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Familienkonferenz in der Praxis

Familienkonferenz in der Praxis

Titel: Familienkonferenz in der Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Beispiel lernen, wenn sie eine positive Beziehung zu ihren Eltern haben. Selten richten Kinder sich nach dem Modell von Erwachsenen, die sie nicht mögen oder die sie fürchten. Sie machen sich die Werte von Menschen zu eigen, die sie bewundern, achten, lieben – das sind die Menschen, denen die Kinder ähneln möchten. Ihre Vorbilder!
    Um wirklich ein Vorbild für die Kinder zu sein, sollten die Eltern die Techniken der ›Familienkonferenz‹ lernen. Sie dienen dazu, eine Beziehung aufzubauen und beizubehalten, in der das Kind sich ebenso wie die Eltern als selbstständige Person entwickeln kann. Um das Credo der ›Familienkonferenz‹ zu zitieren:
    »Unsere Beziehung ruht also stets auf einer gesunden Basis, weil sie alle Beteiligten befriedigt. Jeder von uns kann sich seinen Möglichkeiten entsprechend entwickeln, ohne das gegenseitige Gefühl der Achtung und Liebe zu mindern, ohne die Freundschaft und den Frieden zu gefährden.« Eine Mutter berichtete uns Folgendes:

    »Wenn man sieht, wie die eigenen Kinder andere mit Achtung behandeln, weiß man, dass man sie selbst richtig behandelt. Erst an der Art und Weise, wie sie mit anderen Kindern umgehen, habe ich das gesehen. Wenn ich an der Tür lausche, wie sie sich unterhalten, kann ich hören, wie mein Kind aktives Zuhören anwendet. Ein Kind sagt: ›Ich mag dieses Spielzeug nicht.‹ Und ich höre, wie mein Sohn sagt: ›Das hört sich an, als wenn du das wirklich nicht magst, was?‹ Sie wenden es schon selbst an.«

    Im folgenden Beispiel wird über eine ähnliche Beobachtung berichtet:

    »Am hübschesten fand ich, wie Sharon und Joey untereinander von Ich-Botschaften Gebrauch machten … Sie haben sich die Technik offensichtlich angeeignet und senden viele eindeutige Ich-Botschaften. Das erscheint ihnen jetzt ganz natürlich.«

    Zwar macht sich das Beispiel der Eltern erst im Laufe der Zeit bemerkbar, doch Kinder übernehmen weit mehr Werte, als man gemeinhin vermutet. Voraussetzung ist allerdings eine gute Beziehung zu ihnen. Aber selbst wenn die Beziehung ideal ist, darf man nicht erwarten, dass die Kinder sich alle Werte der Eltern zu eigen machen werden. Bei manchen werden sie zu der Überzeugung kommen, sie seien nicht akzeptabel, unangemessen oder mit der eigenen Lebensauffassung nicht zu vereinbaren.
    Wie wird man ein effektiver Berater?
    Die Werte und Überzeugungen von Menschen und das sich daraus ergebende Verhalten sind fraglos Veränderungen unterworfen. Menschen bleiben sich nicht immer gleich: Werte, Überzeugungen und Verhaltensmuster sind keine auf immer festgelegten Wesenszüge. Wie jedermann weiß, kann es zu bemerkenswerten Veränderungen kommen, wenn Menschen durch jemanden beeinflusst werden, der über das entsprechende Wissen, über Fakten, einen überzeugenden Erfahrungsschatz, Einsicht oder offensichtliche Kompetenz verfügt.
    Will jemand zum Motor der Veränderung werden, muss er sich an bestimmte Grundsätze und Praktiken halten. Nur derjenige ist fähig, Verhaltensveränderungen bei anderen hervorzurufen, der ein guter »Berater« geworden ist. Wenn Eltern also Einfluss auf die Wertvorstellungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen ihrer Kinder gewinnen wollen, sollten sie dem Beispiel erfolgreicher Berater folgen.
    Versorgen Sie sich mit Fakten und Informationen
    Erfolgreiche Berater gehen eine Aufgabe nur an, wenn sie über ausreichende Informationen in der Frage verfügen, zu der ihr Urteil eingeholt wird. Sie erzählen dem »Klienten« nicht, was er glauben oder tun soll, wenn sie nicht selbst davon überzeugt sind und das auch belegen können. Sonst wird es kaum gelingen, dem Klienten glaubhaft zu machen, dass die angestrebte Verhaltensveränderung für ihn von Vorteil sein wird.

    Häufig versuchen Eltern, ihre Kinder in Dingen zu beeinflussen, über die sie selbst kaum Bescheid wissen. Unser Rat: Verzichten Sie auf die Beraterrolle, wenn es Ihnen an der nötigen Erfahrung und an überzeugenden Argumenten fehlt. Wenn Sie beispielsweise Ihre Kinder dazu bringen wollen, keine Zigaretten zu rauchen, dann besorgen Sie sich den staatlichen Gesundheitsbericht, sammeln Sie Artikel von Fachleuten, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt – tun Sie alles, um vorbereitet zu sein. Die Menschen wollen überzeugt sein, bevor sie ihr Verhalten verändern. Und vergessen Sie nie, Kinder sind Menschen!
    Zuerst müssen Sie als Berater akzeptiert sein
    Erfolgreiche Berater versichern sich, dass ihre Klienten bereit sind, ihren Rat wirklich

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