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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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und einer Schnupfennase) nichts davon gehabt? Über die Misserfolge spricht natürlich niemand, aber sie gehören nun mal genauso dazu. Letzten Endes zahlt sich Hartnäckigkeit aus. Wenn man immer dranbleibt und niemals aufgibt, kommt das Glück irgendwann von ganz allein.
    ***
    Am Samstag gingen Nasims Eltern in die Oper und er lud mich zu einem von ihm selbst gekochten persischen Essen zu sich nach Hause ein. Es gab Lamm- und Gemüsespießchen mit Safranreis, der mit Granatapfelkernen gemischt war, dazu knuspriges Nan und Joghurtsoße. Wir saßen bei Kerzenschein und Rotwein im Esszimmer, wo neben uns an der Wand ein wunderschöner alter persischer Wandteppich hing, auf dem eine Prinzessin und ein Einhorn abgebildet waren.
    Ich war von Nasims Kochkünsten total beeindruckt. »Wow. Die Spießchen sind echt superlecker!«
    »Danke.« Nasim lächelte stolz. Er kochte zwar nicht besonders oft, aber wenn er sich mal in die Küche stellte, schmeckte es immer unglaublich gut. Er war eben bei allem, was er tat, ein Perfektionist – ob in der Schule, beim Klavierspielen oder beim Kochen.
    Während des Essens kreisten meine Gedanken immer wieder um das Coverfoto und ich musste mich schwer zusammenreißen, um nicht ständig wieder davon anzufangen. Irgendwann hielt ich es einfach nicht mehr aus. »Du kannst es wahrscheinlich nicht mehr hören«, entschuldigte ich mich kleinlaut. »Aber ich fasse es einfach nicht, dass die tatsächlich mein Bild für die Titelseite gekauft haben. Ich weiß, ich hab es schon tausendmal gesagt, aber es gibt Fotografen, die schaffen das in ihrer ganzen Laufbahn nicht! Und ich stehe erst ganz am Anfang meiner Karriere.«
    »Herzlichen Glückwunsch – jetzt auch schon zum ungefähr tausendsten Mal.« Nasim grinste. »Wie hast du das eigentlich gemacht?«
    »Hab ich dir doch schon erzählt: Ich stand einfach nur da und hab gewartet, bis sie auftaucht.«
    »Nein, ich meine, woher hast du gewusst, in welchem Moment du abdrücken musstest? Wie kannst du vorher schon wissen, dass es ein gutes Bild wird?«
    »Das weiß ich meistens gar nicht«, gab ich zu. »Deswegen schieße ich ja auch immer ganz viele Fotos hintereinander. Ein Gutes ist dann immer dabei.«
    »Weißt du noch, wie wir früher auf Fototour gegangen sind, als wir gerade erst frisch zusammen waren?«, sagte Nasim nachdenklich. »Du hast dir damals immer total viel Zeit genommen, deine Kamera richtig einzustellen, um eine einzige Aufnahme zu machen.«
    Bildete ich mir das nur ein oder hörte ich in seiner Stimme einen leicht kritischen Unterton? Wollte er vielleicht andeuten, dass die Fotos, die ich früher gemacht hatte, künstlerischer gewesen waren – sprich: anspruchsvoller? »Na ja, zurzeit mache ich eben eine ganz andere Art von Fotos.«
    Er nickte und trank seinen Wein aus. »Hilfst du mir den Tisch abzuräumen?«
    »Sag mal, kann es sein, dass du es blöd findest, dass ich im Moment keine künstlerischen Fotos mehr mache?«, fragte ich etwas später, als Nasim die Teller in der Küche abspülte und in den Geschirrspüler stellte.
    »Nein, Quatsch«, sagte er. »Ich frage mich nur, ob man das unbedingt voneinander trennen muss. Du könntest doch auch beide Arten von Fotos machen, oder?«
    »Könnte ich, klar. Aber im Moment habe ich dazu keine Lust und bin auch nicht inspiriert.«
    Nasim trocknete sich die Hände am Geschirrtuch ab. »Sollen wir die DVD schauen?«
    »Okay.« Ich hatte Persepolis mitgebracht, einen Zeichentrickfilm über ein ziemlich rebellisches Mädchen, das im Iran des Schahregimes aufwächst und dann als Jugendliche nach Europa kommt. Aber eigentlich war ich jetzt gar nicht in der Stimmung, mir einen Film anzuschauen, weil ich das Gefühl nicht abschütteln konnte, dass Nasim meine Promifotos nicht gut fand. Andererseits hatte ich keine Lust, mich mit ihm zu streiten, weshalb ich lieber den Mund hielt.
    Im Wohnzimmer machten wir es uns auf der Couch gemütlich, Nasim legte einen Arm um meine Schultern und ich schmiegte den Kopf in seine Halsbeuge. Statt zur Fernbedienung zu greifen und die DVD zu starten, beugte er sich zu mir herunter, strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste mich sanft. »Hey. Versteh das nicht falsch, okay? Ich bin stolz auf dich.«
    »Wirklich?«, fragte ich unsicher.
    »Und wie.«
    »Du glaubst gar nicht, wie froh ich darüber bin«, sagte ich erleichtert, schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss.
    Eine Weile später – wir waren so mit uns selbst beschäftigt, dass wir

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