Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
hartes und entbehrungsreiches Leben zu führen wie die Eltern in ihren jüngeren Jahren. Doch diese Wünsche waren nicht verwerflich, sondern menschlich. Aber das Streben nach wirtschaftlicher Sicherheit stellte sie nicht automatisch mit Charlotte auf eine Stufe.
Callie machte nur einen Fehler. Sie ließ sich von der Großzügigkeit dieser Schlange blenden, erlag ihren Schmeicheleien wie einst Eva im Paradies. Hoffentlich musste sie ihre Gutgläubigkeit nicht eines Tages teuer bezahlen, weil sie Charlotte zu sehr vertraute.
Angewidert trat Beth einen Schritt zurück.
„Ich warne Sie , Mrs. Fitzroy. Sollten Sie meiner Schwester irgendwie schaden, dann kriegen Sie es mit mir zu tun.“
Charlotte warf den Kopf zurück und lachte so schallend, dass man ihnen neugierige Blicke zuwarf. „Mein Gott, Sie sind wirklich amüsant. Ich werde das Winnifred erzählen müssen. Sie wird danach doppelt dankbar sein, dass ihr Sohn so klug war, eine so gewöhnliche Person entlassen zu haben.“
„Ich wurde nicht entlassen“, empörte sich Beth.
„Ach nein?“, erwiderte Charlotte und lächelte erstaunt. „Da hat Quinn aber etwas völlig anderes erzählt, als ich neulich bei seiner Mutter beim Dinner war. Voller Stolz hat er erzählt, dass er endlich ihrem Wunsch nachgegeben und Sie gefeuert habe und nur so lange gezögert habe, weil er Mitleid mit Ihnen hatte. Aber irgendwann wird man aus seinen Fehlern klug, nicht wahr? Quinn hat mit Ihrer Entlassung endlich die nötige Härte an den Tag gelegt, um ein Unternehmen wie Thayet Jewels endgültig an die Spitze zu führen.“
Konnte das sein? Hatte er ihre Kündigung zu seinen Gunsten gedreht, um besser vor seiner Mutter dazustehen?
„Ich glaube Ihnen nicht“, erwiderte Beth gefasst, doch die Zweifel waren gesät und trugen erste Früchte.
„Aber es war so, meine Liebe, warum sollte ich Sie anlügen? Ich glaube, Quinn sollte seine Absicht, Ihnen noch ein gutes Zeugnis auszustellen, noch mal überdenken, wenn Sie ihn der Lüge bezichtigen.“
Beth war geschockt. Das Lachen der anderen klang widerlich triumphierend. Bestimmt ging ihr einer ab, wenn sie anderen Menschen wehtun konnte. Das Weib weidete sich wie ein Parasit am Kummer anderer Menschen.
„Ahhh, dieses Gefühl, wenn man begreift, dass man jahrelang ein völlig falsches Bild von einem Menschen hatte“, lamentierte sie genüsslich und gab sich keine Mühe, ihre Freude darüber zu verbergen. „Nicht sehr angenehm, finden Sie nicht auch?“, erkundigte sie sich abschließend.
„Halten Sie den Mund“, presste Beth heraus und mühte sich ab, sich nichts von ihrer Enttäuschung anmerken zu lassen. Und doch waren diese Gefühle da, sie fraßen sich unaufhaltsam in ihr Herz und in ihr Bewusstsein. Quinn hatte gelogen, um sich zu profilieren. Wie konnte er nur? War Thayet Jewels ihm wirklich so wichtig, dass er zu solchen Mitteln greifen musste?
„Sie sehen blass aus, meine Liebe. Soll ich Ihnen vielleicht ein Taxi rufen?“
„Nein, danke. Auf Ihre Hilfe kann ich verzichten“, würgte Beth unhöflich hervor.
„Wie Sie wollen“, meinte Charlotte spitz. „Dann wünsche ich Ihnen noch alles Gute, Ms. Summers, und vergessen Sie nicht, Quinn von mir zu grüßen, sollten Sie ihn heute noch sehen. Sie wissen schon … wegen des Zeugnisses.“
Sie winkte Beth noch zum Abschied zu und lief trotz des schmierigen Straßenuntergrunds mit unnachahmlicher Eleganz auf eine schwarze Limousine zu, die seitlich am Straßenrand parkte. Ein Fahrer stieg aus, als sie wie eine Königin nahte, und öffnete Charlotte die Tür, ehe er selber wieder einstieg. Sobald das Fahrzeug sich in den dichten Abendverkehr einreihte, fuhr die verdunkelte Scheibe herunter und enthüllte das blasse Gesicht der Blondine. Ihr zufriedener Gesichtsausdruck verursachte Beth Bauchschmerzen, gärender Abscheu fuhr brennend durch ihre Speiseröhre und machte ihr das Schlucken schwer. Oh Gott, das war einfach alles furchtbar. Sie wandte sich ab, weil sie den Anblick dieser zufriedenen Visage nicht mehr ertragen konnte. Ein weiteres Mal glitten ihre Augen am Gebäude entlang. Da oben saß er, dieser Lügner, und wartete darauf, ihr aus Mitleid ein Zeugnis auszustellen. Dieser miese, scheinheilige Mistkerl! Er konnte sich diesen lächerlichen Wisch sonst wohin stecken. Sie wollte ihn niemals wiedersehen.
Ohne zu Zögern drehte sie sich um und lief wieder zurück zur U-Bahn-Station. Sie war fertig mit Quinn St. Clair. Ein für alle Mal.
Ihr Weg
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