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Familienpackung

Familienpackung

Titel: Familienpackung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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uns. Vor allem hat der Hase so gar keine Ansprüche. Man muss an niemanden außer sich selbst denken. Auch mal schön. Ego-Sex.
    Doch auf einmal legt mein Hase einen erheblichen Zahn zu. Was soll denn das? Hat der doch ein Eigenleben? Der ist ja völlig außer Rand und Band. Von unten höre ich den Fernseher. Ich dachte Christoph wäre am Computer? Was schaltet der denn da den Fernseher ein? Und was will mein Hase? Bin ich ihm zu lahm? Ich werde etwas panisch. Drücke auf die Fernbedienung, um meinen neuen Freund zu bremsen. Wenige Sekunden später ein gigantischer Knall. Eher dumpf, aber laut. Eindeutig von draußen. Irgendwas ist da vor unserem Haus los. Und dann ein Schrei. Christoph. Ich werfe den Hasen in die Nachttischschublade und stürme die Treppe runter. Etwas ruhiger hatte ich mir die Hasennummer doch vorgestellt. Na ja, vielleicht brauchen wir ein wenig Zeit, um zueinander zu finden.
    Unsere Haustür steht offen. Und draußen lamentiert Christoph. Obwohl ich sehr spärlich bekleidet bin, nur mit einem T-Shirt, allerdings einem langen T-Shirt, wage ich mich hinaus und erblicke sofort die Ursache des Geschreis. Das Garagentor hat sich geöffnet und sich in Christophs BMW , der davor parkt, verkeilt. Mir schwant nichts Gutes. Meine Rammler-Fernbedienung und unser Garagentor – gibt’s da eventuell einen Zusammenhang?
    Christoph ist ratlos. »Diese verdammte Elektronik«, sagt jetzt der Mann, der unbedingt ein elektrisches Garagentor haben wollte und Elektroschnickschnack jeder Art liebt. Ich kann ihm nur zustimmen. Allerdings aus Gründen, von
denen er nichts ahnt. Ich werde den Rammler zurückschicken. Verdammte Elektronik. Oder mir einen neuen besorgen. Ohne Fernbedienung. Nur Batterien rein und los.
    Wahrscheinlich hat der Rammler auf Turbo umgeschaltet, als Christoph im Wohnzimmer den Fernseher angemacht hat. Scheint sehr sensibel zu sein, die Rammler-Fernbedienung. »Mindestens tausend Euro kostet mich diese Scheiße«, krakeelt Christoph und streichelt die Schnauze des BMWs. »Das zahlt mir doch keine Versicherung, die denken doch, ich hätte einen Knall. Wie kann so was bloß passieren?«
    Er ist komplett von der Rolle. Zum Glück hat der BMW nur äußerliche Schäden. Aber das Garagentor ist hin. Es geht nicht mehr zu.
    Der Rammler ist raffinierter, als man denkt. Der kämpft wirklich mit allen Bandagen gegen seinen Konkurrenten aus Fleisch und Blut.
    Christoph – ein Mann am Boden. Vor allem, weil er sich das BMW -Unglück so gar nicht erklären kann. Leider muss ich ihn in diesem nebulösen Zustand lassen. Eine Vibratorpanne zu gestehen ist fast schlimmer, als bei RTL im Büßergewand aufzutreten. Das Gute am Garagendilemma: Christoph will nur noch ins Bett. Sicherheitshalber parkt er vorher noch das Auto um. »Wer weiß, was unser Garagentor heute Nacht noch vor hat«, murmelt er.
    Christoph wälzt sich die halbe Nacht hin und her. Grummelt was von Fehlschaltung und Universalfernbedienung. »Können zum Mond fliegen, aber keine Fernbedienungen bauen. Die mache ich morgen zur Minna«, ist sein letzter Satz vor dem Einschlafen.
    Ich liege noch länger wach und überlege, ob ich der Versicherung
die Wahrheit sagen soll. Was schreibe ich dann bloß in den Schadensbericht? »Rammler schaltete sich auf Turbo, weil mein Mann den Fernseher eingeschaltet hat, und ich habe versucht, ihn wieder zu stoppen, und dann ging unser Garagentor auf und der BMW stand davor … « Das geht nicht. Auf keinen Fall.
    Oder, ob der Rammler-Hersteller haftbar zu machen ist? Ich überprüfe, ob Christoph wirklich schläft, und ziehe den Rammler aus der Schublade. ›Made in China‹ steht drauf. Was die Chinesen so alles herstellen. Die neue Wirtschaftsmacht arbeitet tatsächlich mit allen Mitteln, um uns Europäer vom Arbeiten abzuhalten. Sehr tricky.

Tag 5
    Am nächsten Morgen läuft alles in geordneten Bahnen. Mark hat trotz seiner Röteln gut geschlafen und nur leichtes Fieber. Glück gehabt. Christoph und Claudia verlassen pünktlich das Haus.
    »Heute machen wir es uns gemütlich, nur wir zwei«, verspreche ich meinem Sohn und freue mich auf den Tag. Natürlich muss ich für die große Überraschungsparty morgen noch ein bisschen was vorbereiten, aber bis auf den Nachtisch habe ich ja alles organisiert. Außerdem soll man sich nicht so verrückt machen. Perfektion ist angeblich out. Mousse au chocolat und Kuchen müssen reichen. Das werde ich heute Morgen hinkriegen.
    Und heute Nachmittag will Sigrid zu Besuch

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