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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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wie ’n geprügeltes Kind, in ’nem langen, hellen Mantel, der auf dem Boden schleifte. Hätte ’nen Gehstock gebraucht, hatte aber keinen.
    Phil ließ den Motor aufheulen und hupte, zeigte mit der Flasche auf ihn. Da nichts davon half, zog Phil eine Fratze.
    Das trieb ihn ein bisschen an.
    Der Opa drehte sich am Bordstein um und winkte. Verarschte ihn auch noch, der alte Wichser.
    Phil hätte aussteigen und ihm eine verpassen sollen, um dem Dreckskerl eine Lektion zu erteilen. Vielleicht hätte er es sogar getan, doch Phil hatte einen Termin bei MartinMilne. Hatte wahrscheinlich sowieso keine Lust auf Streit, nicht mal mit ’nem alten Trottel.Am Ende landete der noch ’nen Zufallstreffer.Phil war nicht ganz auf der Höhe.Aber er war geröntgt worden, und sein Kopf war okay.Vorsichtshalber hatten sie ihn über Nacht im Krankenhaus dabehalten. Doch zum Mittagessen war er wieder zu Hause.
    Er konnte sich nicht mehr dran erinnern, einen Schlag abbekommen zu haben. An ein paar Bruchstücke danach ja. Aber an alles nur so, als ob er betrunken wäre.
    Dass er ewig dagelegen hatte, steif und kalt, und das Gefühl gehabt hatte, jemand hätte ihm das Heck eines Lasters über die Birne gezogen. Am Ende hatte er sich zusammengerissen und aufgerappelt. Hatte gewusst, dass er einen Krankenwagen rufen sollte, aber dann auch wieder nicht. Er wusste nicht genau, wieso nicht.
    Was sollte er sonst machen? Jemanden anrufen. Sehen, dass er hier wegkam. Nach Hause fahren. Sich ins Bett legen. Was war passiert? So dachte er. In Scheißfetzen.
    Er holte sein Handy raus. Blätterte die Namen im Adressbuch durch. Nur einer ergab Sinn: Tommy. An Tommy konnte er sich erinnern.Wo war er? Phil schaute sich nach seinem Bruder um und dachte, er sähe ihn, doch es war nur ein Grabstein, der wie ein Mensch flach auf der Erde lag. Nirgends eine Spur von Tommy.
    Phil rief ihn an. Niemand nahm ab. Phil hätte gern eine Nachricht hinterlassen, aber die Worte fielen ihm nicht ein. Er legte auf und rief sofort noch mal an. Gleiches Ergebnis.
    Er schaute sich daher rasch noch einmal um, konnte niemanden sehen, nur noch mehr umgekippte Grabsteine, und stolperte den Weg hinunter. Er hatte was verloren. Keine Ahnung, was. Blitzlichter von etwas Hellem, Glänzendem, Scharfem. Die Information war in seinem Kopf, doch je angestrengter er versuchte, sie festzumachen, desto schlechter wurde ihm. Kaum raus aus demFriedhof, fiel er auf die Knie und kotzte. Es half ihm nicht, sich zu erinnern, aber es ging ihm besser. Ein bisschen zumindest.
    Benommen und auf wackligen Beinen ging er den Weg weiter. Bald musste er sich hinsetzen. Dachte daran, zu bleiben, wo er war. Aber er musste irgendwo hin. Nicht nach Hause, nein. Irgendwo anders hin. Wo kranke Leute hingingen.
    Krankenhaus! Das war’s.
    Er erreichte das Krankenhaus, auch wenn es ihm ein Rätsel war, wie. Er konnte sich an überhaupt nichts erinnern.
    Taxi? Unmöglich. Da hätte keins angehalten. Er sah besoffen aus, und Taxifahrer mochten keine Alkis.
    Aber irgendwie hatte er’s geschafft.
    Ja, alles war irgendwie abgehackt. Eine Weile lang. Mit fehlenden Zeitbrocken.
    »Drehen Sie den Kopf zur Seite«, sagte der Doc.
    »Dann wird mir schlecht.«
    Der Doc grinste. »Sie müssen den Kopf zur Seite drehen.«
    Er tat wie geheißen. Und ihm wurde schlecht.
    Etwas später sagte der Doc: »Es geht Ihnen jetzt besser.«
    »Ach ja?«
    »Ich glaube schon.«
    »Tut Ihr Kopf noch weh?«
    Er nickte. Großer Fehler. Er tat weh.
    »Können Sie mir Ihren Namen sagen?«
    Konnte er.
    »Und Ihre Adresse?« Konnte er.
    »Na toll«, sagte der Arzt. »Da sind ein paar Herren, die Sie sprechen möchten.«
    Es waren keine Herren. Es waren Bullen.
    Sie fragten ihn, was er vorgehabt hatte. Wo seine Kopfverletzung herkam.
    »Bin gefallen«, sagte er.
    »Der Arzt sagte uns, Sie seien niedergeschlagen worden.«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    »Sie sind also nicht gefallen?«
    »Kann mich nicht erinnern.«
    Sie gaben ihm eine Karte und sagten ihm, er solle sie anrufen, falls sein Gedächtnis zurückkehrte.
    Als Phil aus dem Krankenhaus kam, rief er als Allererstes seine Mum an. Er hatte an diesem Morgen schon mehrmals Tommy angerufen. Vom Klo aus. Ungestört. Für alle Fälle. Doch ohne Erfolg. Er erinnerte sich inzwischen an mehr von dem, was auf dem Friedhof passiert war. Konnte sich zwar nicht daran erinnern, niedergeschlagen worden zu sein,und hatte auch nicht gesehen,von wem.Aber das war nicht schwer zu erraten.
    Smith hatte

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