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Familienkonferenz in der Praxis

Familienkonferenz in der Praxis

Titel: Familienkonferenz in der Praxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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niemand in Eile ist und alle entspannt sind.«

    Eine Mutter berichtete, wie wenig Erfolg sie hatte, ihre Kinder zu einer Problemlösungssitzung zu bekommen:

    »Sie konnten sich einfach auf keinen Zeitpunkt einigen. Sie wollten nicht darüber reden. Eines von ihnen las; also war es nicht der richtige Zeitpunkt, um das Problem zur Sprache zu bringen. Das andere Kind sagte: ›Warum fängst du jetzt davon an?‹ Es war also wohl ein schlechter Zeitpunkt. Aber es ist ziemlich schwierig, überhaupt irgendeinen Augenblick zu finden, wo sie gerade nichts vorhaben.«

    Ein Vater äußerte sich wie folgt zum Zeitdruck:

    »Auch Gary, mein Sohn, hat sich über die Dauer des Problemlösens beklagt. Die Kinder haben irgendetwas Dringendes vor – zum Beispiel wollen sie fort. Oder das Problem ergibt sich, wenn wir praktisch schon zur Tür hinaus sind. Dann geraten wir unter Zeitdruck. Das Problem verliert aber an Bedeutung, wenn man wartet und später darüber reden will.«

    Es überrascht durchaus nicht, dass so viele Eltern Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zu einer Problemlösungs- oder Konfliktbewältigungssitzung zu versammeln.
    Vor allem gewinnen Kinder (ebenso wie Erwachsene) der Vorstellung wenig Geschmack ab, sich einem Konflikt zu stellen und sich dem häufig sehr unangenehmen Prozess einer Konfrontation auszusetzen. Sie müssen eine Lösung erarbeiten und sich darüber hinaus dazu verpflichten, ihr Verhalten zu modifizieren.
    Die meisten Menschen ziehen es vor, der Bewältigung eines Konfliktes aus dem Wege zu gehen. Es ist leichter und bequemer, zu lesen, fernzusehen oder das Problem in anderer Weise aufzuschieben oder zu vermeiden. Man hofft, es werde sich von allein geben.
    Eltern müssen schon recht nachdrückliche Ich-Botschaften senden, wenn sie ihre Kinder zu einer Konfliktbewältigungssitzung bewegen wollen:

    »Es ist erforderlich, dass dieses Problem sofort gelöst wird, weil ich nicht bereit bin, meine Bedürfnisse noch länger zurückzustellen.«
    »Dieses Problem muss gelöst werden, weil ich darüber verdammt unglücklich bin.«
    »Ich weiß, dass ihr im Augenblick beschäftigt seid, aber ich möchte, dass wir uns mit diesem Problem auseinandersetzen, sobald ihr fertig seid. Wann ist das der Fall?«
    »Ich weiß, dass ihr keine Lust habt, darüber zu sprechen, aber ich wünsche es! Ich habe keine Lust, die Dinge so weiterlaufen zu lassen.«

    Einige Eltern, die wir interviewt haben, erzählten uns von den Techniken, die sie verwendeten, um Unterbrechungen vorzubeugen: Sie nehmen
den Telefonhörer ab, sorgen dafür, dass keine Bekannten hereinplatzen, setzen einen bestimmten Zeitpunkt am folgenden Tag fest, wählen einen Zeitraum, da keine Fernsehsendung läuft, die irgendjemanden besonders interessiert usw.
    In dem Bericht einer Mutter fand sich ein ganz deutlicher Hinweis dafür, warum ihre Kinder solchen Problemlösungssitzungen gewöhnlich ausweichen. Der Leser mag prüfen, ob er selbst den Grund entdeckt.

    »Ich sagte: ›Wenn ich euch bitte, dass ihr die Türen abschließen sollt, dann finde ich, dass ihr das tun müsst. Wenn ich euch jeden Abend daran erinnern muss, ist das ein Problem für mich. Ich muss mich immer noch darum kümmern, aber ich möchte, dass ihr die Verantwortung dafür übernehmt … Außerdem ist da die Frage der Disziplin – ihr kümmert euch nicht darum, wenn ich euch um irgendetwas bitte.‹ Daraufhin sagte er: ›Ich weiß auch nicht, was man da tun kann … Du möchtest, dass ich mich darum kümmere, und ich tue es nicht.‹ Ich antwortete: ›Das ist richtig. Ich möchte die Gewissheit haben, dass du meinem Wunsch nachkommst, wenn ich dich um etwas bitte, das notwendig ist.‹«

    Der Bericht zeigt sehr deutlich, warum die Kinder in dieser Familie den Problemlösungsprozess sabotieren. Die Mutter bedient sich immer noch »der Sprache der Autorität« – sie erwartet Gehorsam von ihrem Sohn, möchte, dass er sich um das »kümmert«, was sie sagt. Sie möchte die Gewissheit haben, dass »getan« wird, was sie anordnet.
    Diese Einstellung ist mit der niederlagelosen Methode nicht zur Deckung zu bringen.

    Das Prinzip heißt: Die niederlagelose Methode bleibt ohne Wirkung, wenn die Absicht eines Elternteils besagt: Ich siege, du verlierst.

    Die Tatsache, dass die niederlagelose Problemlösung ihre Zeit braucht, ist denen, die sie mit Erfolg anwenden, sicherlich bekannt – ob es sich nun um Verantwortliche aus Wirtschaft und Verwaltung oder um Eltern
handelt. Sie

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