Familienkonferenz in der Praxis
Brandverletzungen).
Die Zahl der Kindesmisshandlungen müsste also dadurch drastisch reduziert werden können, dass man Eltern in der nicht verbalen Methode III unterweist. Sicherlich wäre es einen Versuch wert.
Die niederlagelose Methode bei der Bewältigung von Konflikten zwischen Geschwistern
Die niederlagelose Methode der Problemlösung ist ebenso effektiv bei der Bewältigung von Konflikten zwischen Kindern wie bei Eltern-Kind-Konflikten. Es gilt, dieselbe Schrittfolge zu beachten.
Der einzige Unterschied liegt darin, dass der Elternteil, da er im Konflikt
nicht Partei ist, eine etwas andere Rolle spielt. In Geschwisterkonflikten versucht der Elternteil die Kinder dazu zu bekommen, den sechs Schritten der Problemlösung zu folgen. Sie besitzen das Problem, der Elternteil hat nichts damit zu tun.
Der Vater von Gary, sieben Jahre alt, und Steven, elf Jahre alt, machte erfolgreichen Gebrauch von der niederlagelosen Methode, als die beiden Jungen in einen Konflikt über einige Baseball-Bilder gerieten:
»Steven besaß ein paar Baseballbilder, die Gary mit in die Schule nehmen wollte, um sie in einer Klasse herumzuzeigen. Steven war sicher, dass Gary sie verlieren oder beschädigen würde.«
Gary : (weint) Steven hat mir meine Bilder weggenommen.
Steven : Es sind meine; er hat sie aus meinem Zimmer genommen.
Gary : Sag Steven, dass er sie mir zurückgibt.
Steven : Es sind meine. Sag ihm, er soll mich in Ruhe lassen.
Vater : (Legt die Arme um beide) Ihr seid wirklich aufgebracht. (Mehr Anschuldigungen und lauteres Weinen) Gary, du weinst so bitterlich, du bist wohl wirklich aufgebracht. Aber ich kann nicht verstehen, was du sagst.
Gary : (ruhiger nun, erklärt, dass er die Bilder mitnehmen möchte, um sie zu zeigen)
Steven : (unterbricht Gary und unterstellt ihm, er werde die Bilder verlieren)
Vater : Steven, du machst dir Sorgen, dass deine Lieblingsbilder verlorengehen könnten. Und du, Gary, findest es sehr schade, dass du die Bilder nicht mit in die Schule nehmen kannst. Du findest es schade, dass du keine hast, die du deinen Klassenkameraden zeigen kannst. Hast du irgendwelche Vorschläge, Gary, wie du einige Bilder bekommen könntest? Und du, Steven, hast du irgendwelche Vorstellungen, wie Gary sich welche besorgen kann?
Gary : Ich habe einen Dollar. Ich könnte sie Steve abkaufen.
Steven : Das ist prima. Ich kann den einen Dollar gut gebrauchen, um ein Kaugummipäckchen mit neuen Bildern zu kaufen.
Vater : Gary, Steven ist bereit, neue Bilder zu kaufen. Er behält den Kaugummi und gibt dir die Bilder.
Gary : Ich möchte auch den Kaugummi haben.
Steven : Immerhin fahre ich in die Stadt und kaufe den Kaugummi und die Bilder. Ich bekomme zwei Stück Kaugummi für die Fahrt. Du kannst ein Stück haben und die Bilder.
Gary : Kann ich die Bilder heute nehmen?
Steven : Ja, wenn du mir das Geld jetzt gibst.
Wir konnten sehen, dass der Vater sehr häufig Gebrauch vom aktiven Zuhören machte. Es war auch festzustellen, dass das Kommunikationsverhalten sich allmählich veränderte, als die Jungen begannen, sich direkt aneinander zu wenden. Der Vater bahnte den Problemlösungsprozess durch aktives Zuhören an, mischte sich aber nicht in den Streit ein und ergriff keine Partei. Daraufhin nahmen die Jungen die Angelegenheit selbst in die Hand.
In der nächsten Episode werden zwei recht ernste Probleme, die drei Kleinkinder betreffen, mithilfe der Methode III gelöst:
»Wir haben jetzt April. Vor acht Monaten habe ich am Kurs teilgenommen. Mir und meiner Familie fiel es am schwersten, das Verfahren der Problemlösung anzuwenden. Meine Kinder sind jetzt viereinhalb, sechs und acht Jahre alt. Vor kurzem kam es zu einem Vorfall, der mir bewusst machte, welche Entwicklung wir alle durchgemacht haben, trotz zahlreicher Rückschläge bei dem Versuch, unsere Probleme zu lösen. Hinzu kommt noch, dass wir vor sechs Monaten unsere Scheidung in die Wege geleitet haben.
Zwei Probleme stellten sich vor allem. Das eine bestand darin, dass die Kinder nicht mehr ohne ewige Kämpfe und Streitereien ins Bett zu bringen waren. Das andere waren die immer häufigeren körperlichen und verbalen Auseinandersetzungen zwischen den dreien. Eines Morgens also, als wir alle noch frisch und ausgeruht waren und noch leidlich gut miteinander auskamen, brachte ich meine Sorge über diese beiden Probleme zum Ausdruck. Meine Tochter (acht) schlug vor, die Wandtafel zu verwenden und Lösungen zu suchen. Im Laufe der Monate
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