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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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werden sollten, wird niemand Verdacht schöpfen.«
    » Was ist, wenn der Buschmann wirklich keinen Löwen findet?«, gab Hendrik noch zu bedenken. » Meine Männer brauchen eine gewisse Zeit, um den Kopf zu präparieren.«
    » Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht«, brummte Nachtmahr unwillig. » Wir werden die Steine dann eben in den Stoßzähnen der Elefanten verbergen müssen.«
    » Das ist aber gefährlich!« Hendrik gefiel der Vorschlag nicht. » Elfenbein wird von den Zollleuten immer am genausten untersucht.«
    » Nun mach dir mal nicht ins Hemd«, knurrte Nachtmahr. » Ich bin sicher, dass unser Buschmann alles tun wird, um uns den Löwen zu beschaffen.
    *
    Debe hatte fürchterliche Kopfschmerzen, und in seinem Magen grummelte es, als wären Termiten darin. Immer wieder musste er anhalten, um das Zittern seiner Glieder in den Griff zu bekommen. Wenn er doch nur einen winzigen Schluck Schnaps gehabt hätte, um es zu bezwingen! Unter normalen Umständen war er ein geschickter Jäger, der sich fast unsichtbar durch die Savanne bewegen konnte, doch durch den Entzug war er unkonzentriert. Er torkelte mehr, als er lief. Zum Glück fand er in seinem Beutel noch einen Rest von der Hoodia-Pflanze. Er nahm sie heraus und begann darauf herumzukauen. Die Säfte der Blätter besänftigten sofort seinen Magen, und das Zittern legte sich zumindest teilweise. Vor wenigen Stunden hatte er die Grenze zum Nationalpark überschritten. Noch war es ziemlich einfach, sich unbemerkt fortzubewegen, denn die Landschaft war von genügend Bäumen und kleinen Felshügeln durchzogen. Doch allmählich löste sich die Landschaft in eine große, weiß grünliche Salzebene auf, die sich scheinbar endlos bis hin zum Horizont zog. Auf den ersten Blick sah die Salzwüste lebensfeindlich aus. Die Buschmänner nannten sie » großer weißer Platz des trockenen Wassers«. Doch obwohl die Landschaft so karg wirkte, barg sie doch eine Vielzahl an Tieren und Vögeln. Anders als in der Savanne war es hier ein Leichtes, die Tiere aufzustöbern, denn man musste nur die Wasserlöcher kennen, zu denen sie regelmäßig in großer Zahl zum Trinken kamen. Debe suchte den weiten Horizont nach Automobilen ab, bevor er die Ebene betrat. Er wusste, dass hier regelmäßig bewaffnete Patrouillen kontrollierten. Sie hielten nach Wilderern, aber auch nach Buschmännern Ausschau. Das Gebiet rund um die Salzpfanne war bis vor kurzer Zeit noch die Heimat der Hai//Om-Buschmänner gewesen. Doch man hatte sie vertrieben und ihnen ein Homeland östlich des Naturschutzparks angewiesen. Dort gab es allerdings nicht ausreichend Wild für sie, deshalb kehrten sie immer wieder in den wildreichen Etoscha zurück. Es war immer ihre Heimat gewesen, und sie verstanden nicht, weshalb sie nun nicht mehr hier jagen sollten. Um es ihnen einzubläuen, sperrte man aufgegriffene Wilderer wie Erdferkel in dunkle Löcher ein. Die Vorstellung war für Debe genauso unerträglich wie seine Schuldgefühle. Der Himmel über ihm war milchig grau und verschwamm mit dem rissigen Boden der Etoscha. Der Dunst begünstigte Debes Vorwärtskommen, solange er sich in gebückter Haltung vorwärtsbewegte. Aus der Entfernung war er so nur als kleiner schwarzer Punkt wahrnehmbar, der wie eine einzelne, versprengte Antilope aussah. Doch Debe war mit seinen Kräften am Ende. Seine Gedanken drehten sich um nichts anderes als um die Flasche Schnaps, die er als Belohnung für den Löwen erhalten sollte. Immer wieder musste er anhalten, um das Zittern in den Griff zu bekommen. Jetzt im Winter zogen die Tiere südlich der zersprungenen Salzpfanne zu den Wasserstellen um die Halali Plains. An deren westlichem Ende gab es einen grasbewachsenen Einschnitt in die Salzpfanne, in dem die bevorzugte Wasserstelle der Löwen lag. » Ich werde dem Baas den Löwen nur für zwei Schnapsflaschen überlassen«, fantasierte Debe trotzig, als er den Ort erreichte. Rund um die Wasserstelle befand sich ein lichter Mopanewald, der von einzelnen Drusen- und Schirmakazien durchsetzt war. Dazwischen lag ein Dickicht aus Gabbabos, die den Raubkatzen eine sichere Zuflucht boten. Auch wenn der Buschmann schwach war, so funktionierten seine Instinkte doch noch hervorragend. Er hielt die Nase in den Wind und erschnupperte tatsächlich bald den strengen Uringeruch von Raubkatzen. Vorsichtig zog er sich in ein Dickicht zurück und schlich sich gegen den Wind an. Keine zwanzig Meter von ihm entfernt sah er ein Rudel Löwen im

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