Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
Vom Netzwerk:
steckte mir eine Zigarette an und nahm mir vor, bald wieder mit der Raucherei aufzuhören. Immerhin war ich jetzt Mitglied in einem Fitnessstudio und wollte das Abonnement nicht ungenutzt verfallen lassen. Nur zu gern hätte ich Manju mit ein paar neu antrainierten Muskeln beeindruckt.
    Mit einem wohligen Gefühl in der Brustgegend dachte ich an den gestrigen Tag zurück. Ich hatte mit ihr einen Ausflug nach Luzern unternommen und gemeinsam waren wir inmitten Hunderter Touristen durch die malerische Altstadt und über die berühmte Kappelbrücke geschlendert. Wir hatten eine Fahrt auf dem Vierwaldstättersee genossen und waren uns unter all den Indern, welche die Stadt in der Innerschweiz an diesem Tag bevölkerten, merkwürdig fremd vorgekommen. Gleichzeitig hatte uns dieses Gefühl amüsiert. Man hätte uns für indische Touristen halten können, so wenig fielen wir in der Menge auf, andererseits erkannte kein Mensch unseren engen Bezug zur Schweiz. Gut getarnt standen wir zwischen den Kulturen und waren doch Teil von beiden.
    Am späten Nachmittag waren wir zurück nach Zürich gefahren, wo ich Manju zu einem ausgezeichneten Mehrgangmenü in Caduff’s Wine Loft eingeladen hatte. Ein Lokal, das in den Hallen eines ehemaligen Blumengroßhändlers untergebracht war und seinem Namen entsprechend mit einer umfangreichen Weinkarte aufwartete. Auf Anraten der für Zürcher Verhältnisse geradezu unvorstellbar zuvorkommenden und freundlichen Bedienung ließen wir uns zu jedem der köstlichen Gänge den passenden Wein servieren und krönten den Abend mit einem romantischen Spaziergang entlang der Limmat, bevor ich Manju an die Zwinglistrasse begleitete.
    Ich verbrachte die Nacht bei ihr, da nebst José mittlerweile auch Miranda und Joana in meiner Wohnung Unterschlupf gefunden hatten – zumindest so lange, bis ihr eigenes Apartment wieder instand gesetzt war.
    Ersterer besetzte nach wie vor das Sofa, da sich Fiona nicht ansatzweise versöhnlich zeigte. Offenbar dachte sie nicht daran, ihm den Seitensprung mit Mo einfach so zu verzeihen. Trotz aller Beteuerungen seinerseits, sich zu bessern, so etwas nie mehr geschehen zu lassen, er sei betrunken gewesen sowie einer Handvoll weiterer Ausflüchte, wie sie zum Standardprogramm verzweifelter Männer gehörten.
    Den beiden Damen hatte ich mein Bett überlassen. Ich hoffte, die zwangsläufige Nähe half, das Eis zwischen ihnen zu brechen. Immerhin hatte sich Joana anerboten, Miranda bei der Einrichtung des Lokals behilflich zu sein, später eventuell sogar im Betrieb. Ein erster Schritt war also getan und wenn die beiden erst einmal ihre Beziehung zueinander geklärt hatten, wurden sie vielleicht doch noch richtig gute Freundinnen. Die Zeit würde es zeigen.
    Gleich nach unserer Rückkehr aus dem Berner Oberland hatten Miranda und Joana einen Anwalt angeheuert, um Raffi und Kamil des versuchten Mordes anzuklagen. In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages waren die beiden Männer beim Verlassen eines Klubs festgenommen worden und saßen seither in U-Haft. Wahrscheinlich bedauerten sie mittlerweile, dass sie unsere Finte durchschaut hatten und dem Wohnwagen nicht bis nach Holland gefolgt waren, denn Joana hatte keine Sekunde gezögert und zugestimmt, als ihr im Austausch von Informationen über den vor allem von Kamil organisierten Drogenhandel lediglich eine Bewährungsstrafe für ihre Kurierdienste in Aussicht gestellt wurde.
    Einzig bei der Aufnahme der Aussage durch die Polizei, zu der ich meine beiden Freundinnen begleitet hatte, hatte es einen kleinen Moment der Irritation für mich gegeben.
    »Und wo ist das Kokain jetzt?«, fragte der Beamte und sah von seinem Computer auf.
    »Verkohlt«, antwortete Miranda wie aus der Pistole geschossen und mied meinen überraschten Blick.
    »Aha?«
    »Die Arsch… Kerle haben die Scheune angezündet, in der wir übernachtet haben, wir wären beinahe verbrannt. Wir konnten einzig unsere Haut retten, alles andere mussten wir zurücklassen.«
    Ich guckte zu Boden. Ich erinnerte mich haargenau daran, wie Miranda im letzten Augenblick zurückgehetzt war, um ihre Handtasche zu holen. Und auf der Suche nach dem Peilsender hatte ich das ziemlich genau achthundert Gramm schwere Paket sogar in der Hand gehalten. Aber ich hatte die beiden gebeten, mich aus dem Spiel zu lassen. Andernfalls hätte ich womöglich Auskunft über meinen Fall geben und dabei Ruth Berger verraten müssen. Für sie und Grüninger war es besser, sie blieben

Weitere Kostenlose Bücher