Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Family Job

Family Job

Titel: Family Job Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Guthrie
Vom Netzwerk:
Krankenhaus rumzusitzen und sich zu fragen, ob der eigene Sohn sterben würde.
    Einer der Bullen kam zu ihnen geschlendert. Mit denBullen zu reden war eine Möglichkeit, die Zeit totzuschlagen. Es gab aber auch andere. Vielleicht sollte Park sich zum Auto zurückschleichen. Er hatte in vernünftiger Entfernung vom Krankenhaus geparkt und war den Rest des Wegs zu Fuß gegangen. Obwohl er Savage noch mal ausgeknockt und den Wichser geknebelt hatte, konnte der aufwachen und sich genügend bewegen, um Lärm zu machen. Die Haube des Kofferraums auftreten oder so was. Wenn er das machte, dann besser auf einem ruhigen Stück Landstraße als dort, wo den ganzen Tag Passanten rumliefen.
    Aber Park konnte jetzt nicht gleich gehen. Er brauchte ein Alibi, bevor die Polizei mit ihm sprach. Er wusste, wie die arbeiteten. Wusste, dass er in ihren verdrehten Hirnen verdächtig war. Einmal ein paar Pfund geklaut, und in ihren Augen war man automatisch so ein Dreckschwein, das den eigenen Sohn abmurkste.
    »Hast du ihnen gesagt, dass ich abends zu Hause war?«, flüsterte er Effie zu.
    »Na klar.«
    Sie war ein braves Mädchen. Musste nicht erst instruiert werden. »Was gab’s im Fernsehen?«
    »Wir haben uns ’nen Film angeschaut.«
    »Welchen?«
    »Der, den Grant mitgebracht hat. Gottes kleiner Acker. «
    An den konnte er sich erinnern. »Und danach?«
    »Bist du nach Hause gefahren.«
    »Zur alten Mrs. Yardie?«
    »Da wohnst du doch.«
    »Aber das weiß die Polizei nicht.«
    »Deshalb haben sie dich ja auch nicht erreichen können.«
    Park nickte. »Und wieso war Mum bei euch?«
    »Ich bin ihre Tochter. Wieso nicht?«
    »Stimmt«, sagte er. Er nahm Effie beiseite. »Geh und red mit ihr. Sieh nach, wie sie’s aufnimmt.«
    »Sie hat keine Ahnung, was abgeht, Dad«, sagte Effie. »Das weißt du doch.«
    »Tu’s für mich«,entgegnete Park.»Deine Mutter braucht jemand, der sie tröstet.«
    Der Bulle lächelte, als Effie vorbeiging. Er kam so dicht auf Park zu, dass sein Pfefferminzatem den antiseptischen Krankenhausgeruch kurz überlagerte. »Mr. Park? Haben Sie einen Augenblick Zeit?«
    Und es dauerte auch wirklich nur einen Augenblick. Selbst ein Bulle merkte, dass Park litt.
    Als der Arzt kam, um mit ihnen zu sprechen, wusste Park, was er sagen würde.
    Ein Sprechzimmer. Tisch, Stühle, eine Bank, auf die der Patient sich legen konnte, ein Plastikvorhang.
    Helles Licht.
    Alles blinkte.
    Abgefahren.
    So war der Tod.
    Park fragte sich, ob Grant gestorben war wie McCracken. Sah der Tod immer gleich aus?
    McCracken .
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte der Arzt mit Pokerface.
    Wahrscheinlich hatte ein Bulle McCrackens Alten informiert.
    Es gab nur drei Stühle. Liz, Effie und Martin setzten sich. Park blieb stehen, hinter Liz, die Hände auf ihren Schultern. Der Arzt bot Park seinen Stuhl an. Park schüttelte den Kopf. Er brauchte etwas, an dem er sich festhalten konnte.
    Er stellte sich vor, wie er aus dem Gebäude ging. Zum Auto ging. Die Pistole von Carlos aus dem Handschuhfach nahm. Den Kofferraum aufmachte. Thomas Savage erschoss.
    Aber damit würde er ihn zu leicht davonkommen lassen.
    Park hatte McCracken allein erwischen müssen. Und das erforderte Geduld. Sinnlos, es im Heim zu tun. Zu offensichtlich. Also hatte Park nahezu mühelos herausgefunden, wo er wohnte. Es stand im Telefonbuch. Park behielt McCracken zwei Tage lang im Auge, wenn er Frühschicht hatte, und beide Male fiel ihm auf, dass er abends einmal um den Lochend Park joggte. Am dritten Tag ging Park ebenfalls joggen. Kinderspiel. Spielte keine Rolle, dass McCracken ihn gesehen hatte.
    Parks Kniescheiben hüpften auf und ab. Ließen sich nicht stoppen.
    Er wollte das nicht hören.
    McCracken war langsamer gelaufen, als Park auf ihn zugekommen war .
    Park ebenfalls. Sie kamen einander direkt gegenüber zum Stehen .
    ›Was machen Sie denn hier, verflucht?‹, fragte McCracken, dem der Schweiß von der Nase tropfte.
    Park spürte, wie sich die Kanone von Carlos durch seine Trainingshose in den Oberschenkel bohrte. Die Pistole in der einen Tasche. Die Wäscheleine in der anderen. ›Darf man jetzt nicht mal mehr joggen gehen?‹
    ›Hab Sie noch nie hier gesehen‹, sagte McCracken.
    ›Ich treib mich normalerweise nicht in Elendsvierteln wie dem hier rum.‹
    ›Und wieso dann heute?‹, fragte McCracken.
    ›Geschäftlich‹, sagte Park. ›In der Gegend.‹
    ›Ach‹, sagte McCracken. ›Na dann.‹
    Park wusste, dass McCracken gern etwas Unverschämtes gesagt

Weitere Kostenlose Bücher