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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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Drogenproblem.
    Tommy nahm den Aufzug zum siebten Stock. Ging zur Wohnungstür. Klopfte an.
    Phil ließ ihn rein. Führte ihn mit einer Taschenlampe durch den Flur.Typisch Phil.Immer gerüstet.Wirklich der letzte Pfadfinder. Trug sogar Handschuhe, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Und ausnahmsweise hatte er mal keine Bierdose in der Hand.
    Es roch leicht nach Moder und nach etwas Ungewöhnlichem. Süß, aber schwer festzumachen. Ein bisschen wie Popcorn, doch eher noch wie tote Maus.
    Am Ende des Flurs öffnete Phil die Tür. Reichte Tommy die Taschenlampe.
    Die Tür ging quietschend auf, und Tommy leuchtete im Zimmer herum. Nackte Dielen. Tapeten hingen von den Wänden. Keine gute Schalldämpfung. Kaum Möbel. Ein Zweisitzer-Sofa. Und ein Esstisch. Eine Glastür führte in ein anderes Zimmer, vermutlich die Küche.
    Der jugendliche Kurier von Smith saß auf einem Stuhl und kämpfte gegen das Klebeband an, mit dem er daran gefesselt war. Er sah aus, als sei er viel eher in Jordans als in Frasers Alter.Viel zu jung jedenfalls,um sich mit einem wie Smith einzulassen.
    Er ruckte mit den Schultern, und man hörte ein leises Summen, wenn er in das Band über seinem Mund hineinstöhnte. Um ihn an den Stuhl zu fesseln und ihn zum Schweigen zu bringen, musste Phil fast eine ganze Rolle verbraucht haben.
    Tommy richtete die Lampe auf die Augen des Kuriers, so dass dieser blinzeln musste und das Gesicht verzog. »Schon rausgekriegt, wo Smith ist?«, fragte Tommy Phil.
    »Ich war höflich und hab auf dich gewartet, bevor wir anfangen.«
    »Gut«, sagte Tommy. »Willst du ihm jetzt das Klebeband vom Mund abnehmen?«
    »Hältst du das für klug?«
    »Wie soll er sonst antworten?«
    Phil zuckte die Achseln, ging zu dem Kurier, der zu rucken aufhörte, als die Absätze von Phils Boots auf den Holzdielen klapperten. »Wirst du still sein?«, fragte Phil.
    Der Junge nickte mit aufgerissenen Augen.
    »Red, wenn du angesprochen wirst«, sagte Phil. »Und sonst nicht. Okay?«
    Ein weiteres Nicken. Er schien vorankommen zu wollen, was vielversprechend war.
    »Wir möchten nur, dass du uns ein paar Fragenbeantwortest«, sagte Tommy. »Dann kannst du gehen.« Er bemühte sich, den zähen Burschen zu spielen. Musste ziemlich beängstigend sein, verprügelt, in einen Kofferraum gesperrt, in eine leere, dunkle Wohnung in einem Hochhaus verschleppt und von zwei Kerlen verhört zu werden, mit denen anscheinend nicht zu spaßen war.
    Tommy fuhr zusammen, als ein Handy klingelte. Er glaubte nicht, dass der Junge es gemerkt hatte.
    Phil steckte die Hand in die Jacke des Jungen. Holte das Handy heraus. Ging damit ins Licht. »›Dad‹ steht da«, sagte Phil. »Ist das nicht verflucht süß? Soll ich ihm sagen, was mit seinem Kleinen gleich passiert?«
    »Besser nicht«, sagte Tommy.
    »Okay.« Phil ließ das Telefon zu Boden fallen und knallte ein halbes Dutzend Mal mit dem Absatz darauf, bis es in Stücken dalag.
    »Scheiße«, sagte Tommy.
    »Was?«
    »Nichts.« Es hätte sein können, dass Smith den Jungen angerufen hatte oder umgekehrt und dass im Anrufverzeichnis des Handys seine Nummer gespeichert war. Da war jetzt allerdings nichts mehr zu machen.
    Phil streifte seinen Handschuh ab und pulte das Ende des Klebebands vom Kinn des Jungen. Dann zog er es in einem einzigen Ruck ab.
    Der Junge jaulte auf.Wahrscheinlich hatte das Band ein paar Gesichtshaare mitgerissen. Andererseits vielleicht auch nicht. Er sah nicht alt genug aus, um welche zu haben.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst still sein«, brummte Phil und ballte die Faust.
    »Bin ich ja«, sagte der Junge mit klappernden Zähnen. »Nur tun Sie … tun Sie mir nicht weh.«
    »Dann redest du jetzt?«, fragte Tommy.
    Der Junge nickte.
    »Gut so. Nur ein paar Fragen, dann kannst du nach Hause zu Mummy und Daddy gehen. Okay?«
    Er nickte wieder.
    »Wer hat dich geschickt?«, sagte Tommy.
    »Ich weiß nicht, wie sie heißt.«
    Sie? Tommy schaute Phil an. Der kleine Drecksack wollte sie verscheißern. »Versuch’s noch mal.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es gibt keine ›sie‹.«
    »Doch, es gab eine. Es gibt eine. ’ne Lady. Ich sag die Wahrheit, Mann. Sie war klein, vielleicht so groß wie ich. Alt. Um die sechzig. Ich lüg Sie nicht an. Warum soll ich lügen? Ach, kommen Sie, Mann. Sie müssen mir glauben.« Er atmete schnell, schnappte zwischen den Sätzen nach Luft.
    »Diese ›Lady‹. Hat die auch ’nen Namen?«
    »Nein. Ich meine, klar, wahrscheinlich. Aber ich weiß ihn

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