Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
Tommy geschnappt. Die Drecksau.
    »Wo ist er«, fragte Mum, als Phil anrief.
    »Wo ist wer?« Er wusste, dass die Frage blöd war, sobald er sie ausgesprochen hatte. Doch schließlich war er ja auch der Blödmann.
    »Tommy. Was hast du denn gedacht?«
    »Ich hatte gehofft, du könntest’s mir sagen.«
    Gewagte Vermutung.Aber nein.Tommy war nicht nach Hause gegangen. Mum hatte gedacht, er sei bei Phil. Sei über Nacht geblieben. Sie war sauer auf ihn, weil er sie mit Jordan allein gelassen hatte. Nicht dass es ihr was ausmachte, aber er hätte ja was sagen können. Und sie war auch sauer auf ihn, weil er nicht an sein Handy ging.
    Phil erfand irgend ’nen Scheiß, doch das besänftigte sie auch nicht. Wann hatte Tommy angefangen, sich wie ein junger Spund durch die Gegend zu schlafen? Phil war sich nicht sicher.
    »Neue Freundin. Du weißt ja, wie das ist.«
    Aber das wusste sie nicht. Sie legte auf.
    Phil war klar, wieso Smith das machte. Er hatte keine Ahnung, wer Smith war. Oder wie er in die ganze Sache hineinpasste. Doch Phil wusste, um was es ging.
    Smith zog irgendeine Erpressernummer ab.Wusste was von Tommy. Aber Tommy war doch sauber, immer gewesen. Phil hatte die Drecksarbeit erledigt. Dazu hatte Tommy gar nicht den Mumm. Er hatte den Grips, klar, aber der nützte ihm manchmal auch nicht viel.
    Dieses Arschloch von Milne. Darum ging es.
    Da versuchte man, etwas wirklich richtig zu machen, und dann kam einer an und versaute alles. Und der Wichser war auch noch ein Profi.
    Der Auftragskiller war grade dabei, Milne zu zerlegen, ganz hübsch und sauber. Und dann wird er von so einem bescheuerten Liebespärchen entdeckt. Um scheiß zwei Uhr morgens, im Wald. Nirgends war man mehr sicher, verflucht noch mal. Der Killer lässt die Leiche also liegen. Haut ab. Es steht Spitz auf Knopf. Doch er kommt davon. Milne ist tot, das ist schon mal ’n Anfang. Aber nicht das, was Phil wollte. Phil wollte, dass er spurlos verschwand, glatt und sauber.
    Am nächsten Tag kriegt Tommy es mit. Sagt: »Jemand hat Greg Milne den Kopf abgesäbelt. Wieso macht denn jemand so was?«
    Phil zuckte die Achseln.
    Tommy bohrte nach. »Fällt dir da ’n Grund ein?«
    »Weil er ’n dreckiger Dieb war?«, sagte Phil.
    »Willst du damit sagen, ich hätte ’nen Grund gehabt?«
    »Dachte, das hättest du längst gesagt«, sagte Phil.
    »Wie meinst du das?«
    »Du hast zu Jean gesagt, du würdst ihn kaltmachen.«
    »Jean?«, fragte Tommy. »Jean. Die Frau. Stimmt. Bumst du noch mit ihr?«
    Phil schwieg. Er drehte den Ring, den sie ihm geschenkt hatte, immer wieder um den Finger. Vierteldrehungen. Ein Wikingerschiff. Silber. Er hatte ihn zurückbringen und einen größeren besorgen müssen. Der neue passte wie angegossen. Ihm hatte noch nie jemand Schmuck gekauft.
    »Ist vorbei. Schon lange.«
    »Wo warst du letzte Nacht?«
    »Auf ’ner Party bei Harris. Hab Bier getrunken. ’n paar Pornos geguckt. Bin eingeschlafen.«
    »Wie gemütlich.«
    »Was hast du gesagt, Tommy?«
    »Bist du dir sicher, dass du nicht bei ihr warst?«
    »Glaubst du mir nicht?«
    Tommy schaute ihn scharf an. »Und du hast nichts mit dem zu tun, was mit Milne passiert ist?«
    »Mann«, sagte Phil. »Hörst du nicht zu? Für was hältst du mich eigentlich?«
    Tommy fuhr fort, ihn anzustarren. Phil hielt seinem Blick stand. Mühelos.
    »Okay«, sagte Tommy und schaute weg. »Hab mich nur gefragt.« Er kratzte sich an der Augenbraue. »Was meinst du, wer’s getan hat?«
    »Milne abgemurkst? Der Typ war ’n Säufer«, sagte Phil. »Und ’n Dieb. Und hatte Schulden bis zur Halskrause. Gott weiß, wer alles sauer auf den war, Scheiße noch mal.«
    Tommy wollte es eigentlich gar nicht wissen. Was Phil nur recht war. Sollte Tommy ruhig denken, alles sei in Butter. Er war schon ein komischer Typ. Kippen schmuggeln war okay. Aber keine Gewalt. Dafür war Tommy gar nicht zu haben. Und garantiert nicht für Mord.
    Etwa eine Woche danach traf Phil sich mit dem spanischen Jungen, Carlos. Er sah wie ungefähr zwölf aus, verlangte sofort den Rest von seinem Geld.Wie abgesprochen. Allerdings hatte Phil nicht die Absicht, es ihm zu geben.
    »Beschissene Arbeit«, sagte Phil. »Nichts zu machen.«
    »Ich sag’s der Polizei«, sagte Carlos.
    »Und was willst du sagen?«
    »Dass Thomas Savage jemanden engagiert hat, um Greg Milne umzubringen.«
    Phil lächelte. »Wie kommst du drauf, dass ich Thomas Savage bin?«
    »Ihr Auto«, sagte Carlos. »Ich hab’s beim ersten Mal überprüft.

Weitere Kostenlose Bücher