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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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nach einem Glimmstängel – und verlor. Auf Zehenspitzen näherte ich mich der Küche und schlüpfte durch den Türspalt hinein.
    Ich hatte die Hand schon nach dem verlockenden Päckchen ausgestreckt, als ich aus nächster Nähe ein Rumpeln vernahm. Ich fuhr herum und starrte in das verdutzte Gesicht eines stiernackigen Mannes, der nur wenige Meter von mir entfernt in einem schwach beleuchteten Vorratsraum stand.
    »Quién eres?« , blaffte er und trat einen Schritt auf mich zu.
    »Der indische Partyservice«, stammelte ich, dabei fiel mir ein, wie ich aussah: verschwitzt, schmutzige Kleidung, ein einärmliges Hemd. Das war wenig glaubwürdig.
    »Abteilung Erlebnisse und Events«, fügte ich rasch hinzu. Für eine ausgeklügeltere Erklärung fehlte mir die Zeit, denn der Koch kniff misstrauisch die Augen zusammen. Gleichzeitig registrierte ich, dass er die Hände voll hatte – er hatte sich nebst einer Olivenölflasche Dosentomaten und einen Eierkarton auf den Arm gestapelt. Kurz entschlossen stürzte ich zu ihm hin und schlug die Tür der Kammer zu. Dann zog ich einen Stuhl heran und verkeilte die Lehne unter der Klinke, während drin Glas klirrte und Flüche zu hören waren. Gleich darauf polterten Fäuste gegen das Holz. Lange würde die Vorrichtung kaum halten, aber sie verschaffte mir immerhin einen kleinen Vorsprung.
    Ich war bereits aus der Küche gerannt, als mir etwas in den Sinn kam. Rasch kehrte ich zurück, nahm mir eine Zigarette und rief in Richtung des Vorratsraums: »Oye! Cojo un cigarrillo.«
    Doch ich bekam keine Antwort, zumindest keine, die ich bedenkenlos wiedergeben könnte.
    Um von der Krankenschwester nicht entdeckt zu werden, stieg ich hinter dem Haus über die Mauer und eilte auf diesem Weg zu meinem Fahrrad zurück. Kaum hatte ich mich aufgeschwungen, griff ich zum Telefon. Höchste Eile war angesagt. Nach dem zweiten Klingeln knackte es in der Leitung.
    »Mo, hör zu. Ich hab da was, das dich interessieren könnte«, sagte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
    Ich leerte das dritte Glas Wasser in einem Zug, trotzdem legte sich das Gefühl, meine inneren Organe seien zu Dörrobst verschrumpelt, nur zögernd. Nach meiner Ankunft im Hotel hatte ich ausgiebig geduscht, mich etwas hingelegt und mich später mit José auf dem Plaza de Santa Ana getroffen. Mittlerweile war früher Abend. Auf den Terrassen vor den Lokalen fand man kaum noch einen freien Stuhl, Touristen und Einheimische schlenderten über den Platz. Die Luft war erfüllt von Stimmengewirr und den für einen Samstagabend üblichen Erwartungen: Die Mädels trugen etwas kürzere Röcke als unter der Woche, dafür mehr Make-up und aufwendigere Frisuren, die Jungs hingegen gaben sich betont cool und ließen ihre Blicke verwegen wie Cowboys über den Platz schweifen, es wurde gelacht und geflirtet. Die Stunde der Balz, hier wurde aufgegleist, was man später mit etwas Glück ernten würde.
    José bestellte zwei weitere Bier und zusätzlich ein Glas Wasser für mich. Nach meinem Anruf hatte Mónica alles aufgeboten, was im Bereich ihrer Möglichkeiten stand, und war auf der Stelle zu Sánchez’ Villa gefahren, um hautnah dabei zu sein, wenn der mutmaßliche Mörder ihres Vaters verhaftet wurde. Ich hatte gerade noch rechtzeitig daran gedacht, sie auf den Schlüssel unter dem Läufer hinzuweisen, es wäre jammerschade gewesen, hätte man die schöne Holztür aufbrechen müssen.
    José war der Meinung gewesen, dass wir ihr nur im Weg stehen würden, während sie ihrer Arbeit nachging und erste Eindrücke von der spektakulären Festnahme als Liveticker online stellte, und hatte deswegen vorgeschlagen, bei Drinks und Tapas auf sie zu warten. Eine ziemlich vorhersehbare Idee, könnte man jetzt monieren, aber ich hatte in den letzten beiden Tagen so viel Aufregendes erlebt, dass mir ein bisschen Tradition gerade recht kam.
    »Habt ihr was über den Tod von Schwester Alma rausgefunden?«, erkundigte ich mich, nachdem ich José einen ausführlichen Bericht über meine nachmittäglichen Aktivitäten geliefert hatte.
    »Leider noch nicht. Mo hat aber ihre Verbindungen spielen lassen und beim zuständigen Arzt insistiert, dass Alma wahrscheinlich keines natürlichen Todes gestorben ist. Wie du sicher bemerkt hast, kann sie sehr hartnäckig sein. Der Gerichtsmediziner wird sie gleich nach der Autopsie kontaktieren.«
    »Sehr gut. Hoffentlich findet er etwas, denn dann wird dieser Oberschwester endlich das Handwerk gelegt.«
    »Ohnehin

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