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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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Klatschen war leider doch nicht ganz so rhythmisch, wie es von draußen geklungen hatte. Es stammte von ein paar rotwangigen Touristen, die nach ein paar Sangrías den Latino in sich entdeckt hatten und mehr begeistert als taktsicher ihre Hände zusammenpatschten.
    Wir hatten eben unsere Getränke erhalten, als Maria wie ein Wirbelwind die Treppe heruntergefegt kam und den Kellner mit einem flüchtigen Kuss begrüßte, bevor sie sich zu uns gesellte.
    » Perdóna! Ich weiß, dass ich zu spät bin. Aber irgend so ein Cabrón hat mein Fahrrad gemopst!«, schimpfte sie lauthals. »Dabei funktionierte die Gangschaltung seit Jahren nicht mehr und der Lenker war voll mit kitschigem Krimskrams. So was klaut echt nur ein Vollidiot!«
    Ich erachtete es für klüger, den Mund zu halten. Bei meiner Rückkehr hatte ich das Fahrrad einfach in einer Nebengasse in der Nähe des Hotels stehen lassen, es war wenig wahrscheinlich, dass es sich noch dort befand.
    Maria trug ein tief ausgeschnittenes schwarzes Kleid, die Haare hatte sie hochgesteckt und sie sah einfach hinreißend aus, wenn sie wütend war. Ihre Augen funkelten und sie kräuselte die Nase auf eine unnachahmlich reizende Art, während sie die Luft um sich herum mit sprühender Elektrizität auflud.
    José warf mir einen warnenden Blick zu, als sie sich zu uns setzte, doch ich tat, als hätte ich ihn nicht bemerkt.
    »Was nimmst du?«, fragte ich und sie verlangte nach Rotwein, den sie in kleinen, hastigen Schlucken trank. Danach wirkte sie entspannter.
    Wahrscheinlich hätte ich mich auch ohne Alkohol zu Maria hingezogen gefühlt, doch unter den gegebenen Umständen war mir, als strebte mein ganzer Körper zu ihr hin, und ich musste mich zurückhalten, sie nicht zu berühren. Auch so wusste ich genau, wie sie sich anfühlte, das Haar, die Wärme ihrer Haut, die weichen Lippen, ihr Geruch. Die Vorstellung war derart real, dass ich erschrak. Sah sie mich an, versank ich in ihren Augen, lachte sie, wurde mir heiß. Am liebsten wäre ich geflohen und doch rückte ich keinen Millimeter von ihrer Seite.
    Wir bestellten eine Runde nach der anderen. Maria war eine glänzende Unterhalterin, sie erzählte uns von Madrid und ihrem Leben in dieser Stadt, und während wir tranken, hing mein Blick wie gebannt an ihr. Unmerklich verstrich die Zeit und der Raum füllte sich mit Menschen. Hauptsächlich handelte es sich dabei um Touristen, doch immer wieder fielen mir einheimisch aussehende Besucher auf, die das Lokal betraten und ein paar Worte mit dem Kellner austauschten, worauf dieser sich jeweils einen Schlüssel griff und mit ihnen verschwand. Es war bereits weit nach Mitternacht, als Mo endlich auftauchte.
    Die Verhaftung sei ein voller Erfolg gewesen, im Fernsehen lief bereits eine erste Sondersendung, die Sonntagszeitungen morgen würden ausführlich darüber berichten, fasste sie aufgeregt zusammen. Sie selbst hätte einen Exklusivbericht direkt vom Ort des Geschehens geschrieben, der begeistert aufgenommen worden sei.
    »Trotz seines Zustands hat sich Sánchez aufgeführt wie ein Berserker. Er hat mit Anwälten gedroht und alle Vorwürfe als infame Verleumdungen abgetan. Ein Komplott sei das, hat er geschrien, als man ihn abgeführt hat, gegen ihn und sein humanitäres Lebenswerk. Dank dir bekommt er endlich seine verdiente Strafe!«, freute sich Mo, doch ich war weniger enthusiastisch.
    »Das ist erst die Spitze des Eisbergs, würde ich meinen. Der Fall ist für mich erst abgeschlossen, wenn ich Noemis Vater gefunden habe und die Mittäter überführt sind.«
    »Akten wurden in seiner Villa bislang keine gefunden, da waren seine Angaben vermutlich korrekt. Vor Montag erwarte ich auch keinen Bericht vom Gerichtsmediziner bezüglich Schwester Almas Autopsie.«
    Ich klärte Maria auf, wer wir wirklich waren und was wir suchten, auch entschuldigte ich mich dafür, dass wir sie an der Nase herumgeführt hatten.
    Sie reagierte bemerkenswert gelassen: »Ich wusste immer, dass mit der Oberschwester etwas nicht stimmt. Von wegen Neffe aus der Schweiz!«, wandte sie sich mit gespieltem Vorwurf an José und mich. »Ihr hättet besser auf das Theater verzichtet und mich direkt um Unterstützung gebeten!«
    »Wir wussten ja nicht, auf welcher Seite du stehst. Zudem hat mir meine Rolle Spaß gemacht«, verteidigte sich José. »Ich komme ja sonst nicht so oft zum Schauspielern. Vijay hingegen musste für seinen Part als Verführer nicht groß gecoacht werden.«
    Unsanft knuffte ich ihn in

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