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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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nicht.«
    »Und sie hat dich einfach so angeheuert, damit du dich um ’nen Riesenhaufen Geld kümmerst?«
    Er kniff die Augen gegen das Licht zusammen, wandte den Kopf ab. »Ich weiß nichts von irgendwelchem Geld.«
    »Was, meinst du, ist in dem Beutel drin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Rat mal.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Du hast nicht nachgesehen?«
    »Dazu war keine Zeit.«
    Das stimmte vermutlich.
    »Und du hast nicht gefragt?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Tommy wartete ab. Dann sagte er: »Also, diese sechzigjährige Lady, deren Namen du nicht weißt. Wie ist sie auf dich gekommen?«
    »Keine Ahnung, Mann. Ist mir ’n Rätsel.«
    Tommy ließ ihm etwas Zeit, um zu sehen, ob er noch etwas sagen würde. Er sagte nichts. »Ein Rätsel«, sagte Tommy. »Kann man wohl sagen. Ein verdammtes Scheißrätsel.«
    »Hören Sie, ich weiß nichts. Bitte. Sie müssen mir glauben. Sie hat mich einfach gebeten, es zu machen, und ich hab Ja gesagt.«
    »Ist einfach auf der Straße zu dir gekommen, diese Fremde, und hat dich gefragt?«
    »Genau.«
    »Hat dich gebeten, ihre Tüte aus ’nem Schließfach zu holen?«
    »Ja.«
    »Wieso?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Hat sie gesagt, wieso sie dich dazu braucht?«
    »Sie hat einfach nur gefragt, und ich hab Ja gesagt.«
    Die Beine des Kleinen zitterten so stark, dass der Stuhl auf den Dielen ratterte.
    »Und du hast dich nicht gefragt, wieso sie wollte, dass du den Beutel holst?«
    »Nein.«
    »Hast keine Angst gehabt, es könnte ’ne Bombe drin sein?«
    »Nein.«
    Tommy hielt die Lampe still und beobachtete den Adamsapfel des Jungen, der beim Schlucken auf- und niederhüpfte.
    »Sie hat mir Geld angeboten«, sagte der Junge. »Nicht das Geld im Beutel. Anderes Geld mein ich. Aus ihrem Portemonnaie. Ich hab nicht gefragt, wieso.«
    »Hast du das Geld jetzt dabei?«
    »In meiner Tasche.«
    »Wie viel?«
    »Fünfzig Pfund.«
    »Nicht viel, oder?«
    »Nur die Hälfte. Die andere Hälfte sollte ich später kriegen.«
    Seufzend sagte Tommy zu Phil. »Willst du mal in seiner Tasche nachsehen?«
    »Nicht unbedingt«, sagte Phil. »Ich bin sicher, dass er die fünfzig Pfund hat. Ist ja nicht grade ’n Vermögen.«
    »Punkt für dich.« Tommy atmete durch die Nase ein. »Wie heißt du?«, fragte er den Jungen.
    Der Junge schwieg.
    »Halt dich nicht damit auf, dir einen auszudenken.«
    »Grant«, sagte der Junge.
    »Na gut, Grant. Ich geh jetzt raus zum Auto und hol meinen Werkzeugkasten. Da hab ich alle möglichen Sachen drin. Angespitzte Schraubenzieher. Metallsägen. Bohrmaschinen.« Ihm fiel ein, dass es hier wahrscheinlich keinen Strom gab. »Mit Akkus natürlich. Alle aufgeladen und einsatzbereit. Ich bin nur fünf Minuten weg. Wenn ich wiederkomme, will ich die Wahrheit wissen, oder ich fang an, ’n bisschen an dir rumzuschreinern. Okay?«
    »Das ist die Wahrheit. Ich sag sie Ihnen doch, Mann. Ich sag Ihnen die Scheißwahrheit.«
    »Kein Grund zu fluchen.« Tommy drehte sich um.
    Grant fing an zu schreien.Allerdings nur kurz,denn ehe er Zeit hatte, zum zweiten Mal Luft zu holen, war Phil schon über dem Kleinen und erstickte seine Schreie mit dem Arm über dem Mund.
    Tommy ging weiter. »Willst du die Taschenlampe?«, fragte er Phil.
    »Nee«, sagte Phil, wobei er schnaufend Grant festhielt. »Wir werden hier im Dunkeln unsern Mordsspaß haben, was, Grant?«
    Tommy trat auf den Flur hinaus. Öffnete die Wohnungstür, blieb aber, wo er war, und ließ sie mit einem Knall zufallen. Dann schlich er durch den Flur zurück insNebenzimmer. Ein Schlafzimmer. Das Bett stand noch da. Allerdings kein anderes Möbelstück.
    Er wollte sich gerade aufs Bett setzen, als er wieder jenen eklig-süßen Geruch nach Popcorn/toter Maus roch und lieber stehen blieb. Schaute auf die Uhr. Fünf Minuten wollte er warten.
    Etwas ganz anderes wäre es gewesen, wenn Smith anstelle von Grant bei Phil im Wohnzimmer gesessen hätte. Wenn Smith auf dem Stuhl säße, wäre Tommy vielleicht wirklich zum Auto rausgegangen, um die Werkzeugkiste zu holen. Vorausgesetzt, er hätte eine gehabt. Nee, hätte er natürlich nicht gemacht. War nicht sein Stil. Aber Phil schon. Die einzige Frage wäre gewesen, ob Tommy ihn gelassen hätte.
    Der dumme Junge musste ihnen einfach die Wahrheit sagen, anstatt irgend ’nen Scheiß zu erfinden. Wenn Phil nur ein bisschen was in der Birne hatte, hatte er Grant inzwischen erzählt, was ihn erwartete, sobald Tommy zurückkam. Und Grant hätte sich in die Hose geschissen.
    Vorausgesetzt, er

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