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Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Family Affairs - Verbotenes Verlangen

Titel: Family Affairs - Verbotenes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vivian Hall
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abzuweisen, der genau wie sie unschuldig in dieses Drama hineingeraten war. Alles Schlechte hatte einen guten Kern, und vielleicht konnten sie gemeinsam diese Tragödie in etwas Positives umwandeln. Auf einmal war es gar nicht schwer, ihr die richtige Antwort zu geben.
    „Eine Schwester …“ Der Hauch eines Lächelns huschte über ihr Gesicht. „Ich denke, das kann ich einrichten.“
    „Heißt das, du willst den Kontakt zu mir halten?“, hakte Paige nach.
    „Willst du denn?“
    „Oh ja, sehr gern sogar“, freute sich Paige, dann, ein wenig befangen: „Und Dad? Willst du ihn auch ewig abweisen? Er bereut wirklich, dass er dir nicht von Anfang an gesagt hat, wer er ist. Ross hatte einfach Angst vor deiner Reaktion und hat nicht damit gerechnet, dass ihm der Zufall zuvorkommt.“
    „Der Lauscher an der Wand …“, murmelte Chloe sehr leise.
    „Was?“
    „Nichts weiter. Ich habe nur mit mir selbst geredet.“
    „Wirst du mit ihm sprechen?“
    Chloe wog ihre nächsten Worte genau ab. Sie konnte sich durchaus vorstellen, eines Tages einen normalen, vielleicht sogar liebevollen Umgang mit ihm zu pflegen, wollte das aber nicht auf Biegen und Brechen realisieren.
    „Dräng mich nicht, was das angeht“, bat sie sanft. „Im Moment ist das alles zu früh für mich. Aber du kannst ihm ausrichten, wenn er sich ein bisschen geduldet, werde ich ihn anrufen. Sobald ich dazu bereit bin.“
    „Mehr will er ja gar nicht“, antwortete Paige. Ein verständnisvoller Ausdruck ließ sie plötzlich viel erwachsener aussehen. Ihrem Alter entsprechend. Chloe ahnte, dass das Bloßlegen der Vergangenheit auch in ihr einen Wandel vollzogen hatte. Die rotzfreche Art war zurückgedrängt worden. Ausgetauscht gegen … nun, sie würde es herausfinden. Sie hatten schließlich den Rest ihres Lebens Zeit, sich kennenzulernen.
    „Also, was hast du nun vor? Wirst du wieder zurück nach Amerika gehen, oder wirst du vorerst in London bleiben?“
    Paiges Hände fuhren ordnend durch das lange schwarze Haar und strichen es nach hinten.
    „Na ja, ursprünglich hatte ich nicht vor, länger in London zu bleiben. Ich vermisse die Sonne und die Wärme, aber mittlerweile habe ich mich recht gut mit dem Klima hier angefreundet und spiele ernsthaft mit dem Gedanken, noch einige Zeit zu bleiben. In Texas hält mich nichts, wenn Dad hier ist, und er macht nicht den Eindruck, als wollte er allzu schnell wieder zurück.“
    Die Nachricht löste Herzklopfen bei Chloe aus. Ihr Vater wollte bleiben und das sicher nicht, weil ihm das regnerische Wetter in London so zusagte. Er tat es ihretwegen, und das erste Mal in ihrem Leben fühlte sie sich geschätzt. Ross wollte kämpfen. Um die Liebe seiner Tochter, um die Gegenwart und um die Zukunft. Ein warmes Gefühl dehnte ihre Brust, und sie nahm sich fest vor, ihn so bald wie möglich anzurufen. Zwar nahm sie es ihm immer noch furchtbar übel, dass er sich nie geoutet hatte, doch sie konnte seine Beweggründe zumindest in Teilen nachvollziehen. Was sie von Leannes Verhalten nicht behaupten konnte. Paiges Entschluss, der Insel noch nicht den Rücken zu kehren, überraschte sie hingegen überhaupt nicht. Ein wissendes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
    „Dein Wunsch zu bleiben hängt nicht zufällig mit einem ganz bestimmten Briten zusammen, oder?“
    Ihre Schwester machte keinen Versuch, das abzustreiten, und grinste verhalten.
    „Victor …“ Sie dehnte jede Silbe aus, den Namen auskostend, während sie ihn aussprach. Gleich darauf zeigte sich unverkennbare Frustration auf ihrem hübschen Gesicht.
    „Ehrlich, ich bin wirklich verrückt nach dem Kerl, aber er lässt mich kein Stück an sich heran. Immer wenn ich denke, dass ich seinen Eispanzer endlich zum Schmelzen bringe, kommt eine neue Kältewelle und macht alle meine Versuche, ihn rumzukriegen, zunichte. Wäre er nicht so verdammt heiß, dann hätte ich ihn schon längst zum Teufel geschickt.“
    Sie runzelte die Stirn, ehe sie Chloe misstrauisch ansah.
    „Sag mal, bist du dir auch wirklich sicher, dass er nicht schwul ist?“
    Chloe nippte gerade an ihrem lauwarmen Kaffee und verschluckte sich. Hustend wartete sie darauf, dass sie wieder ausreichend Sauerstoff bekam, bevor sie antwortete.
    „Er hat mir versichert, er sei hetero“, würgte sie hervor.
    „Ich glaube, er ist weder das eine noch das andere“, murmelte Paige ergrimmt und rührte so heftig in ihrer vollen Tasse herum, dass die braune Flüssigkeit über den Rand schwappte und

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