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Fan Man

Fan Man

Titel: Fan Man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Kotzwinkle
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drehn sich die Flügel schneller und der Ton verändert sich … ich renne, Mann, im Dauerlauf mit Beutel Schirm und Windrad, Mann, Dauerlauf, gesunder kräftiger Dauerlauf … langsamer, Mann, hör auf zu laufen oder du fällst tot hin mit nem Blutgerinnsel im großen Zeh, Mann.
    Ich bin ganz schön weit gekommen, Mann, und durch die Bäume seh ich das Dach vom Central-Park-Bootshaus, Mann. ICH HABS, MANN! ICH LEG MICH SCHLAFEN IN NEM RUDERBOOT, MANN, DRAUSSEN AUFM SEE WO MICH NIEMAND STÖRT!
    Was für ne Idee, Mann. Ich geh genau aufs Bootshaus zu, Mann, geh zum Schalter, sag zu der Dame: »Gib mir ne Karte, bittebitte.« Ziehn Affengesicht, klapp die Ohren raus, roll die Augen rauf, häng die Zunge raus. Schalterdame sitzt im Schalterhäuschen, schläft beinah, Mann, und wacht plötzlich auf und sieht ein Horse-Badorties-Gesicht und springt auf, Mann, mit ner Fahrkarte. Und als sie mir die Karte durchs Fenster gibt, Mann, da versink ich langsam unterm Fenster und man sieht nur noch meine Hand, die die Karte nimmt und krabbel weg zum Eingang vom Steg, wo die Boote liegen, wo ich mich augenblicklich seemannsmäßig strecke, Mann, denn da, vor mir, der da, der auf die Ruderboote aufpaßt, ist eine der wichtigsten Figuren in der puertoricanischen Marine, Admiral Rodriguez, Mann, mit seiner amtlichen weißen Jachtmütze aus John’s Billigladen.
    Commodore Schmock grüßt den Admiral, der den Gruß erwidert und mich zu meinem Boot bringt, Mann.
    »Halt mal meinen Schirm nen Moment, Admiral, während ich reinkletter, ich will nichts ins Wasser fallen lassen. Riesige Aale leben da unten, Mann. OK, Mann, gib ihn rüber, danke.«
    »Hokay, amigo, da«, sagt Admiral Rodriguez und gibt dem Boot einen kleinen Schubs, Mann, und ich geh raus in den Kanal, an die Riemen, Mann, und das Wasser kräuselt sich sanft und ich laß das Land hinter mir.
    Wellen funkeln, Ruder steigen, fallen, und als das Bootshaus hinter mir weggleitet, Mann, und das Dach im Sonnenlicht leuchtet, da kommt es mir wie eine chinesische Pagode vor. Vor langer Zeit, Mann, war ichn chinesischer Bootsmann, im Rudern geübt, verstand es ein Boot schnell zu bewegen. Das alte chinesische Bootsmanngefühl kommt wieder zurück, die Ruder tauchen jetzt richtig ein und das Boot fährt schneller, wühlt das Wasser auf, klatsch, kalatsch … OH NEIN!
    »Halt das Boot an, Mann, halt alles an. Ich muß zurück an Land, zum Arzt. Ich hab grade nen Tropfen von diesem verdammten stehenden giftigen Wasser auf die Lippe bekommen, Mann … ärrrrggggghhhhhhhhhhhhhh!«
    Wisch ab Mund und Zunge am Jackenärmel wien wildes Tier, Mann, beiß in die Wolle, versuch den Tropfen von dem tödlichen Central-Park-Seewasser von der Lippe zu entfernen, bevor er eindringt, Mann, er ist tödlicher als das Gift der schwarzen Mamba, krieg galoppierenden Typhus davon, Mann. Spuck in den See »Rotztuuuuiiiiii, Mann!« Mach Beutel auf, grab in dunklen Tiefen rum find antiseptische Lösung, gurgel sofort mit voller Kraft.
    Aber was schlimmer ist, Mann, viel schlimmer als die schrecklichen Krämpfe und plötzlichen Bewußtseinsstörungen, die durch dies Wasser hervorgerufen werden, ist der Lautsprecher eines Transistorradios in der Ferne, durch den puertoricanische Musik übertragen wird, Mann. Grab im Beutel rum nach Commodore Schmocks Marinekampf-Ohrenklappen-Mütze. Puertoricanische Wassermusik, Mann, macht mich zum Krüppel, wahnsinnig. Alles is jetzt OK, Mann. Ich bin in der schalldichten Mütze und kann wieder gemütlich den Kanal raufrudern. Ich werd müde, Mann, und meine Füße kalt, das Gift verteilt sich anscheinend in meinem Körper. Ich sollte lieber das Gegengift nehmen. Aus meinem Beutel, Mann, kommt Doktor Horse Badorties riesige Ann-Page-Blaukäse-Salatsoßen-Flasche, die mit klarem Quellwasser gefüllt ist. Im Flaschenhals steckt ein Laboratoriums-Gummistöpsel Größe vier mit zwei Löchern. Ein chemischer Tropftrichter, zweckdienlich wie ein Pfeifenkopf geformt, führt durch das Loch Nummer eins des Nummervier-Stöpsels. Loch Nummer zwei ist mit einem Mundstück-Schlauch versehen. Und dem speziellen Culpeeper-Botanisierbeutel entnehm ich ein paar Triebe von wilden Spargelblättern und streu sie in den Tropftrichter.
    Und jetzt, Mann, komm ich noch mal raus mit dem prämierten superb entworfenen ewigen japanischen Feuer. Dieser kleine Behälter, nicht größer als eine Briefmarke, auf dem ein Pik-As eingraviert ist, enthält wirklich Feuerzeugbenzin. Indem ich einfach diesen

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