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Fame Junkies

Fame Junkies

Titel: Fame Junkies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morton Rhue
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trete in den Flur hinaus. Und wohin jetzt?
    Schritte kommen die Treppe herunter. Keine Zeit nachzudenken. Ich stürme in die Küche, bereite mich innerlich darauf vor, dass Maria erschrocken aufschreit, doch der Raum ist leer. Ich renne zur Hintertür hinaus, laufe geduckt um den Pool herum auf das Gästehaus zu. Plötzlich fällt mein Blick auf eine gelbe Leiter, die neben der hohen Hecke lehnt, hinter der sich die Grundstücksmauer verbirgt.
    Ich sprinte über den Rasen darauf zu. Wahrscheinlich hat sie der Gärtner, der die Hecke getrimmt hat, dort stehen lassen. Ich kann nicht besonders gut schätzen, aber ich würde sagen, die Mauer ist gut vier Meter hoch.
    Hastig ziehe ich die Leiter durch einen schmalen Spalt in der Hecke und lehne sie gegen die Mauer. Jetzt, wo ich direkt davorstehe, kommt sie mir unglaublich hoch vor, und selbst als ich auf der obersten Sprosse stehe, muss ich mich den letzten halben Meter an der Mauer hochziehen. Es fühlt sich an, als würde ich rittlings auf dem Ast eines Baumes sitzen. Zwischen hohen Palmen und Pinien sehe ich die roten und blauen Dächer der Villen in den Hollywood Hills hervorblitzen. Ich wage einen Blick nach unten. Es ist schrecklich tief. Aber ich kann hier nicht sitzen bleiben und mir noch lange den Kopf darüber zerbrechen, ob ich es tun soll oder nicht. Jeder, der aus einem der zum Garten gelegenen Fenster sieht, wird mich sofort entdeckt haben.
    Ich kralle mich mit den Fingerspitzen am Rand fest und lasse mich langsam hinuntergleiten. Unter mir geht es bestimmt noch an die zwei Meter in die Tiefe. Was jetzt? Wenn ich mich fallen lasse, breche ich mir womöglich alle Knochen. Erschrocken versuche ich mich wieder hochzuziehen, aber meine Kraft reicht nicht aus. Ich rutsche langsam ab und verliere den Halt.
    Bevor ich am Boden aufschlage, rolle ich mich wie Lara Croft zu einer Kugel zusammen.
    Einen Moment später sitze ich im Dreck und starre auf meine Füße. Erstaunlicherweise tut mir nichts weh. Ich lege den Kopf in den Nacken, sehe zur Mauer hinauf und kann selbst nicht fassen, dass ich von dort oben runtergesprungen bin. Sobald ich Zeit habe, werde ich mir zu dieser Irrsinnsleistung gratulieren.
    Ich rapple mich auf und klopfe mir den Staub von den Klamotten. Um mich herum liegen zerbrochene Ziegel, Holzbalken und anderer Schutt herum. Das Haus, das einmal auf dem Grundstück stand, ist abgerissen worden, um Platz für ein neues zu schaffen. Jetzt befindet sich hier eine verwaiste Baustelle – aufgewühltes Erdreich, ein aus Beton gegossenes Fundament, Baufahrzeuge und Paletten voller Ziegelsteine.
    Und dann sehe ich noch etwas. Etwa zwanzig Meter von mir entfernt steht ein Mann auf dem Baugerüst und presst sich gegen die Ziegelwand. Er hält ein Fernglas in der Hand.

DETECTIVE CARLOS RAMOS
    Den Namen Richard Hildebrandt hörten wir das erste Mal von Willow Twines Sicherheitsleuten. Es hatte in der Villa offenbar Ärger mit irgendeinem Paparazzo gegeben, der unerlaubt Fotos geschossen hatte. Nur wenig später tauchte Hildebrandt am Tor auf und erklärte, er sei gekommen, um M s Twine zu helfen. Ihre Leute legten ihm nahe zu verschwinden, und als er sich weigerte, ist einer der Bodyguards ein wenig handgreiflich geworden.
    Häufig reicht so ein Zwischenfall schon, um einen Stalker ein für alle Mal abzuschrecken, aber das unangemessen brutale Verhalten des Bodyguards scheint Hildebrandt eher in seiner Meinung bestätigt zu haben, Ms Twine sei von Menschen umgeben, die ihr möglicherweise gefährlich werden könnten. Während der lautstarken Auseinandersetzung sagte er offenbar ein paar Dinge, die M s Twines Assistentin Doris Remlee auffielen. Im Laufe des Tages ging sie dann die Fanpost durch und stellte dabei fest, dass Hildebrandt schon seit Jahren Briefe an M s Twine schrieb. Tja, und einige dieser Briefe enthielten wohl ziemlich beunruhigende Aussagen.

JAMIE
Juni, 10. Klasse – NYC
    Du wirst mehrere Tage verstreichen lassen, bevor du den Karton wieder öffnest. Diesmal wirst du das Album herausnehmen, das ganz zuunterst liegt, um es dir anzusehen. Schon das erste Foto wird dir die Tränen in die Augen treiben. Es zeigt dich und Avy auf einem Schulfest in der vierten Klasse. Ihr sitzt nebeneinander, vor euch ein Pappteller mit rosa und blau glasierten Cupcakes, in denen Kerzen stecken.
    Das Foto auf der nächsten Seite zeigt wieder Avy und dich. Diesmal sitzt ihr auf der großen Freitreppe vor dem Metropolitan Museum of Art. Ihr wart während der

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