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Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne

Titel: Familien Saga Bd. 3 - Zauber der Savanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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amüsiert als ungnädig. » Bist wohl auf der Suche, was?« Ricky senkte peinlich berührt den Blick. Auf diese Art von Ansprache war sie nicht gefasst. Die Berber zog an ihrer Zigarettenspitze und lächelte provokant. » Für zweihundert Mark mach ich’s dir die ganze Nacht.«
    Ricky verschluckte sich fast an ihrem Rauch, als ihr die Unanständigkeit des Angebots bewusst wurde. Doch sie fasste sich schnell, lächelte freundlich, um dann schlagfertig zu entgegnen: » Und ich mach’s dir für das Doppelte in ’ner halben Stunde.«
    Die Berber lachte herb und richtete sich etwas auf. Beiläufig winkte sie dem Ober zu, der sich sofort anschickte, einen doppelten Cognac zu ihrem Sofa zu bringen. » Prost«, sagte sie und trank das Glas in einem Zug leer. Sie bedeutete Ricky, auf dem Sessel neben ihr Platz zu nehmen, und fragte sie, wer sie sei.
    » Ach, sieh einmal einer an, die kleine Ricky Ticky«, meinte sie. In ihrem Blick lag mit einem Mal eine Spur von Interesse und durchaus Sympathie. » Gehörst du zu den Seh-Leuten oder manchmal auch zu denen da?« Sie deutete mit dem Kopf auf zwei eng umschlungene Frauen auf dem Tanzparkett. Ricky fühlte, wie sie rot wurde. Wollte ihr die Berber tatsächlich ein Angebot machen? Zum Glück steuerten jetzt Olga und Claire auf sie zu und enthoben sie einer Antwort.
    » Ach, ihr habt euch ja schon miteinander bekannt gemacht«, begrüßte Claire sie wohlgelaunt. Sie umarmte erst die Berber und dann Ricky, indem sie beide herzlich auf den Mund küsste.
    » Ich glaube, ich habe die kleine Ricky Ticky etwas verunsichert«, lachte die Berber und blies ihr neckisch den Rauch ihrer soeben angezündeten Zigarette ins Gesicht. » Ich wollte nur mal sehen, aus was für einem Holz sie geschnitzt ist.«
    » Und zu was für einem Ergebnis bist du gekommen?«, fragte Olga amüsiert. » Nun, ich glaube, für die Damenwelt ist sie verloren«, gab Anita bedauernd zurück. » Aber auf den Mund gefallen scheint sie mir auch nicht zu sein.«
    » Willst du wirklich mit Henri in den Nahen Osten reisen?«, wechselte Claire das Thema. Anitas Augen verschleierten sich für einen Augenblick. » Das Zerwürfnis zwischen meinem Vater und mir ist unüberbrückbar«, meinte sie düster. Bevor Claire oder sonst jemand darauf eingehen konnte, fand sie jedoch ihre gute Laune wieder und setzte ein betont fröhliches Lachen auf.
    » Lasst uns feiern, Mädels!«, rief sie aus und bestellte gleich den nächsten Drink. Ungeduldig nahm sie vom Ober schließlich das Glas entgegen. Auch den nächsten Doppelten trank sie in einem Zug leer. Dann begann sie übergangslos von ihrem neuesten Skandal zu erzählen, der dazu geführt hatte, dass auch ihr letztes Engagement wieder einmal geplatzt war. » Henri hatte extra feines Kokain aufgetrieben, das mich so aufgekratzt hat, dass ich völlig außer mir war«, erzählte sie ohne jede Hemmungen. » Um wieder runterzukommen, habe ich ein wenig Morphin gespritzt. Der Cognac hinterher war dann allerdings etwas zu viel. Die Folge war …« Sie machte eine kleine Kunstpause, in der sie vielsagend die Augen rollte. » … dass ich nach ein paar Tanzschritten von der Bühne fiel und einem der werten Herren in der ersten Reihe über den feinen Smoking gekotzt habe. Der hat vielleicht verdattert dreingeschaut!« Die Berber lachte ihr kurzes, heiseres Lachen, in das Claire und Olga achselzuckend einfielen. Nur Ricky blieb das Lachen im Halse stecken. Allein die Vorstellung, betrunken auf die Bühne zu gehen, war für sie völlig abwegig. Eine unmögliche Verhaltensweise! Die Berber bemerkte mit der Empfindlichkeit einer alkoholisierten Person ihre Zurückhaltung und stupste sie mit ausgestrecktem Zeigefinger an. Ihre dunkel umrandeten Augen waren vom Alkohol und anderen Drogen gezeichnet. » Da bleibt dir wohl die Spucke weg, was?«, meinte sie. » Bist wohl noch ein Moralist. In dir steckt noch viel zu viel Anstand, Mädchen«, meinte sie verächtlich. » Leute wie du wollen es jedem recht machen, aber das bringt nichts! Glaub mir, diese ollen preußischen Tugenden wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Anstand – die haben keinerlei Sinn! Sie schnüren dich nur ein und nehmen dir die Luft zum Atmen. Weg mit dem Korsett!« Sie machte eine weit ausladende theatralische Armbewegung, die Loslösung symbolisieren sollte. » Genieße jeden Tag, als wäre er dein letzter – und mach dir ja keine Gedanken über die ohnehin schon verlorene Zukunft!«
    Claire bemerkte Rickys zweifelnden Blick und

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