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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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übergeschnappt?«
    »Nur ein Glas.«
    »Sie ist keinen Alkohol gewöhnt. Und außerdem hat sie genug getrunken für die Nacht.«
    »Dad ist inzwischen ’n Ass im Windelwechseln«, sagte Grant. Er lachte.
    »Das ist nicht komisch«, erwiderte Park. »Und außerdem stimmt’s. Bin ich.«
    »Darüber ließe sich streiten.« Effie fand nicht sehr toll, was er gestern Abend gemacht hatte. Sie hatte ihm schon einen Tipp gegeben. »Wenn sie’s noch mal macht, stell sie in die Badewanne. Ist viel einfacher, sie unter der Dusche sauberzumachen.«
    Beim nächsten Mal würde er’s versuchen.
    Wie dem auch sei, es sah nicht danach aus, dass Liz ein Bier kriegen würde.
    Sie schauten sich eine Realityshow an, danach eine Oldie-DVD, die Grant von einem Freund auf der Arbeit bekommen hatte. Park schaute sich nur selten moderne Filme an. Viel zu blutrünstig. Deshalb hielt Grant ständig Ausschau nach alten Klassikern für seinen Dad, der kein Blut sehen konnte. Der jetzt hieß Gottes kleiner Acker . Eine Komödie über eine verrückte arme Hinterwäldlerfamilie. Entpuppte sich als genauso traurig wie lustig.
    Als das vorbei war, ging Grant. Er umarmte seine Mutter und Effie und gab ihnen einen Kuss, schüttelte Martin die Hand und war sich nicht sicher, was er mit seinem Dad anfangen sollte. Park half ihm aus der Verlegenheit, indem er ihn umarmte, aber auf den Kuss verzichtete.
    Martin legte Musik auf. Lesben-Pop, sagte er. Russisch.
    Hörte sich gar nicht schlecht an. Park summte sogar mit, als er in die Küche ging, um noch mehr Bier zu holen.
    Er fragte sich, wann er Gelegenheit haben würde, mit Effie zu sprechen. Den ganzen Tag lang hatten sie darüber geredet, was sie mit Liz machen sollten. Langfristig. Dann flüsterte Effie ihm zu, sie hätte eine Idee, wollte aber erst mit ihm darüber sprechen, wenn sie allein waren. Womit sie nicht in Martins Gegenwart meinte.
    Es wurde allmählich spät, und Park hoffte, Martin würde bald schlafen gehen, damit er sich anhören konnte, was Effie zu sagen hatte. Doch als Park wieder aus der Küche kam, erzählte Martin gerade von seiner Mutter und schien noch lange nicht ins Bett zu wollen.
    »Wir haben unsere Höhen und Tiefen«, sagte Martin. »Allerdings meistens Höhen.«
    »Ich kann mich nicht an meine Mum erinnern«, sagte Park.
    »Sie ist gestorben, als Dad drei war«, sagte Effie zu Martin.
    »Und was meinen Dad angeht«, sagte Park, »der hat die Biege gemacht, kaum dass er gehört hat, dass meine Mum schwanger war.«
    »Also, mein Dad ist ziemlich cool«, sagte Effie und lächelte ihn an. »Und meine Mum ist auch ziemlich cool.« Sie streckte die Hand aus und strich über die ergrauenden Haare ihrer Mutter.
    »Meine Mum hat uns ihr altes Sofa geschenkt«, sagte Martin.
    »Sehr nett.« Park hatte ein schlechtes Gewissen, weil erihnen nicht hatte helfen können, es sich ein bisschen schön zu machen. Wäre nett gewesen, wenn er ihnen einen Sessel oder so was hätte besorgen können. »Wieso hab ich sie eigentlich noch nicht kennengelernt?«
    »Sie ist …«, sagte Martin. »Das ist kompliziert. Sie ist … ich weiß nicht das richtige Wort. Labil, nehm ich an.« Er schaute zu Effie, während er mit der Hand am Kragen seines hellgelben Rollkragenpullovers fummelte.
    »Seit dein Dad …?«, sagte Effie.
    »Genau«, sagte er. »Nein, davor schon. Hat’s aber auch nicht besser gemacht.«
    »Seit dein Dad …?«, wiederholte Park.
    »Martin soll es dir erzählen, wenn er so weit ist«, sagte Effie. »Falls er’s will.«
    »Schon gut«, sagte Martin.
    »Du musst gar nichts sagen«, sagte Effie zu Martin.
    »Es wird Zeit, dass dein Dad Bescheid weiß«, entgegnete Martin.
    Effie drückte seine Schulter.
    Martins Gesicht schien dünn und älter zu werden, als sich die Muskeln verkrampften. »Mein Dad«, fing er an und schaute zu Effie und dann wieder zu Park, »ist ermordet worden.«
    »Scheiße noch mal.« Park trank einen Schluck Bier. »Wann war das?«
    »Vor zehn Jahren«, sagte Martin, der sich mühsam eine Kippe ansteckte, obwohl im Aschenbecher schon eine qualmte.
    Park hatte nicht vor, so zu tun, als würde es ihn nicht interessieren, auch wenn es hart für Martin war. »Was ist passiert?«, fragte er. »Zur falschen Zeit am falschen Ort, war’s so was?«
    Martin zündete sich die Zigarette an und zog fest. Beim Ausatmen sagte er mit gepresster Stimme: »Er hat sich mit den falschen Leuten eingelassen.« Er biss sich auf dieUnterlippe und klopfte seine Kippe im

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