dass ich richtig gerührt bin.
Wenn die Welt nur wüsst e …
Aber sie darf es nie erfahren.
Ich betrachte ihn lächelnd: Sein Gesicht – ganz weich und entspannt – vor dem harten Hintergrund des gleißenden Lichts, das von der Oberfläche des Pools reflektiert wird.
Es wäre ein perfektes Fot o …
»Bleib so«, sage ich und greife nach meiner Kamera. »Nur für meine Privatsammlung, okay? Ich schwöre, dass niemand es je zu sehen bekommt.«
AVY
April, 10. Klasse – im Tijuana Trolley
Die nennen das Ding hier zwar »Trolley« wie die auf alt getrimmten nostalgischen Touristenbusse, aber in Wirklichkeit ist es eine vier oder fünf Waggons lange, hochmoderne S-Bahn. An Bord sind hauptsächlich Hausangestellte, Köchinnen und Gärtner auf Familienbesuch, Backpacker aus aller Welt, amerikanische Touristen, die einen Tagesausflug nach Mexiko machen, und Studenten der Uni San Diego, die über die Grenze wollen, weil der Alkohol (und noch ein paar andere Sachen) dort billiger sind und niemand einen nach dem Ausweis fragt. Und dann sitzen hier wahrscheinlich noch ein paar Leute wie ich, die lieber nicht darüber reden, wo sie hinfahren und aus welchem Grund.
Von San Diego aus dauert die Fahrt nur eine Stunde, was einem aber trotzdem ungemütlich lang vorkommt, wenn man Tausende von Dollar in kleinen Scheinen auf dem Bauch kleben hat. Außerdem wird die Klimaanlage hier immer auf arktische Temperaturen gestellt. Wir sind noch nicht einmal eine halbe Stunde unterwegs und ich bin jetzt schon völlig durchgefroren.
Gott sei Dank hab ich mir für die Rückfahrt in ein paar Wochen, wenn die OP-Wunden verheilt sind, eine Mitfahrgelegenheit auf einer Privatjacht organisiert. Falls wir – was extrem unwahrscheinlich ist – von der Küstenwache angehalten werden sollten, werden die Cops mich für einen Sohn reicher Eltern halten, der von einem Angeltrip in der Baja zurückkommt. (Ha! Guter Witz. Ich bin Sohn reicher Eltern!) Ein Drogenkurier sieht für die garantiert ganz anders aus. Von San Diego aus nehme ich dann den Bus nach L.A., liefere die Ware bei Bernie ab und mache mich anschließend mit federnden Schritten auf meinen neuen, komplett bezahlten Waden wieder vom Acker. Nicht übel für knappe drei Wochen Arbeit.
Und danach fliege ich nach New York und freu mich darauf, mal wieder ein bisschen Zeit mit meiner guten, alten Freundin Jamie zu verbringen. Ich hab sie echt vermisst.
JAMIE
März, 10. Klasse – 1. Tag in L.A.
Von:
[email protected]An:
[email protected]Re: Hollywood!!!!! Teil II
Da bin ich wieder mit den News aus La-La-Land.
Immer noch keine Mail oder SMS von dir :–(. Bitte sei nicht mehr sauer und melde dich. Ich weiß, dass ich total rumgezickt habe, aber das waren bloß meine Nerven, okay?
Hier jetzt also wie versprochen die Fortsetzung:
Verrückt, dass dieser Bodyguard (inzwischen weiß ich, dass er Sam heißt und eigentlich ganz nett ist) meine Tasche durchsucht hat, oder? Was hat er gedacht, was ich da drin verstecke? Drogen? Waffen? Tja, Pech, ich konnte leider bloß mit einer Kamera dienen.
Ich hab es vorhin schon geschrieben, aber ich muss es noch mal sagen: Willows Villa ist wirklich der Hammer. Sie ist in einem Stil wie aus 1001-Nacht eingerichtet: hauchzarte Vorhänge vor den Fenstern, orientalische Sofas mit Baldachinen und Tausenden von Kissen, Möbel im Kolonialstil, wunderschöne bunt bemalte Kacheln, die Bäder mit Marmor ausgekleidet. Abgesehen von »meinem« Gästehaus, gibt es noch einen Bungalow für die Angestellten und ein Poolhaus. Das Grundstück ist wirklich GIGANTISCH.
Nachdem ich meine Sachen ausgepackt hatte, hab ich erst mal das Gelände erforscht. Pool, Tennisplatz und ein Garten, der eigentlich eher ein Park ist. Von Willow keine Spur. Irgendwann hielt ein cremefarbenes Mercedes-Cabrio mit drei Frauen in der Einfahrt vor dem Haus und Willow stieg aus. Ich muss sagen, dass sie in echt viel sympathischer aussieht als auf Fotos. Sie hatte ein weißes Minikleid mit Blumenmuster an, dazu einen breiten rosa Gürtel, ein rosa Haarband und rosa Wildlederballerinas. (Ja, ja, schon verstanden – ich soll dich nicht mit stylischen Nebensächlichkeiten langweilen. Sorry!) Zach kam sofort angelaufen, holte Dutzende von Tüten aus dem Kofferraum und schleppte sie ins Haus. Willow warf den beiden Frauen, die im Auto sitzen geblieben waren, Luftküsse zu und sprang die Treppe rauf, ohne mich zu bemerken. Ich bin dann von hinten über die Terrasse ins Haus, wo sie mit ihrer