Familie Zombie
erwischen, das hatte ich mir fest vorgenommen. Und danach würde ich in der kleinen Senke liegen bleiben und mich verteidigen wie ein Soldat im Feindesland.
Ja, es klappte.
Sogar ein Lächeln schaffte ich. Es war wie eine kleine Belohnung, die ich mir selbst gab. Dass die Waffe eine gewisse Schwere besaß, stellte ich in dieser Lage fest. Die Beretta kam mir normalerweise nicht so schwer vor, mir fehlte einfach noch die nötige Kraft.
Wie würde es sein, wenn ich damit zielte? Ich musste sie in der Hand behalten, aber würde sie dann aufgrund ihrer Schwere wegkippen, sodass die Kugeln in den Boden jagten?
Daran wollte ich nicht denken. Meine Körperhaltung veränderte ich nicht. Nur meinen rechten Arm musste ich bewegen und ihn anheben, damit ich über die Mulde hinwegschießen konnte.
Es war schwierig. Ich brauchte Unterstützung, und die gab mir meine linke Hand. Mit ihrer Hilfe stemmte ich den rechten Arm ab, aber das Zittern bekam ich nicht weg.
Ich biss die Zähne zusammen. Es musste passen. Ich sollte von der Brut massakriert werden. Noch sah ich sie nicht, aber dass ich den Arm in die Höhe bekommen hatte, sah ich als Vorteil an. Vielleicht gelang es mir mit dem Oberkörper ebenso.
Der erste Versuch.
Ich bekam meinen Hinterkopf tatsächlich vom Boden weg. Das wertete ich als kleinen Erfolg, obwohl durch diese Bewegung wieder die Stiche in meinem Kopf verrücktspielten.
Noch ein Stück höher!
Der verdammte Schwindel war wieder da. Das, was ich inzwischen sah – die unteren Hälften der Baumstämme –, begann zu verschwimmen und wurde zu einer dunklen Soße.
Warten, wieder zurücklehnen, dem Kopf eine Stütze geben. Die Normalität holte mich wieder ein. Ich gönnte mir eine kurze Pause, bevor ich den nächsten Versuch startete.
Auch jetzt kam ich hoch. Diesmal stützte ich den Körper ab und nicht den Waffenarm. Den linken Ellbogen hatte ich gegen das Laub gedrückt, was positiv war.
Der erste Blick über den Rand gelang mir. Diesmal verschwamm nichts. Ich sah sie.
Die vier hatten wirklich Familiensinn. Sie standen dicht beisammen und flüsterten miteinander. An mir zeigten sie kein Interesse. Sie hatten sogar die Köpfe zusammengesteckt, und der Alte im Rollstuhl kicherte am meisten.
Wer war der Gefährlichste?
Im Prinzip waren sie alle gefährlich, doch der Sohn schien mir am meisten Kraft zu haben. Auf ihn wollte ich mich konzentrieren und schwenkte die Beretta um eine Idee nach links.
Sie war so schwer. Ich verfluchte mein Zittern, aber ich bekam es nicht weg, verdammt.
Ob Zombies einen sechsten Sinn haben, das wusste ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht, obwohl ich schon verdammt oft gegen sie gekämpft hatte.
In diesem Fall schien es leider zuzutreffen. Es war der Enkel, der mir den Stein an den Kopf geworfen hatte. Möglicherweise war er auch nur zapplig gewesen, aber er drehte sich genau in die verkehrte Richtung.
Er sah mich, er sah die Waffe – und reagierte.
Für mich kam es jetzt auf jeden Sekundenbruchteil an, wenn ich überleben wollte.
Ein kleiner Körper flog heran. Ich hörte einen Schrei, fand den Abzug, zog ihn nach hinten und schoss.
Zeitgleich erwischte mich der Tritt mit dem rechten Fuß. Plötzlich machte sich die Waffe selbstständig. Sie trudelte durch die Luft und blieb irgendwo hinter mir liegen.
Aus!, dachte ich und rutschte wieder zurück in die Senke...
***
»Na, wie kommst du mit deinem berühmten Kollegen zurecht, Duncan?« Kathy O’Connor hatte leise die Tür geöffnet und die Frage gestellt. Jetzt stand sie auf der Schwelle und blickte ihren hinter dem Schreibtisch sitzenden Mann an.
Der Polizist drehte den Kopf. Er lächelte Kathy knapp zu und bemerkte, dass sie den langen Mantel übergestreift hatte. Er erinnerte sich, dass sie einen Termin bei der Ärztin hatte, die eine weitere Untersuchung bei der Schwangeren vornehmen wollte.
»Gut, sehr gut.« Er breitete die Arme aus. »Aber berühmt? Ich weiß nicht.«
»Das ist er doch.«
»Nur im kleinen Kreis. Wenn sich alle Berühmten so normal benehmen würden wie er, dann bin ich gern mit solchen Leuten zusammen. John ist einfach super. Völlig natürlich. Der lässt hier nicht den großen Vorgesetzten heraushängen. Wenn ich da an die Leute aus Edinburgh denke...«, er winkte ab. »Oh je, da sind vielleicht welche dabei gewesen, die kannst du vergessen.«
»Das freut mich.« Sie ging auf ihren Mann zu, der sich erhob. »Dann kann ich ja beruhigt zur Ärztin gehen.«
»Kannst du, Darling, kannst
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