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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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anschließen, als Debe ihn zurückhielt.
    » Du hast mir eine Kiste Schnaps versprochen«, erinnerte er ihn. Nachtmahr musterte den mittlerweile alkoholabhängigen Buschmann voller Verachtung und spürte den Drang, ihn scharf zurechtzuweisen. Doch dann besann er sich. Der versoffene Kerl war schließlich Gold wert. Ohne ihn hätte er schon längst nicht mehr ausreichend Wildtiere aufgetrieben. Die meisten Gegenden waren bereits leer gejagt. Bald blieben nur noch die bewachten Reservate, und gerade dort brauchte er findige Fährtensucher. Nachtmahr beschloss, ihm nachzugeben. » Geh zurück ins Lager, und lass dir deinen Lohn von Hendrik geben«, knurrte er. Der Buschmann ließ sich das nicht zweimal sagen und verließ das Tal.
    Mit zitternden Händen griff Debe nach der ersten Flasche. Er hatte Mühe, sie zu entkorken. Schließlich gelang es ihm doch, und er schüttete den billigen Fusel gierig in sich hinein. Recht bald begann der Alkohol seine Sinne zu benebeln. Doch er schaffte es nicht schnell genug, sein schlechtes Gewissen zu betäuben. Die zahllosen Schüsse, die aus dem Tal drangen, hallten wie Anklagen in seinen Ohren wider und schmerzten ihn, als würde er selbst getroffen. Ich habe alles verraten, was meinem Volk wichtig ist, dachte er voller Scham und nahm einen neuen Schluck. Der Alkohol wärmte seine Kehle, und er wünschte sich, dass er bald den Nebel des Vergessens über ihm ausbreiten würde. Die Schüsse übertönten alles. Immer wieder hielt er sich die Ohren zu, doch der Widerhall der mordenden Geschosse erklang auch in seinem Kopf. Weinend sank Debe auf den Boden und krümmte sich, den Flaschenhals mit den Händen fest umschlossen. Er weinte wie ein Kind und wusste doch, dass er nun verloren war. Für ein paar Flaschen Schnaps hatte er sein Volk verkauft. Er hatte den heiligen Platz der Buschmänner an die weißen Mörder verraten. Nun konnte er nie wieder zu seinem Volk zurück. Am meisten schmerzte ihn der Gedanke an seine Eltern. Viel zu spät hatte er erkannt, dass Nakeshi und Bô mit ihren Befürchtungen recht gehabt hatten. Den Weißen war nichts heilig. Und er war um kein Haar besser. Tief in sein Selbstmitleid versunken leerte er die Flasche Zug um Zug, bis er schließlich die Welt um sich herum in einem besinnungslosen Rausch vergessen konnte.
    Als er wieder erwachte, war es bereits dunkel. Ihm war übel, und er erbrach sich mehrere Male hintereinander. Niemand schenkte ihm die leiseste Beachtung. Nachtmahr und seine Männer waren es längst gewohnt, dass er sich nach jeder Jagd erst einmal um den Verstand soff. Sie sorgten lediglich dafür, dass er ihnen nicht zu nahe kam. Selbst für die ebenfalls dunkelhäutigen Orlams war er nur ein dreckiger Buschmann, nicht viel mehr wert als die Tiere, die sie killten. Debes Kopf dröhnte, als er sich mühsam aus seinem Erbrochenen erhob. Ihm schwindelte, und er musste einsehen, dass er nicht fähig war zu gehen. Also sank er wieder auf den Boden und schlief erneut ein. Am nächsten Morgen wurde er von einem derben Fußtritt geweckt.
    » He, aufstehen, der Chef will dich sprechen!«
    Debe blinzelte. Die Sonne stach wie Nadeln in seinen Augen. » Ich kann nicht«, wimmerte er hilflos. » Mir tut alles so weh.« Der Orlam, der ihn geweckt hatte, zeigte kein Erbarmen. Er fasste Debe am Oberarm und zog ihn hoch. » Stell dich nicht so an. Wenn der Chef sagt, du sollst kommen, dann kommst du gefälligst!« Er stupste Debe vor sich her, bis er vor Nachtmahr stand. Der rümpfte angeekelt die Nase.
    » Du stinkst wie ein Aasfresser!« Er winkte Hendrik und befahl ihm, einen Eimer Wasser zu bringen. » Mach unseren kleinen Freund erst mal wach«, ordnete er an. Die Orlams grinsten einander an. Dann schüttete Hendrik den Inhalt in einem Schwung über dem Buschmann aus. Debe war viel zu angeschlagen, als dass er hätte ausweichen können. Tropfnass stand er nun vor den lachenden Männern. Die Häme, die aus dem Gelächter sprach, demütigte ihn noch mehr, und er fühlte sich wie ein Erdferkel. Immerhin machte ihn das kalte Wasser wieder einigermaßen nüchtern. Doch kaum konnte er wieder einen klaren Gedanken fassen, verspürte er auch schon das Bedürfnis nach Schnaps. Nachtmahr musste es ihm angesehen haben, denn er reichte dem Buschmann wortlos eine angefangene Flasche.
    » Hier, trink!«
    Gierig griff Debe nach der Flasche und nahm einen kräftigen Schluck. Als er nochmals trinken wollte, ließ ihm Nachtmahr die Flasche wieder entreißen. » Das war

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