da geschah dies mit einem wehkla-genden Schrei. Dann löste er sich von Tonio, hielt diesen aber immer noch fest, so als befürchte er, irgendeine fremde Kraft könnte ihn ihm entreißen.

    Vielleicht eine Stunde später erwachte Tonio. Einen Moment lang wußte er nicht, wo er war. Dann sah er den Kardinal am Bett stehen und zu ihm herabblicken. Durch das geöffnete Fenster hinter ihm war das langsame Kreisen der Sterne zu sehen.
    Der Kardinal sagte etwas und legte dabei die Hand auf Tonios Schulter. Als er sah, daß Tonio die Augen geöffnet hatte, be-rührte er dessen Wangen. »Kann Gott mich für diese Ekstase verdammen?« flüsterte er. »Was ist es, das ich daraus lernen soll?« Wieder hatte er mit erstaunlicher Unschuld gesprochen.
    In seinen Augen lag eine solche

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