Fan Man

zu ertränken versuchten. Ich hab trockenen Rauch, Mann, und jetzt, da ich mich an diesem ruhigen Örtchen befinde, laß mich einen Wahnsinnsjoint aus Bananenflocken mit Süßholzpapier rollen und obwohl er so groß is wien Gorillafinger ihn bis zum letzten Stummelende aufrauchen, das ich dann runterschlucken werd. Und dann, durch den lebensspendenden Hirnnebel des Bananenrauchs gestärkt, werd ich mich erheben.
    Aber bevor ich mich erheb, Mann, warum nich noch einen rollen, nur um mich zu versichern, daß ich wirklich stoned bin, denn manchmal, Mann, in meinem Zustand, ists schwer zu sagen.
    Streu Flocken aufs Papier, form Zylinder mit den Fingern, roll perfekten Joint und zünd ihn an.
    Ich sitz immer noch, Mann, geh nich. Geh, Horse Badorties, geh in deinem nassen Anzug. OK, Mann, ich geh los, ich beweg mich, der große Vogel schwebt durch den Tag. Ich schein aus dem Park zu kommen, Mann, und auch um meinen Verstand. Mann, was steht denn da …
     
    76ste Straße
     
    Gott, Mann, was mach ich denn hier oben, NBC is unten im Rockefeller Center. Aber da vor mir is das Museum für Naturgeschichte. Komm wir sehn uns die ausgestopften Tiere an.
    Geh die Treppe rauf zum Museum und in das dunkle Gebäude, dunkle Eingangshalle, wo eine Herde von alten grauen Elefanten großartig rumspaziert, Mann, mit Glasaugen.
    Sieh mal, Mann, die haben hier ne ausgestopfte Gorillafamilie, die phantastisch lebendig zwischen Blättern und Felsen aufgebaut ist, wie in einer afrikanischen Gebirgslandschaft. Die Grashänge runter und dahinter gekrümmt in unglaublich realistischer Manier ein Gemälde von großer Weite, den afrikanischen Ebenen. Ein Gorilla steht in seinem Garten Eden, Mann, blickt den Hügel runter. Ein paar kleine Gorillababies sitzen rum und fummeln an nen paar Beeren und die alte Gorilladame sitzt im Eingang mit ihren hängenden Gorillatitten. Und den Hügel rauf durch die weitentfernten Dschungelbäume dieses wunderbar genau und schön angeordneten Schaubildes des Buschlebens kommt ein natürlich wirkender biologisch-wissenschaftlicher Sammler, Mann, mit seinem Netz, um die Affen auszustopfen und in sein Haus zu bringen.
    Schwacher Geruch von Verfall in der Luft. Häute scheinen jeden Tag ein bißchen Gestank abzugeben. Aber hör mal, Mann, den Ton des großen Ventilators, machtn gewaltiges Brummen im Hintergrund, Mann, ich muß die Geräuschquelle finden. Hier is das Büro des Kurators, Mann, geh einfach rein. Sekretärin sitzt am Schreibtisch, blickt auf. »Ja, kann ich Ihnen helfen?«
    »Fan Man. Soll hier nen Fan reparieren. Irgendn Defekt am Ventilator, haben in der Zentrale nen Anruf gekriegt.«
    »Oh, lassen Sie mich mal sehen … das wäre die Instandsetzungsabteilung. Ich rufe sie an … hallo … hier ist das Büro des Kurators. Hier ist ein Fan-Reparateur … ja, irgend etwas stimmt nicht mit dem Ventilator …«
    »Er ist leicht verstimmt Baby, wir hörn immer am Ton, wenn was nicht stimmt.«
    »Sehr gut, vielen Dank … ein Wärter wird in wenigen Minuten hier sein, Sir, um Sie hinzubringen.«
    »Vielen Dank.«
    »Ich habe bemerkt, daß es heute hier ein bißchen stickig ist.«
    »Ja, der Ton vom Hauptlicht ist offensichtlich verstimmt.« Grab im Beutel rum, hol Stimmgabel raus, schlag auf Kniescheibe, halt sie ans Ohr der Sekretärin, geb ihr A 440 Schwingungen in der Sekunde in den Gehörgang. »Hier, Baby, das is die richtige Tonlage.«
    »Wie interessant. Sie stimmen ihn wie … ein Musikinstrument?«
    »Genau, es besteht eine erstaunliche Verwandtschaft zwischen den Ventilatoren und Musikinstrumenten, ausgenommen natürlich die Geige.«
    »Hier ist der Wärter.«
    »Sie haben gerufen, Miss Winston?«
    »Ja, würden Sie den Herrn zum … wo genau haben Sie zu arbeiten, Sir?«
    »An der Hauptanlage … dem großen Fan, Mann, er muß irgendwo im Keller sein.«
    »Gut, ich glaube ich weiß, wo Sie meinen. Folgen Sie mir, Sir.«
    Reparateur Badorties und der Wärter gehn die Halle lang, Mann, und ein paar Stufen runter, und eine andre Halle lang, und öffnen eine Tür mit dem Schild
     
    Nur für Personal
     
    und gehn noch ne Treppe runter, Mann, in der unteren Kel ler des einsamen Totenhauses, Mann, in den kalten Steinkeller, Mann, wo das Brummen lauter wird, Mann. Das großartige brüllende Dröhnen des größten Fan erregt meine Trommelfelle und versetzt sie in einen schwärmerischen Zustand, Mann. Mann, was für ne Musik, mach Bewußtsein ganz auf ungeheures vibrierendes