Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
Beständen von Thayet Jewels kann ich mir wirklich nicht leisten, aber das wissen sie sicher auch so“, kommentierte Beth trocken. Obwohl sie es nicht an Sarkasmus mangeln ließ, bemühte sie sich um einen möglichst freundlichen Tonfall. Charlotte grinste dünn und hob eine ihrer fein gezeichneten Brauen.
„Oh, warum denn? Ich wette, Quinn macht Ihnen einen Sonderpreis“, spottete sie und begutachtete sie von oben bis unten. „Sie wissen schon. Für geleistete Dienste.“
Ein gemeines Lächeln kräuselte sich um die schmalen Lippen dieser aufgetakelten Hexe, während Beth innerlich vor Wut schäumte. So ein Biest! Sogar einem ausgesprochenen Dummkopf wäre klar gewesen, welche Art Dienste sie meinte. Schmuck als Hurenlohn. Das war es, was sie ihr unterstellte, und als sie dem Blick der älteren Frau begegnete, spürte sie eindringlicher denn je, dass man vor Charlotte auf der Hut sein musste. Trotzdem konnte und wollte sie diesen gemeinen Kommentar nicht einfach so stehen lassen. In gespieltem Erstaunen riss sie die Augen auf.
„Oh, sie schmeicheln mir! Denken Sie wirklich, meine Dienste sind so viel wert?“
Charlottes affektiertes Lächeln zeigte eine Spur von Anerkennung. „Touché, meine Liebe. Sie sind ja doch nicht so naiv, wie sie aussehen. Offenbar hat das unerschütterliche Selbstbewusstsein ihrer wunderbaren Schwester ein wenig auf sie abgefärbt.“
Beth runzelte die Stirn. Sie sprach über Callie, als wäre sie ein Familienmitglied. Das gefiel ihr nicht. Das gefiel ihr ganz und gar nicht, und so brachte sie entgegen aller Vernunft den Mut auf, ihre Neugier über dieses merkwürdige Verhalten zu stillen. Sofern Charlotte es zuließ.
„Darf ich Sie etwas fragen?“
Ein zuckersüßes Lächeln traf auf Beths misstrauischen Blick. „Aber natürlich, meine Liebe. Nur raus damit.“
„Warum helfen Sie meiner Schwester? Sie führen sie in die Gesellschaft ein, öffnen ihr sämtliche Türen und scheinen auch sonst sehr angetan von ihr.“
„Sind Sie etwa eifersüchtig?“, konterte Charlotte und neigte verspielt den Kopf. „Pfui, Ms. Summers, das sollte doch unter Geschwistern anders sein.“
Beth ließ sich nicht beirren. „Legen Sie mir keine Worte in den Mund“, fuhr sie Mrs. Fitzroy schroff an und musterte das unterkühlt lächelnde Gesicht dieser Frau. „Glauben Sie mir, ich bin nicht eifersüchtig, sondern besorgt. Ich traue Ihnen nicht, und da es ja kein Geheimnis ist, dass Sie und Lady St. Clair sich über meine einfache Herkunft echauffieren, wundert es mich, dass genau das bei Callie keine Rolle zu spielen scheint. Außerdem weiß ich von Quinn, dass es unter anderem an Ihnen liegt, dass Lady St. Clair so versessen darauf ist, meine Schwester zu ihrer Schwiegertochter zu machen. Und deswegen frage ich Sie noch einmal: Warum helfen Sie meiner Schwester, was versprechen Sie sich davon?“
Pures Eis im Blick beugte sich Charlotte ein Stück zu ihr rüber, die anderen Passanten machten einen weiten Bogen um sie, als würden sie die dunkle Aura dieser Frau förmlich spüren. Beth fühlte sie ebenfalls, stärker denn je, sie wurde beinahe davon erschlagen. Charlottes Gegenwart schien eine Wand zu errichten, die alles Helle und Schöne abschottete. Erschrocken wich sie mit dem Kopf nach hinten, als Charlottes heißer Atem wie feiner Nebel auf ihre Haut traf.
„Mischen Sie sich nicht in meine Angelegenheiten ein, Ms. Summers“, zischte sie mit leiser Fistelstimme. „Glauben Sie mir, es würde Ihnen auf Dauer nicht bekommen, und was Ihre Schwester angeht, die ist aus ähnlichem Holz geschnitzt wie ich, also sorgen Sie sich umsonst.“
Die Kälte ihres Tonfalls, die unterschwellige Bedrohung … Die Frau hätte selbst den Teufel das Fürchten gelehrt. Wann immer Beth ihr begegnete, je öfter sie mit ihr sprach, umso klarer kam jeder ihrer grausamen Charakterzüge zum Vorschein. Lügen, Rachsucht, Neid, Maßlosigkeit. Sünde reihte sich an Sünde, und es nahm kein Ende. Beth bekam es nun wirklich mit der Angst zu tun. Nicht um sich selbst, sondern um Callie. Charlottes Einschätzung von ihrem Charakter war nämlich schlichtweg falsch. Ja, ihre Schwester liebte Luxus und sie wünschte sich lebenslange finanzielle Sicherheit, weil sie als Kinder auf vieles hatten verzichten müssen. Vor allem auf die Eltern, die von morgens bis abends geschuftet hatten, damit sie sich wenigstens die grundlegendsten Dinge leisten konnten. Es war kein Geheimnis, dass Callie keineswegs vorhatte, ein so
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