Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
drehte sie sich schwungvoll um. Sie wollte keine Zeit mehr verlieren und platzte einfach mit ihrer Frage heraus.
„Stimmt es, dass du vor deiner Mutter behauptet hast, du hättest mich gefeuert, um ihr einen Gefallen zu tun?“
Ihm entglitten förmlich die Gesichtszüge. „Bitte? Wovon redest du eigentlich?“
Seine Fassungslosigkeit konnte einfach nicht gespielt sein. Charlotte hatte gelogen, sie spürte es bis ins kleinste Glied ihres Körpers, und Beths Erleichterung darüber war so heftig, dass sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Stattdessen lächelte sie kläglich. „Deswegen war ich nicht im Büro. Ich habe Charlotte vor der Filiale getroffen, und sie hat mir das brühwarm unter die Nase gerieben. Ich war verletzt und wahnsinnig enttäuscht, und dann bin ich gegangen, ohne dich direkt danach zu fragen. Das war falsch, das weiß ich jetzt.“
Seine Augen wurden gefährlich schmal, das Violett seiner Iriden verschwand praktisch, bis sie beinahe schwarz aussahen. Mit einem unheilvollen Gesichtsausdruck trat er einen Schritt auf sie zu und blickte auf sie herunter.
„Damit wir uns da richtig verstehen. Du triffst Charlotte, sie erzählt dir irgendwelche Märchen und du glaubst ihr auch noch?“
Aus seinem Mund klang ihr Verhalten doppelt schrecklich, doch sie dachte nicht daran, sich in die Rolle der Alleinschuldigen bugsieren zu lassen.
„Sie wusste von dem Zeugnis“, warf sie verteidigend ein und war froh, wenigstens eine Entschuldigung für ihre Leichtgläubigkeit zu haben. Je länger sie darüber nachdachte, umso mehr ärgerte sie sich darüber, von Charlotte so leicht aufs Glatteis geführt worden zu sein. Vor Quinn rehabilitierte sie das freilich kein bisschen. Pures Unverständnis war auf seinem Gesicht zu lesen.
„Was macht das schon? Sie könnte einfach geraten haben. Es ist doch die übliche Praxis, einem langjährigen Mitarbeiter ein Zeugnis auszustellen. Sie hat sich sicher denken können, dass ich dir ebenfalls eines schreibe.“ Er schüttelte den Kopf und warf ihr einen enttäuschten Blick zu. „Weißt du was? Das war doch nur eine lahme Ausrede für dich“, zischte er, seine Augen brannten wie glühende Kohlen in seinem Gesicht. „Du wolltest ihr glauben. Weil du nach einem Grund gesucht hast, um nicht mit mir allein sein zu müssen. Was war los? Hattest du Angst, du würdest vielleicht doch schwach werden, sobald wir ein paar Minuten allein sind?“
„Nein!“, protestierte sie sofort und fühlte ihre Wangen heiß werden, weil er damit gar nicht so falsch lag. Wie schnell sich die Dinge doch drehen konnten. Eigentlich war sie hierhergekommen, um ihn zur Rede zu stellen. Jetzt saß sie plötzlich selber auf der Anklagebank und wand sich wie ein gefangenes Insekt in einem Spinnennetz hin und her. Liebe konnte manchmal richtig scheiße sein!
„Und was willst du sonst noch wissen“, meinte er kühl.
„Bitte?“ Sie stotterte und musste ihre Gedanken neu sortieren.
„Du hast vorhin zwei Fragen erwähnt“, wiederholte er übertrieben geduldig. „Gehört hab ich bisher nur eine. Was wolltest du denn noch von mir wissen, oder soll ich vielleicht raten?“
Beth zwang sich dazu, möglichst neutral zu wirken. „Es geht um dein Liebesleben.“
Jetzt lächelte er. Sehr sanft und sehr sexy. „Das klingt doch mal interessant. Sprich weiter.“
Obwohl ihr die Vernunft gebot, die Sache auf sich beruhen zu lassen, brauchte sie Gewissheit über den aktuellen Stand seiner Beziehung zu Callie. Wenn er aus verletztem Stolz heraus doch mit ihr geschlafen hatte – wonach es gerade aussah –, dann würde sie damit klarkommen, aber die Ungewissheit würde sie irgendwann verrückt machen. Mutig hielt sie seinem Blick stand.
„Ich habe gesehen, wie Callie vorhin das Haus verlassen hat, ihr habt sehr vertraut gewirkt“, begann sie vorsichtig. Sie hatte Angst davor, noch direkter zu fragen. Ein feines Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Es war trügerisch freundlich, in seinen Augen lag jedoch ätzende Kälte. Oh mein Gott …
„Du hast also Callie aus meinem Haus kommen sehen und sofort deine eigenen Schlüsse daraus gezogen.“
Stur schob sie ihr Kinn nach vorn. „Was soll ich denn denken, wenn sie mit zerzausten Haaren aus deinem Haus kommt und dein Hemd halb offen steht? Du hast offenbar nicht lange gebraucht, um dich über mich hinwegzutrösten, aber eine Schwester ist wohl so gut wie jede andere“, stieß sie unfairerweise hervor und wollte sich an ihm vorbei
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