Family Affairs: Heiße Sehnsucht: Erotischer Roman (German Edition)
eigenhändig um!“, zischte eine tiefe Männerstimme in der gleichen Sekunde, in der sie ein Stoßgebet Richtung Himmel schickte. Und sie war erhört worden. Ross war hier, und alles würde gut werden.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen war sie frei, ein ekelhaft knirschendes Geräusch begleitete die Kollision von Ross’ Faust mit Gordon Tanners Nase. Dessen Schmerzensschrei fuhr ihr durch Mark und Bein. Trotzdem brachte sie nicht einen Funken Mitleid für ihn auf und beobachtete, wie Ross ihm die Seele aus dem Leib prügelte. Die dumpfen Schläge folgten rasch aufeinander. Tanners Körper konnte die Wucht kaum aufgefangen, er krümmte sich immer wieder, bis Lee Angst bekam, ihr Mann könnte den Kerl am Ende noch umbringen. Da sie nicht vorhatte, ihn die nächsten Jahre im Gefängnis zu besuchen, rappelte sie sich auf und warf sich zwischen die kämpfenden Männer.
„Ross, bitte, du bringst ihn noch um“, rief sie und fungierte als Schutzschild für Gordon, der kaum noch stehen konnte. Doch Ross versuchte, sie einfach beiseite zu schieben, um Tanner den Rest zu geben. Er schien vor lauter Wut einen Tunnelblick zu haben, war komplett fokussiert auf seinen Gegner und hörte ihr überhaupt nicht zu. Gordon ging indessen zu Boden und ließ keuchend den Kopf nach vorn hängen. Ihr Mann streckte erneut die Hand nach ihm aus, um ihn wieder hochzuziehen.
Lee beschloss, diesem Drama jetzt ein Ende zu bereiten. Tanner war es nicht wert, sich danach mit der britischen Gerichtsbarkeit herumschlagen zu müssen.
„Ross, Schluss jetzt!“, rief sie energisch und so laut, dass er sie einfach nicht mehr überhören konnte.
Ihr resoluter Ton zeigte Wirkung, er blinzelte mehrfach und sah ihr dann in die Augen. Ein wildes Glühen lag in ihnen, seine Hände zitterten, weil es ihm offensichtlich schwerfiel, sich zu beherrschen.
„Er hat dich angefasst“, wisperte er tonlos, als würde das alles erklären. In gewisser Weise tat es das auch. Sein Einschreiten, seine Wut, all das ließ nur einen Schluss zu: Ross sah sie noch immer als seine Frau an, und die fasste kein anderer Mann ungestraft an.
Beschwichtigend legte sie ihm die Hand an die Wange, seine Atemzüge kamen nun gleichmäßiger, und ihre Blicke trafen sich. Seiner noch immer stinkwütend, ihrer dankbar und voller Liebe. In diesem Augenblick war sie sich sicher, dass zwischen ihnen alles gut werden würde. Vielleicht nicht gleich heute Abend, obwohl sie das nach seinem Eingreifen insgeheim hoffte, aber lange würde es sicher nicht mehr dauern. Ross liebte sie. Sie konnte es spüren, las es in seinen Augen. Auch die Trennung von Madeline hatte die Weichen für eine Versöhnung gestellt.
Er seufzte und schmiegte seine Wange in ihre Hand hinein. Den nach wie vor knienden und jammernden Tanner zu ihren Füßen beachteten sie gar nicht. Sie waren allein in ihrer ganz eigenen Welt gefangen. Subjekte wie Gordon hatten da keinen Zutritt.
„Ich sollte ihm noch mal eine verpassen“, murmelte Ross geringschätzig und sah nach unten, als Gordon sich leise wimmernd rührte. Lee lachte leise.
„Ich bin dir dankbar für deine Hilfe, aber glaub mir, er ist den Ärger nicht wert, den du dir einhandelst, wenn du ihn krankenhausreif schlägst.“
„Ich zeig Sie an, damit kommen Sie nicht durch“, stöhnte Gordon, als könnte er dadurch seine verloren gegangene Männlichkeit zurückerlangen. Doch etwas, das man niemals besessen hatte, konnte man nicht wiederfinden.
Ross verkrampfte sich umgehend, sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes, sodass sie sich genötigt sah, einzugreifen, ehe er endgültig die Nerven verlor.
„Denk an Chloe, wir dürfen ihre Feier nicht ruinieren“, flüsterte sie beschwörend und so leise, dass nur er es hören konnte. Die Erwähnung ihrer Tochter reichte aus, um Ross wieder zur Vernunft zu bringen, auch wenn er sich eine letzte Bemerkung nicht verkneifen konnte.
„Der Einzige, der hier angezeigt wird, sind Sie“, grollte er und verzog dann ungläubig den Mund. „Glauben Sie ernsthaft, Sie kommen mit einer versuchten Vergewaltigung davon?“
Tanner hob den Kopf so langsam, als wöge er mindestens eine Tonne. Speichel floss aus seinem Mundwinkel, eine feine Blutspur sickerte aus einem Nasenloch. Doch anstatt jämmerlich zu greinen, verunstaltete ein hässliches Grinsen sein schauderhaft zugerichtetes Gesicht.
„Ach, kommen Sie. Gerade Sie müssten Leanne doch kennen. Die Schlampe ist ein geiles kleines Luder und braucht regelmäßig einen
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