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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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hatte Grant inzwischen dazu gebracht, Ruhe zu geben.
    Tommy horchte, konnte aber nichts als das ferne Dröhnen der Musik von einem Nachbarn unten hören. Er schaltete die Lampe aus. Augenblicklich kam ihm die Musik lauter vor. Aus dem Wohnzimmer konnte er allerdings nicht mal ein Flüstern vernehmen.
    Wahrscheinlich hatte Phil den armen Teufel immer noch im Würgegriff.
    Tommy hatte sich aus so ’nem Scheiß immer rausgehalten. Klar, dass Phil ab und zu grob werden musste, aber er hatte nie etwas davon wissen wollen. Doch bis jetzt hatte auch niemand je Tommys Mutter und Kinder bedroht.
    Sie mussten Grant dazu bringen, ihnen zu verraten, wer dieser Scheiß-Mr.-Smith war. Und wenn sie das erst mal wussten, würde Phil ein Wörtchen mit Smith reden,unter vier Augen, und damit wären die Gewalttätigkeiten vom Tisch.
    Ganz einfach.
    Okay, Smith war ein Mörder, und vielleicht würde es nicht ganz so glatt laufen, aber Tommy sah nicht viele Alternativen. Nichts wäre ihm lieber gewesen, als die ganze Sache zu einem Ende zu bringen, ohne dass jemand verletzt wurde. Sobald Grant ihnen gesagt hatte, wo sein Boss war,würden sie sich etwas einfallen lassen.Allein mit dem Wissen, wer Smith war, hatten sie ein Druckmittel in der Hand, vor dem Smith klein beigeben würde.
    Ja, alles würde gut ausgehen.
    Tommy fragte sich, ob inzwischen genug Zeit verstrichen war, damit Grant glaubte, er sei beim Auto gewesen und wieder zurück. Aber es waren erst zwei Minuten vergangen, seit Tommy zum letzten Mal auf die Uhr geschaut hatte. Egal, Grant hatte wahrscheinlich viel zu viel Schiss, um es zu merken. Trotzdem, es war das Risiko nicht wert.
    Tommy schlüpfte aus seinen Schuhen. Er hatte keine große Lust, auf Socken über diesen Fußboden zu gehen, aber er wollte nicht riskieren, Lärm zu machen.Er schlurfte durch den Flur. Hockte sich vor die Wohnzimmertür und legte das Ohr ans Schlüsselloch.
    »… ’ne Machete«, sagte Phil gerade. »Hat dem Kerl die Arschbacken abgesäbelt.« Er lachte. »Ich weiß. Du hältst das für ziemlich komisch. Nicht? Egal, man kann dann nie wieder laufen. Keine Arschbacken, keine Gehmuskeln. Wusstest du das? Und auch schwer, ’ne Hose zu finden, die passt.«
    Pause. Tommy lauschte seinem eigenen Atem.
    Dann: »Du lachst ja gar nicht«, sagte Phil. »Recht so. Ich mach nämlich keine Witze. Das weißt du. Sag mir einfach, wer dich angeheuert hat.«
    »Ich hab’s Ihnen gesagt.«
    »Die olle Lady? Du bleibst also dabei? Na schön, ist ja dein Arsch.«
    »Sie hat mir gesagt, ich soll die Tüte holen, sie abliefern …«
    »Sie abliefern?«
    »Ja. Das war der Plan.«
    »Wann?«
    »Wann? Als sie mir den Plan erklärt hat.«
    »Nein, du Arschloch. Wann solltest du sie abliefern?«
    »Um elf.«
    »Heute Abend?«
    »Genau.«
    »Wo?«
    Er schwieg. Schluckte. »Parkhaus.«
    »Welches?«
    Wieder Schweigen. »Greenside.«
    »Das ist zu um elf.«
    Tommy fragte sich, woher zum Teufel Phil das wusste. Es musste ein Bluff sein.
    »Oh.«
    Der Bluff hatte funktioniert.
    »Lüg mich nicht noch mal an«, sagte Phil.
    »Okay, tut mir leid.«
    Schweigen. »Wo?«
    »Kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Du wirst’s mir sagen, wenn ich anfange, dir Löcher in die Kniescheiben zu bohren«, sagte Phil.
    »Warriston-Friedhof«, sprudelte der Kleine heraus.
    Seltsamer Ort, dachte Tommy, andererseits hörte Grant sich an, als würde er die Wahrheit sagen. Der Warriston-Friedhof war eine berüchtigte Cruising-Gegend für Edinburghs Schwule. Jede Menge Privatsphäre hinter den Grabsteinen, aber der letzte Ort, sollte man denken, wo ein Kurier fünfzig Riesen abliefern würde. In bar. Vielleicht war das ja die Idee dahinter.
    Smith war schon ein gerissener Hund.
    Es war Zeit für Tommy, die Schuhe wieder anzuziehen, reinzugehen und herauszukriegen, wer Grants Auftraggeber genau war.
    »Hab meine Sachen.« Tommy leuchtete mit der Taschenlampe in Grants Augen. Der blinzelte.
    »Die brauchen Sie nicht«, sagte Grant. »Sagen Sie’s ihm«, forderte er Phil auf.
    Phil berichtete Tommy, was dieser gerade mitangehört hatte, und Tommy tat so, als seien es Neuigkeiten.
    Tommy hielt den Lichtstrahl auf Grants Augen gerichtet. Andernfalls hätte Grant womöglich gemerkt, dass Tommys andere Hand leer war und dass es gar keine Werkzeugkiste gab und dass alles nur ein Bluff war.
    »Ich weiß ja nicht, ob unser junger Freund uns die ganze Geschichte erzählt«, sagte Tommy.
    »Doch«, sagte Grant. »Ehrlich.«
    »Hmmm«, sagte Tommy.
    Grants Augen

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