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Familienpackung

Familienpackung

Titel: Familienpackung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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kommen. Sigrid, die ich bei Marks Entbindung im Krankenhaus kennen gelernt habe. Die mit den wunderschönen Locken und der niedlichen Tochter. Der kleinen Betty. Seit unserem gemeinsamen Krankenhausaufenthalt treffen wir uns regelmäßig. Anfangs war Müsli-Inge auch mit von der Partie, aber das Missionarische war auf Dauer nicht zu ertragen. Und ihr Konstantin fast noch weniger. Sigrid ist in den letzten drei Jahren zu einer richtig guten Freundin geworden, vor allem zu einer, mit der man auch mal Dinge besprechen kann, die sonst eher tabu sind. Männer denken ja oft, Frauen bekakeln alles untereinander. Vor allem die Männer, die ›Sex and the city‹ gesehen haben. Aber ganz so freizügig wie bei Carrie und Co. geht es unter Freundinnen doch nicht zu. Natürlich sagt mal eine, »Mann, geht mir mein Kerl auf den
Wecker«, aber über Zweifel und Bettflauten reden die wenigsten, vielleicht weil man im tiefsten Inneren doch gerne gut dasteht und wir Frauen ja auch den Drang haben, niemand mit unseren Problemen zu belatschern.
    Mist, ich habe ja den Rötel-Mark im Haus. Netter Frauennachmittag ade. Ich rufe Sigrid an, um abzusagen. Sie findet die Röteln nicht weiter tragisch. »No risk, no fun«, lacht sie und beteuert, heute Mittag vorbeizuschauen. Schon aus Neugier, schließlich habe ich ihr eine Top-Geschichte zum Thema ›Vibrator-Malheur‹ versprochen. »Und ich habe Neues aus der wunderlichen Pubertätswelt zu bieten«, verabschiedet sie sich. Herrlich. Ich liebe Sigrids Pubertätsberichte. Ihre Söhne sind mittlerweile 16 und 18 und besonders der Jüngere liefert wunderbares Klatschmaterial.
    Mark und ich backen Kuchen. Hoffentlich springen die Rötelviren nicht in den Teig. Obwohl, das hätte auch sein Schönes: Christophs Kanzlei lahm gelegt von einem knapp Dreijährigen. Aber das Backen bei 180 Grad wird wohl jeden Rötelvirus abtöten. Ich mache Marmorkuchen. Ist nicht spektakulär, wird aber immer gern gegessen. Parallel dazu schmelzen wir Schokolade für die Mousse. Mark amüsiert sich, sieht aus, als hätte er jetzt auch noch Schokopusteln, und wir sind äußerst produktiv. Was meine Küchenfähigkeiten angeht, habe ich mich in den Jahren meiner Beziehung durchaus weiterentwickelt. Standardsachen bekomme ich einigermaßen fehlerfrei hin. Größere Experimente meide ich. Und es ist noch immer so, dass mir die wahre Begeisterung fürs Kochen abgeht. Kann sein, dass es Spaß macht, wenn man einmal die Woche, wie viele Männer es tun, die große Küchensause veranstaltet und aufwendig tolle Gerichte zaubert. Aber dieses tägliche Allerlei ist für
mich eher zermürbend. Nicht wirklich anstrengend und dabei langweilig. Wir machen zwei riesige Schalen Mousse. Eine mit weißer Schokolade, eine mit dunkler. Das Schöne an Mousse au Chocolat ist der Sattmachfaktor. Sie ist so massig, dass man einfach nicht viel davon essen kann. Also braucht man auch nicht so viel. Ich bringe die Mousse rüber zu Tamara. Wenn ich das Zeug hier lasse, könnte Christoph Verdacht schöpfen und ich lasse mir meine groß angelegte Überraschung doch nicht von ein bisschen Mousse verderben.
    Tamara öffnet kichernd die Haustür. »Na, du Hasenfrau«, begrüßt sie mich. »Hör mir auf mit dem Hasen«, sage ich und sie will sofort detaillierte Berichte. Aber Tamara etwas zu erzählen ist in etwa das Gleiche, wie ein ganzseitiges Inserat in der Bild-Zeitung zu schalten. »Ich hatte noch keine Zeit für den Hasen«, lüge ich und bitte sie, der Mousse bis morgen Asyl zu gewähren. »Kein Problem«, sagt sie und fügt hinzu, »Ich hoffe, ich kann mich fern halten. Die riecht nämlich verdammt lecker.« Tamara ist ein absoluter Genussmensch und ein kleiner Moppel. Aber sehr wohl gerundet. Viel Schenkel, viel Po, aber auch ein immenser Busen. Rubens würde sich spontan in sie verlieben. Tamaras Mann liebt dieses Kurvige. Der fummelt auch in der Öffentlichkeit ständig an seiner Frau rum. Besser so einer, als einen Ehemann wie Anitas Friedhelm. Der beobachtet jeden Bissen, den Anita zu sich nimmt. Als wir neulich gemeinsam Quiche essen wollten, hat der doch, als ich Anita zwei Stückchen auf den Teller geladen habe, glatt gesagt: »Lass mal, Andrea, für Anita gibt’s heute keine Quiche. Du weißt ja, die Bikinizeit naht.« Ich war wirklich sprachlos. Wäre das mein Mann gewesen, wäre er’s die längste Zeit
gewesen. Ich hätte mich getrennt. Sofort. Was nehmen sich diese Männer eigentlich raus? Aber Anita hat nur gequält geguckt,

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