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Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
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er umkippte. Er atmete schwer. »Ihr habt ihn ins Krankenhaus gebracht, oder?«
    »Wir haben getan, was wir konnten«, sagte Savage mit bebender Stimme.
    »Und was war das?«
    »Wir haben Hilfe gerufen.«
    Park dachte, er müsse kotzen. »Um Himmels willen. Ihr habt ihn liegen lassen?«
    »Es war ein Scheißunfall.«
    »Lebt er noch?«, fragte Park.
    »Ich weiß nicht.«
    »Du weißt es nicht, verdammte Scheiße?«
    »Als ich ihn das letzte Mal gesehen hab, hat er noch gelebt.«
    »Okay, Tommy«, sagte Park.»Dann fängst du besser mal zu beten an, dass das immer noch so ist.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Tommy. Er hatte Schmerzen, ihm war kalt, und seine Wimpern waren nass.
    Smith saß neben ihm. Seit etwa fünf Minuten. Sagte kein Wort, rührte sich nicht, tat nicht das Geringste. Er reagierte ganz anders, als Tommy es erwartet hatte. Keine Wut, keine Gewalt.
    Tommy wollte ihn nicht stören. Er hatte nicht vergessen,dass Smith höchstwahrscheinlich ihre Schwerter hinten im Auto hatte. Nicht dass Smith eine Waffe nötig gehabt hätte, so zusammengeschnürt wie Tommy war. Hätte Tommy sich frei bewegen können, hätte er sich möglicherweise wehren können. Okay, das nicht. Aber vielleicht hätte er sich nicht so total hilflos gefühlt.
    Scheiße, Smith hatte schon mal getötet, nur um was klarzustellen. Es gab also keine Schwelle mehr, die er nicht zu überschreiten bereit war. Er hatte sie bereits überschritten, verdammte Scheiße.
    Das Schweigen war fürchterlich. Wenn Tommy kaltgemacht werden sollte, dann wollte er es jetzt sofort wissen.
    Er hob den Kopf. Es tat weh wie die Katerschmerzen, die er mit Ende zwanzig immer bekommen hatte. Wie die, kurz bevor er eingesehen hatte, dass er nicht mehr so ganz jung war und nicht mehr so viel vertrug wie früher. Wie die, die Phil auch bekam, aber nicht beachtete. »Ich hab die Wahrheit gesagt«, sagte Tommy. »Das muss doch was wert sein. Hätte ja auch ’nen Haufen Lügen erzählen können.«
    Smith schaute ihn an. Schaute wieder weg.
    Tommy atmete langsam ein, dann aus. »Wer ist er?«, fragte Tommy. »Wer ist Grant?«
    Smith blickte ihn an.
    »Sie haben das Geld«, sagte Tommy.»Was geht Sie Grant an?«
    »Was«, sagte Smith, ohne dass sich sein Ausdruck änderte, »mich Grant«, sagte er, »angeht?« Er stand auf.
    Das war’s.Tommy hätte die Klappe halten sollen. Er war bereit zu betteln. Er hätte alles getan. Ganz egal, was. Verfluchtscheißalles. Das Einzige, was er wollte, war am Leben bleiben.
    Smith fuhr mit der Hand übers Kinn seiner Skimaske. Dann steckte er die Hand in die Tasche. Tommy wardarauf gefasst, dass sie mit einem Totschläger wieder herauskam, einem Klappmesser. Vielleicht etwas noch Schlimmerem. Einer Handgranate womöglich.
    Aber nein, sie kam mit einem Handy heraus.
    Musste auf Vibration gestellt gewesen sein, denn Smith meldete sich: »Effie«, und ging um das Auto herum zur Kühlerhaube.
    Tommy lag ein Stück weg von der hinteren Stoßstange und konnte nichts sehen.Vielleicht hätte er sich so drehen können, dass er unter dem Auto durchschauen, einen Blick auf Smiths Füße werfen, vielleicht irgendeinen Anhaltspunkt ausmachen könnte, wo er war. Doch Smith hatte die Scheinwerfer ausgeschaltet, und es war dunkel hier draußen.
    Und jetzt konnte Tommy ihn auch nicht mehr hören. Und das bedeutete, er war so weit weg, dass Tommy eine Chance hatte, abzuhauen.
    Aber konnte er auf die Füße kommen? Wahrscheinlich. Doch was dann? Dann war er in einer ähnlichen Lage wie Grant. Nur dass er, anders als Grant, nicht an einen Stuhl gefesselt war. Und es gab weit und breit keine Glastür.
    Er konnte grade mal Bäume rechts und links ausmachen. Hinter ihm sah es nach freier Fläche aus, ein paar Schritte weit wenigstens. Vielleicht kam man da zu einer Hauptstraße. Wenn er die erreichen konnte, konnte er ein vorbeifahrendes Auto anhalten, indem er sich einfach mitten auf die Fahrbahn stellte. Gefährlich, doch den Versuch garantiert wert.
    Aber scheiß aufs Aufstehen. Wenn er es schaffte, dann musste er den ganzen Weg dahin hüpfen. Und das kostete mehr Energie,als er noch hatte.Außerdem würde es ewig dauern. Viel länger vermutlich als das Telefongespräch von Smith. Es gab eine bessere Möglichkeit. Er konnte sich hinrollen.
    Er war kaum auf die Idee gekommen, als er auch schonanfing, sich herumzuwälzen und abzustoßen. Seine Hüfte schmerzte von dem Gerumse im Kofferraum. Und die Seite tat weh von den Tritten, die Smith ihm versetzt

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