Falsetto
kleines Portal, erfüllt von geschmeidigem Fleisch.
Dann entledigte er sich seiner eigenen Kleidung, ließ sie achtlos um sich herum fallen und legte sich zwischen ihre Beine, den Kopf an ihre Brüste gedrückt.
Die Leidenschaft, die er bei ihrem Anblick und ihrem Duft empfand, machte ihn grob, und als er zuerst die eine Brustwarze in den Mund nahm, dann die andere, spürte er, wie Christina sich unter ihm versteifte. Er erhob sich auf die Knie und zog sie mit sich hoch, so als versuche er, sie vor sich, Tonio, zu bewahren.
Das Haar fiel ihr über die nackten Schultern, ihre Stirn ruhte an seiner Wange wie ein warmer Stein. Die Hitze ihrer Brüste, die sie an ihn drückte, ließ all seine Träume Gestalt annehmen. Sie war so voller Süße, Süße und Nachgiebigkeit. Er war unfähig, das Ganze noch länger hinauszuzögern, sie langsam in all ihren geheimen Teilen zu erkunden wie eine Blume, die sich Blatt für Blatt seinen Fingern öffnete. Er mußte sie jetzt besitzen.
Er spürte, wie sie sich wehrte, als er sie plötzlich niederdrück-te. Sie versteifte sich, worauf er sie mit seinen Lippen beruhigte, während seine Hand sich dem nassen Haar zwischen ihren Beinen näherte.
Aber als sie leise und angstvoll aufschrie, hielt er sich zurück, wartete, wartete, berührte das verborgene Fleisch dort unten und spürte, wie es voller wurde, während dessen pikanter Geruch direkt in sein Gehirn stieg.
Sie schlang die Arme um ihn, vergrub sich in ihm. Dann schließlich hob sie ihre Hüften an, und er drang in sie ein, spürte dabei, wie Enge ihn umfaßte, während sein Körper sich jetzt jenseits aller Beherrschung befand. Und da, am Rande dessen, was er ertragen konnte, geschah es, daß er die Bar-riere ihrer Unschuld spürte und in Ekstase geriet.
Sie weinte. Sie klammerte sich an ihn und weinte, strich sich mit der Hand dabei die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er setzte sich im Bett auf, legte schützend den Arm um sie und starrte auf ihre schmale gekrümmte Gestalt unter der Fülle ihres Haares. Er nahm ihr Gesicht in die Hände. Wenn sie jetzt vor ihm zurückwich, dann würde er gewiß sterben.
»Ich wollte dir nicht weh tun...«, flüsterte er. »Ich wußte nicht...«
Aber ihr kleiner Mund öffnete sich ihm ebenso entgegenkom-mend wie zuvor.
Ihre nackten Gliedmaßen, hilflos, eine Ansammlung duftender Schatten und Formen, schmiegten sich an ihn. Dort auf dem Laken befand sich ein dunkler Fleck jungfräulichen Blutes.
Obwohl er wieder sanft mit ihr redete, sie tröstete, sie in Worte und Küsse einhüllte, hörte er das, was er sagte, wie aus weiter Ferne, so als befände er sich außerhalb seines Körpers. Er war ganz einfach wahnsinnig in sie verliebt. Sie gehörte ihm.
Der Anblick des Blutes auf dem Laken verdrängte jeden vernünftigen Gedanken aus seinem Kopf. Sie war sein, sie hatte vorher noch nie einem Mann gehört. Er spürte Wahnsinn, er spürte Lust. Er spürte, wie sein Lebensweg erschüttert und unklar wurde, als wäre er eine schmale Straße, die sich über Erdbebengebiet nordwärts wand, und er bekam Angst. Ein blinder Drang, ihr Vergnügen zu bereiten, überkam ihn, ein Drang, wie er ihn vor nur wenigen Monaten den Kardinal hatte überkommen sehen, als sie ihre ersten verwirrenden Nächte miteinander verbracht hatten.
Vor wenigen Monaten! Es schien schon Jahre her zu sein. Im Spiegel der Zeit schien das alles so entfernt und phantastisch, wie Venedig für ihn geworden war.
Er wollte sie jetzt noch einmal nehmen. Er würde dabei mit solcher Geschicklichkeit und Sanftheit vorgehen, daß all ihr Schmerz davonströmen würde wie das Blut, das zwischen ihren Beinen floß. Er würde jene Stelle dort unten küssen, er würde die seidige Haut zwischen ihren Schenkeln, unter ihren Armen und unter ihren schweren, weißen Brüsten küssen. Er würde ihr nicht das geben, was jeder Mann ihr geben konnte, sondern all die Geheimnisse seiner Geduld und seiner Geschicklichkeit, den Weihrauch und den Wein all jener anderen Nächte, die er damit verbracht hatte, die Liebe um der Liebe willen zu genießen, als da noch nicht diese kostbare, diese zitternde, diese verwundbare Frau in seinen Armen gelegen hatte.
Mysterium, Mysterium, flüsterte er, und es begann in ihm zu pulsieren.
2
Als er um zehn Uhr morgens in seinem eigenen Bett im Palazzo erwachte, machte er sich sofort an die Arbeit und begann mit Paolo eine Reihe schwieriger Duette zu singen, um seine Stimme aufzuwärmen. Dann zog er seinen
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