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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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ist irgendwie unheimlich. Wie soll man denn gegen jemanden kämpfen, den man nicht sehen kann?“
    „Na ja. Das ist schon möglich. Aber ich muss zugeben, dass mir diese Gabe schon häufig sehr hilfreich gewesen ist.“
    „Also gut. Was hat Darrek für eine Gabe?“
    William sah aus, als hätte er mit dieser Frage nicht unbedingt gerechnet.
    „Das hast du noch nicht herausgefunden?“, fragte er leicht verwundert. „Dabei hat er sie schon mehrfach vor deinen Augen angewandt. Wenn mich nicht alles täuscht, sogar bei dir.“
    „Ja“, gab Laney zu. „Ich weiß. Aber ich habe noch nicht verstanden, wie sie funktioniert. Ich glaube, dass er es auf eine Art geschafft hat mich abzuwehren, obwohl meine Gabe sonst eigentlich jedes Schild durchdringen kann. Aber ich bin mir nicht ganz sicher.“
    „Er schirmt nicht ab“, entgegnete William. „Zumindest nicht wirklich. Er manipuliert. Im Grunde genommen ist Darreks Gabe nur so stark, wie die des stärksten Vampirs in seiner Nähe. Denn er kann absolut jede Gabe, die gegen ihn angewandt wird oder die in seiner Nähe benutzt wird, manipulieren und abändern. Ich habe allerdings noch nie gesehen, dass es ihn so viel Mühe gekostet hätte, wie bei dir. Er ist ein verdammter Sturkopf, weißt du?“
    „Funktioniert das sonst bei jeder Gabe?“, fragte ich neugierig.
    „Theoretisch ja“, bestätigte William. „Wenn Darrek die Gabe noch nicht kennt, dann dauert es etwas länger. Vor allem, wenn sie nicht gegen ihn selbst angewandt wird, sondern gegen jemand anderen. Doch wenn er eine Gabe einmal bezwungen hat, dann gelingt es ihm immer wieder.“
    „Gab es denn mal eine Gabe, die er nicht bezwingen konnte.“
    „Nun ja“, William zögerte. „Gegen Akima anzukommen, ist sehr schwer, da sie als eine der Ältesten so eine Art Urgabe hat. Sie ist sozusagen die Quelle der Macht und ihm dadurch überlegen. Alle anderen hingegen sind Darrek entweder gleichgestellt oder ihm unterlegen, wodurch er ihre Gaben zu seinem Vorteil benutzen kann. Das macht ihn sehr viel gefährlicher, als jeden anderen Vampir. Wahrscheinlich wäre es in einem Kampf gegen ihn sogar besser gar keine Gabe zu haben, denn dann könnte er auch nichts gegen einen verwenden. Kannst du dich noch daran erinnern, wie Lady Liliana versucht hat, dich mit ihrem Ring zu zerquetschen?“
    Laney nickte. Das wusste sie noch ziemlich gut.
    „Darrek hat dich davon befreit“, erklärte William. „Er hat Lady Lilianas Kräfte einfach umgeleitet und sozusagen verpuffen lassen. Er hätte sie aber auch gegen Lady Liliana selber oder sonst irgendjemanden verwenden können.“
    Laneys Augen weiteten sich. Das bedeutete, Darrek besaß nicht die stärkste aller Gaben, sondern er besaß alle Gaben gleichzeitig. Ein mächtiger Gegner.
    „Ja“, bestätigte William, als er Laneys Gedanken von ihrem Gesicht ablas. „Ziemlich beeindruckend, was?“
    „Wow“, sagte Laney. „Ich würde eher sagen, gefährlich.“
    „Stimmt“, bestätigte William. „Auch das. Darrek ist überaus gefährlich.“
    Laney spürte, dass William gerne noch mehr dazu sagen wollte, aber sich stoppte, weil er seinen Anführer nicht verraten wollte. Sie beschloss lieber nicht zu bohren, sondern das Thema später wieder aufzugreifen.
    „Was ist mit Annick und Alain?“, fragte sie stattdessen. „Ich habe ja schon zu spüren bekommen, dass einer von den beiden so eine Art Mauer entstehen lassen kann. Wer von beiden ist das und was kann der andere?“
    „Annick ist die mit der Mauer“, meinte William und schien sich sehr dabei zu amüsieren. Vielleicht erinnerte er sich gerade daran, wie Laney bei ihrem Fluchtversuch stumpf dagegen gerannt und einfach umgefallen war.
    „Alain hat auch einen Schutzmechanismus, aber der bezieht sich eher aufs Geographische.“
    Laney sah ihn verwirrt an und William lächelte.
    „Alain kann fühlen, wenn Gefahr droht“, erklärte er. „Er kann es uns zwar nicht selber sagen, aber dafür hat er ja Annick. Wenn eine Gruppe fremder Vampire in unserer Nähe ist, dann weiß er es sofort und kann uns sagen, wie wir sie am besten umgehen.“
    Eine Welle der Enttäuschung durchfuhr Laney. Sie kannte diese Gabe. Gadha hatte dieselbe und Laney wusste daher, wie effektiv sie war. Falls es ihre Familie also doch schaffen sollte, ihrer Spur zu folgen, dann würde Alain das sofort wissen und Darrek würde dafür sorgen, dass sie einen riesigen Bogen um sie machten.
    „Warum ich, Will“, fragte Laney vollkommen frustriert.

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