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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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begeistert. Und die Sache bleibt unter uns, verstanden?«
    »Alles klar.« Ethan drehte sich um und schlenderte wieder zu seinen Freunden zurück.

JAMIE
Juni, 10. Klasse – NYC
    Du wirst tief durchatmen und dann wieder auf »Play« klicken.
    Auf dem Bildschirm deines MacBooks wird Avy sich in seinem Sessel vorbeugen. »War Ihnen eigentlich von Anfang an klar, dass Sie Schauspieler werden wollen?«
    Er wird sich zurücklehnen und die Beine übereinanderschlagen. »Nein, ich gehöre nicht zu denen, die auf die Welt kamen und nur dieses eine Ziel im Kopf hatten. Als ich jünger war, habe ich mich für Sport und Musik und Videospiele interessiert wie die meisten anderen Jungs auch. Aber wenn man in New York zur Schule geht, hat man nicht so viele Möglichkeiten, Sport zu treiben. In der Stadt fehlt es schlicht und einfach an Platz für Spielfelder, und außerdem war ich an einer Privatschule, an der so viele zusätzliche Aktivitäten angeboten wurden, dass ich wenig Freizeit hatte. Ich erinnere mich, dass mir ein Betreuer in einem Sommerlager mal gesagt hat, ich hätte einen guten Wurfarm, aber wenn ich mal ein Baseballfeld aus der Nähe gesehen hab, dann höchstens bei einem Spiel der Yankees – als Zuschauer. Wer weiß? Wenn wir irgendwo draußen in einer Vorstadt gelebt hätten, statt mitten in Manhattan, wäre ich heute vielleicht nicht Schauspieler, sondern würde für die Yankees werfen.«
    In der Stimme deines Freundes liegt nicht der leiseste Hauch von Ironie, während er so lässig über seine verhinderte Sportlerkarriere spricht. Dabei war Avy nur knapp einsfünfundsiebzig Meter groß und einer der unsportlichsten Menschen, die du je gekannt hast. Du hast immer gewusst, dass seine Chancen, wirklich einmal ein großer Star zu werden, gering waren. Aber muss nicht jeder nach den Sternen greifen, wenn er berühmt werden will? Nur: Wann hatten Avys Träume sich in Größenwahnsinn verwandelt?
    »Was hat Sie dann auf die Idee gebracht, Schauspieler zu werden?«, wird er sich in der Rolle des Interviewers fragen.
    »Ich war schon von klein auf in der Theater-AG meiner Schule«, wird er antworten, »und habe in vielen Stücken und auch in Musicals mitgespielt. Mit der Zeit merkte ich, wie gut es mir tat, auf der Bühne zu stehen. Es war unglaublich befriedigend, verstehen Sie? Ich genoss es, von allen angeschaut zu werden. Ich bin nicht der Typ Schauspieler, der die ganze Zeit im Rampenlicht stehen muss, aber ich fand es schon toll, dass jeder im Zuschauerraum wusste, wer ich bin. Und ich war wirklich gut. Ich weiß, das sagt man normalerweise nicht über sich selbst, aber eine gesunde Selbsteinschätzung ist in unserem Job nun mal enorm wichtig. Man hat mir oft gesagt, dass ich der geborene Schauspieler bin. Ich wusste instinktiv, was ich auf der Bühne tun musste und wie ich die Sätze zu sprechen hatte. Ich besaß das, was man Bühnenpräsenz nennt. Manche Leute gehen auf der Bühne verloren, man nimmt sie dort oben kaum wahr. Bei mir war es genau das Gegenteil. Wenn ich auf die Bühne trat, wusste jeder, dass ich da war.«
    Du wirst spüren, wie sich dein Herz zusammenzieht und wie dir Tränen über die Wangen laufen, die auf der Tastatur deines MacBooks zerplatzen. Diesmal hat Avy nicht übertrieben. Er war gut auf der Bühne. Er liebte die Schauspielerei. Er war witzig und voller Energie und hatte eine wahnsinnige Ausstrahlung. Du weißt gar nicht mehr, wie oft du ihm gesagt hast, dass er der talentierteste Mensch ist, den du kennst, und dass du dir sicher bist, dass er es als Schauspieler noch weit bringen könnte. Und du hast jedes Wort von dem, was du gesagt hast, geglaubt. Genau wie er.
    Avy Tennent würde einmal berühmt werden.
    Er würde ein Star werden.

JAMIE
März, 10. Klasse – 6. Tag in L.A.
    Als ich ihm sage, dass ich das Porträt für meine private Sammlung haben möchte, erstarrt Rex. Er sieht mich mit versteinerter Miene an und stöhnt leise auf.
    »Ach komm, Rex, du sahst eben so süß aus«, versuche ich ihn zu überreden. »Ich verspreche dir auch, dass kein Mensch das Bild je zu Gesicht bekommen wird, okay? Ich hab Willow sowieso schon geschworen, dass ich niemandem sage, dass du hier warst.«
    Aber Rex hört mich gar nicht. Er scheint in Gedanken ganz weit weg zu sein und starrt auf die Kamera, als wäre sie verhext. »Verdammt. Verdammt. Verdammt. «
    »Was hast du denn?«, frage ich erstaunt. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass ihn jemand fotografieren will.
    »Hör zu, Jami

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