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Familienkonferenz in der Praxis

Familienkonferenz in der Praxis

Titel: Familienkonferenz in der Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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anzunehmen. Die Klienten müssen in der richtigen Stimmung zum Zuhören sein und genügend Zeit mitbringen. Eltern sollten daher die folgenden Punkte beachten:
Fragen Sie Ihre Kinder, ob sie an Ihrem Wissen und Ihren Meinungen interessiert sind.
Bitten Sie sie, Ihnen einen Zeitpunkt vorzuschlagen, der nach Möglichkeit Ihnen und den Kindern genehm ist.
Teilen Sie ihnen mit, dass Sie Ihrer Meinung nach einige nützliche Informationen besitzen.
    Überlassen Sie Ihrem Klienten die Verantwortung
    Erfolgreiche Berater bieten ihre Erfahrung und ihr Urteil nur an. Sie überlassen es ihrem Klienten, ob er sie annimmt oder zurückweist. Das ist ein entscheidender Punkt. Erfolgreiche Berater machen Mitteilungen, sie halten keine Predigten. Sie zwingen ihre Vorstellungen nicht auf, sondern schlagen sie vor. Sie regen an, statt zu fordern. Ebenso wichtig ist, dass sie in der Regel ihr Urteil nur einmal anbieten. Sie schmeicheln
ihren Klienten nicht, hacken nicht auf ihnen herum, machen ihnen keine Vorwürfe, wenn diese anderer Ansicht sind, und fallen ihnen mit ihrer Auffassung nicht auf die Nerven. Wenn sie es doch tun, verzichtet der Klient auf ihre Dienste – und zwar schnell.
    Allzu häufig verzichten Jugendliche auf den Rat ihrer Eltern, den sie of als unerwünscht zurückweisen. Warum? Weil die meisten Eltern ihre Ratschläge aufdrängen wollen und sich ärgern, wenn diese nicht angenommen werden. Sie meinen, sie seien dafür verantwortlich, dass ihre Kinder ihr Verhalten verändern.
    Sie stehen auf dem Standpunkt: »Meine Kinder müssen sich zu eigen machen, was ich ihnen sage.« Tun sie es nicht, haben die Eltern das Gefühl, versagt zu haben.
    Eltern begehen den Fehler, »harte Verkaufsmethoden« anzuwenden, die, wie jeder Berater nur zu gut weiß, Widerstand und Abneigung hervorrufen. Kein Wunder, dass die Kinder schließlich sagen: »Rutsch mir den Buckel runter«, »Hör auf zu meckern«, »Ich weiß, was ich deiner Meinung nach tun sollte, bete es mir doch nicht jeden Tag aufs Neue vor«.
    Wenn Eltern sich nach den Regeln guter Berater richten würden, würden ihre Kinder ein offeneres Ohr für die Lebenserfahrung und das Wissen ihrer Eltern haben. Sie wären eher bereit, auf sie zu hören.
    Eine Mutter berichtete uns, wie sie sich in der Beraterrolle versucht hat, um ihre Tochter dazu zu bekommen, einen Mantel überzuziehen, da sie sich sonst erkältet hätte. Sie wählte ein amüsantes Verfahren.
    Statt sich unmittelbar an das Mädchen zu wenden, äußerte sie ihre Meinung gegenüber einigen Damen, die bei ihr zu Besuch waren. Dabei sprach sie bewusst so laut, dass ihre Tochter sie hören musste:

    »Freitag waren einige Freundinnen mit ihren Kindern hier. Die Kinder beschlossen übereinstimmend, ohne ihre Mäntel nach draußen zu gehen. Am Vortag war es zwar noch warm gewesen, doch an diesem Tag war es kalt. Eine meiner Freundinnen sah, wie ihr Sohn im Begriff war, ohne Mantel hinauszugehen und sagte: ›Bobby, du ziehst deinen Mantel an!‹ Er sah mich an und sagte: ›Lisa hat ihren Mantel auch nicht an – darf sie
ohne Mantel hinaus?‹ Sehr laut – sodass es Lisa hören konnte – sagte ich dann zu meinen Besucherinnen: ›Ich kümmere mich jetzt nicht mehr so viel um Lisa. Ich versuche nicht mehr, sie zu bestimmten Dingen zu zwingen. Sie soll lernen, dass sie für ihr Tun selbst verantwortlich ist. Sie soll aus den Folgen ihres Verhaltens lernen. Wenn sie jetzt ohne ihren Mantel hinausgeht, wird sie sich wahrscheinlich erkälten. Sie hat im Laufe der Woche einige Kostümproben und am Freitag eine Ballettaufführung. Es würde mir leidtun, wenn sie daran nicht teilnehmen könnte. Das wäre aber wohl die Folge, wenn sie heute ohne Mantel hinausginge … Aber ich muss es ihr überlassen.‹ Und wie sie lief und ihren Mantel holte!«

    In einem anderen, weit ernsterem Fall beweist ein Vater, dass auch er die Beraterrolle begriffen hat:

    »Mein Sohn hatte mit zwei Nachbarjungen beschlossen, ein Marihuanabeet anzulegen. Einer der Jungen – er hat schwere emotionale Probleme – hatte das schon oft gemacht. Ich teilte meinem Sohn nur einmal – wirklich nur einmal – mit, was ich davon hielt: ›Ich glaube, es ist deine Entscheidung, Marihuana anzupflanzen, solange es nicht auf unserem Grundstück geschieht. Da würden wir Schwierigkeiten bekommen. Du musst dir klar darüber sein, dass dieser Junge dich mit hineinziehen kann, wenn er gefasst wird. Sehr wahrscheinlich wird er es verhökern, um Geld damit zu

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