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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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respektierte, hatte er nie verstanden, wie Jason so nachsichtig und freundlich mit allen Dienern und sogar mit den Menschen umgehen konnte. Jason hatte niemals Menschen gejagt zu seiner Zeit in der Force. Er hatte sich zwar an der Jagd nach den Wilden beteiligt und war dabei auch stets sehr erfolgreich gewesen, doch er hatte es nicht mit Passion getan. Zumindest nicht vor Karas Tod. Danach hatte sich vieles geändert.
    Darrek wusste, dass Jason sich mit voller Inbrunst auf die Jagd nach den Wilden gestürzt hatte, um Kara zu rächen. Das hatte ihm dabei geholfen, darüber hinweg zu kommen. Darrek beneidete ihn dafür. Er selbst besaß keinerlei Ventil für seinen Hass, das ihm half, die Geschehnisse dieser Nacht zu verarbeiten. Er konnte zwar durchaus Akima die Schuld an allem geben, aber da er sie vorher schon gehasst hatte und nicht die Möglichkeit besaß dieses Gefühl auszuleben, verschaffte ihm das keinerlei Befriedigung. Bald nach den Vorfällen hatte Darrek seine Schlafphase angetreten und eine Zeit verschlafen, in der die gesamte Welt der Vampire auf den Kopf gestellt worden war.
    Darrek hatte für die Dieneraufstände keinerlei Verständnis. Seiner Meinung nach waren die meisten Diener reine Arbeitstiere ohne jegliche Gefühle oder Rechte. Sie waren ursprünglich Menschen gewesen, was doch schon alles über sie aussagen sollte. Man brauchte sich doch Annick und Alain ansehen, um zu merken, dass Kaltblüter ohne Führung vollkommen hilflos waren. William war dabei eine Ausnahme.
    Während Darrek vor der Geschichte mit Kara durchaus freundschaftliche Gefühle für Jason gehegt hatte, empfand er nun nur noch Verachtung und Missbilligung ihm gegenüber. Jason hatte sich schwach und ehrlos verhalten und dadurch nicht nur sich selbst, sondern auch Karas Andenken beschmutzt. Kara konnte das in seinen Träumen bestreiten, so viel sie wollte, er wusste es besser.
    Genau in diesem Moment drehte Laney sich um und sah zu ihm hoch, als hätte sie seine Aufmerksamkeit gespürt. Ihre dunkelblauen Augen taxierten ihn, als wolle sie seine Gedanken lesen und er fühlte sich unter ihren Blicken wie aus Glas. So als wären alle seine Gefühle offengelegt und sie könne ihm geradewegs bis in die Seele blicken. Sofort bekam er eine Gänsehaut. Laneys Vater war dazu auch imstande gewesen und Darrek hatte es immer gehasst.
    Grimmig zog er die Augenbrauen zusammen und starrte solange wütend zurück, bis das Mädchen verunsichert zu Boden sah. Sie wand sich regelrecht unter seinem Blick und wusste offenbar nicht mehr, wohin sie schauen sollte. Als es allzu schlimm wurde, stieß sie sich von der Reling ab und begab sich wieder unter Deck, um bei William zu sein, der sich aufgrund des Sonnenlichtes nicht draußen aufhalten konnte.
    Ja, geh nur , dachte Darrek. William wird dich beschützen, denn Schutz wirst du sicherlich noch brauchen.
    Laney langweilte sich. Während sie in der ersten Zeit seit ihrer Entführung durchgehend erschöpft gewesen war, weil man sie körperlich und psychisch an ihre Grenzen getrieben hatte, so hatte sie nun das Gefühl, vor Langeweile zu sterben. Allerdings empfand sie das wahrscheinlich als einzige so. Annick und Alain standen die ganze Zeit beieinander und schienen sich auf ihre vollkommen stille Art miteinander zu verständigen. Laney hatte bereits mehrfach versucht herauszufinden, wie sie es schafften einander zu verstehen, ohne ein Wort zu sagen oder auch nur einen Finger zu bewegen. Aber bisher hatte sie damit noch keinen Erfolg gehabt. Offenbar schienen die zwei einfach immer zu wissen, was der andere dachte.
    Darrek saß die meiste Zeit am Bug und versuchte sich Liliana vom Hals zu halten, die ständig in seiner Nähe zu sein schien. Nicht zum ersten Mal fragte Laney sich, wie die beiden wohl zueinander standen. Sie bezweifelte aufgrund Lilianas Verhalten Darrek gegenüber, dass sie Geschwister waren. Aber sie mussten genau wie Laney von den Ältesten abstammen, da sie beide Gaben besaßen. Laney nahm sich vor, darüber nicht allzu viel nachzudenken, da ihr der Gedanke, mit diesen beiden gewissenlosen Blutsaugern verwandt zu sein, ganz und gar nicht passte.
    William hatte sich für Laney bereits als wahrer Freund und Vertrauter erwiesen. Er wich ihr kaum von der Seite und half ihr die Zeit totzuschlagen. Sie wäre sonst auf dem Boot wahrscheinlich verrückt geworden. Nachts lief er mit ihr zusammen auf dem Deck hin und her und diskutierte mit ihr Fragen über Medizin und Physik, und tagsüber

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