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Familienkonferenz in der Praxis

Familienkonferenz in der Praxis

Titel: Familienkonferenz in der Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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bist.«
Moralisieren, predigen
»Du darfst den Leuten nicht ins Wort fallen!«
»Sag immer danke.«
Beraten, vorschlagen, Lösungen geben
»Warum gehst du nicht mit deinen Freunden spielen?«
»Kannst du deine Kleider nicht wegräumen?«
Belehren, unterweisen
»So hält man das Messer nicht!«
»Bücher sind zum Lesen da und nicht zum Werfen.«
Urteilen, kritisieren, Vorwürfe machen
»Du bist sehr unachtsam.«
»Du bist ein böser Junge.«
Loben, schmeicheln
»Du bist in der Regel sehr nett zu deinen Freunden.«
»Es sieht dir gar nicht ähnlich, so unüberlegt zu handeln.«
Beschimpfen, lächerlich machen, beschämen
»Du bist ein Wichtigtuer.«
»Schäm dich, so unartig zu sein.«
Interpretieren, Diagnosen stellen, analysieren
»Du bist nur ein bisschen eifersüchtig auf deinen Bruder.«
»Immer wenn ich müde bin, willst du mich quälen.«
Trösten, bemitleiden, aufrichten
»Mach dir keine Sorgen um meine Gefühle.«
»Der Lärm stört mich eigentlich nicht.«

»Ich kann schon verstehen, warum du deinen kleinen Bruder schlägst.«
»Oh, das macht nichts.«
Forschen, verhören
»Warum machst du so etwas?«
»Weißt du überhaupt, was du da getan hast?«
»Warum hast du dein Radio so laut an?«
»Bei wem hast du das gelernt?«
Ablenken, ausweichen, scherzen
»Willst du nicht lieber lesen, als in den Fernseher zu starren?«
»Schau mal, wie schön das Wetter draußen zum Spielen ist.«
»Ich bin wirklich glücklich, dass wir so nette, ruhige Kinder haben.«
»Hast du keine Angst, dass dir das Trommelfell platzt?«
    Betrachten wir die zwölf Kommunikationssperren unter einer anderen Perspektive. Jede enthält eine ausgeprägte »Du-Ladung«. Nur dass es bei einigen nicht so offensichtlich wie bei anderen ist:

    Du hörst damit auf.
    Hast du nie …
    Wenn du nicht damit aufhörst …
    Warum machst du nicht dieses?
    Du bist ungezogen.
    Du benimmst dich wie ein Baby.
    Du verlangst zu viel Aufmerksamkeit.
    Warum bist du nicht lieb?
    Du solltest es besser wissen.

    Die Wirkung von solchen Du-Botschaften auf Kinder lässt sich genau vorhersagen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit rufen sie die eine oder andere der folgenden Wirkungen hervor:
Kinder weigern sich, ihr Verhalten zu ändern, wenn es ihnen befohlen wird oder wenn ihnen gedroht wird, falls sie es nicht tun.

Kinder hören Eltern nicht zu, die moralisieren, predigen, Vorträge halten oder unterweisen.
Du-Botschaften teilen mit: Ich traue dir nicht zu, dass du einen Weg findest, mir zu helfen.
Du-Botschaften räumen Kindern keine Möglichkeit ein, von sich aus Verhaltensweisen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Eltern Rechnung tragen.
Kinder fühlen sich schuldig, wenn man sie durch Wertungen oder Beschimpfungen herabsetzt.
Kritische, vorwurfsvolle Botschaften sind der Selbstachtung von Kindern abträglich.
Kinder fühlen sich zurückgewiesen und sogar ungeliebt, wenn sie Botschaften hören, die ihnen mitteilen, wie »schlecht« sie sind – oder wie »dumm«, »unüberlegt«, »gedankenlos«.
Du-Botschaften schaffen reaktive Verhaltensweisen, Bumerangs, die auf die Eltern zurückfallen. »Immer bist du müde!« »Du hebst deine Kleider auch nicht immer auf!« »Immer meckerst du!«
    Weit weniger Gefahr, solche Wirkungen hervorzurufen, laufen Botschaften, die das Kind darüber informieren, wie sein Verhalten (das für die Eltern nicht akzeptabel ist) auf diese wirkt und welche Folgen es hat:

    »Ich kann nicht schlafen, wenn ihr einen solchen Lärm im Haus macht.«
    »Ich bin verzweifelt, wenn meine saubere Küche sofort wieder schmutzig wird.«
    »Wenn ich telefoniere, werde ich wütend, wenn ihr so viel Lärm macht, dass ich nichts verstehen kann.«

    Für Leser, die eine Auffrischung ihrer Erinnerung brauchen oder die mit dem ›Familienkonferenz‹-Modell nicht vertraut sind, will ich das Diagramm des Kommunikationsprozesses wiederholen. Dort wird der
Gegensatz zwischen Du-Botschaften und Ich-Botschaften sehr deutlich. Wenn das Verhalten eines Kindes für einen Elternteil nicht akzeptabel ist, weil es spürbar mit der Lebensfreude des Elternteils oder seinem Recht auf die eigenen Bedürfnisse kollidiert, »besitzt« ganz ohne Zweifel der Elternteil das Problem. Der Elternteil ist ärgerlich, enttäuscht, müde, besorgt, unruhig, überlastet usw. Um das Kind wissen zu lassen, was in seinem Inneren vorgeht, muss der Elternteil einen geeigneten Kode wählen.
    Wenn der Elternteil sich ausruhen möchte, sein vierjähriges Kind hingegen weiterspielen will, würde

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