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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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nah miteinander verwandt sind, verbindet, dann funktioniert die Verbindung nicht auf der sexuellen Ebene. Dafür ist sich das Blut zu ähnlich.“
    Laney nickte. Jetzt wo sie darüber nachdachte, wurde ihr auch wieder bewusst, dass Marlene sie ja auch deshalb entführen lassen wollte. Laney war ihre Enkelin. Auf diese Art konnten sie eine Verbindung eingehen, ohne sich körperlich zueinander hingezogen zu fühlen.
    Trotzdem kam ihr das Ganze eigenartig und befremdlich vor. Wer tat so etwas denn freiwillig? Sie selber war von zu Hause weggerannt, um es zu verhindern.
    „Warum haben sie sich verbunden?“, hakte Laney nach. Für so etwas musste es doch einen Grund geben.
    „Es war eine freie Entscheidung, soweit ich weiß“, antwortete William schulterzuckend. „Die beiden standen nicht unter Druck, sondern haben es als Schutz für die Schlacht getan. Wenn man verbunden ist, hält man den doppelten Schmerz aus und kann dem Partner einen Teil seiner Last abnehmen. Das hat schon vielen Vampiren das Leben gerettet.“
    „Stört die beiden das denn gar nicht?“, fragte Laney immer noch irritiert.
    „Ich glaube nicht“, gab William zurück. „Vergiss nicht, dass wir Kaltblüter sind, Samantha. Unser Hauptbedürfnis ist menschliches Blut. Einen Fortpflanzungsdrang haben wir nicht, weil wir uns nicht vermehren können. Was nicht bedeutet, dass wir völlig asexuell sind. Wir halten es nur einfach für weniger wichtig als ihr.“
    Laney nickte langsam und dachte an Kathleen. Sie war eine Kaltblüterin, aber da sie mit Jason verbunden war, war es sogar vorstellbar, dass eine Schwangerschaft möglich sein könnte. Da bisher nichts Derartiges passiert war, blieb das vorerst jedoch pure Theorie.
    „Ich finde es nett, dass wir uns mal über ernstere Themen unterhalten“, sagte William lächelnd. „Wir haben schließlich noch eine lange Reise vor uns und solche Gespräche vertreiben einem die Zeit. Du wirst noch lernen, dass du mir vertrauen kannst.“
    „Wie lang?“, hakte Laney nach.
    „Was?“
    Laney sah William an.
    „Wie lange wird die Reise dauern??“, präzisierte sie ihre Frage. „Und wo soll es überhaupt hingehen?“
    „Ich glaube nicht, dass ich dir das jetzt schon sagen sollte.“
    „Warum nicht?“
    „Weil … Also gut. Eigentlich kannst du ja sowieso nirgendwo mehr hin. Wir segeln nach Afrika“,
    „Nach Afrika?“, fragte Laney ungläubig. „Und was wollt ihr da?“
    „Wir gehen auf die Jagd“, kam die einfache Antwort. „Jetzt darf ich aber auch mal eine Frage stellen.“
    „Aber das kannst du doch nicht einfach so stehen lassen“, sagte Laney total perplex. „Was jagen wir, oder wen jagen wir? Warum habt ihr mich überhaupt mitgenommen, verdammt noch mal?“
    „Das kannst du später fragen“, gab William zurück. „Jetzt bin ich dran. Ich will schließlich auch ein bisschen über dich wissen.“
    Laney biss die Zähne aufeinander, um William nicht anzuknurren, doch dann zuckte sie resigniert die Schultern. Ihr war klar, dass William kein Mann war, der so einfach aufgab.
    „Also, Samantha“, sagte er. „Erzähl mir doch mal ein bisschen über dich. Wo kommst du her?“
    Laney seufzte. Einen Moment überlegte sie, ob sie die Frage abblocken sollte, aber es gab wahrscheinlich keinen richtigen Grund dafür.
    „Ich bin in einem kleinen Dorf bei Washington aufgewachsen“, fing sie an und die Erinnerungen überschwemmten sie. „Wobei, eigentlich auch wieder nicht. Die ersten Jahre meines Lebens habe ich in Australien verbracht. An einem abgelegenen Ort, weit weg von anderen Vampiren oder Menschen. Und ganz ohne Diener. Manchmal vermisse ich diese Zeit sogar. Damals hat meine Mutter noch gelebt und ich habe mir noch nicht so viele Gedanken über die Welt gemacht. Ich war zufrieden mit dem, was ich hatte, und habe alles als selbstverständlich hingenommen. Erst durch den Tod meiner Mutter bin ich aus dieser Scheinwelt gerissen worden.“
    William sah Laney verständnisvoll an.
    „Wie ist sie gestorben?“, fragte er.
    Laney senkte traurig den Kopf.
    „Ein Überfall der Wilden“, gab sie zurück. „Man hat meine Mutter ausgeblutet und sie so in ihrem Bett liegen gelassen. Ich verstehe bis heute nicht, warum man mich damals verschont hat. Ich meine … Ich hatte mich zwar versteckt, aber die Wilden hätten meinen Geruch eigentlich aufnehmen müssen. Es ist ein Wunder, dass sie mich nicht auch getötet haben. Meine Erinnerung an den Tag ist seit Ewigkeiten verblasst. Ich weiß noch, wie

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