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Fandorin

Fandorin

Titel: Fandorin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Akunin
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Rubel auf den Tisch – einschließlich jener hundert, die er zuvor gewonnen hatte.
    »
Le jeu n’en vaut pas la chandelle
«, meinte der Graf achselzuckend. »Aber fürs erste mag’s angehen.«
    Er zog eine Karte aus seinem Stapel und warf lässig drei Hundertrubelscheine darauf.
    »
Va banque.
«
    Stirn nach rechts! erinnerte sich Fandorin, deckte eine Dame mit roten Herzchen auf und legte sie akkurat zur Rechten vor sich hin, zur Linken folgte eine Pique Sieben.
    Ippolit Surow drehte seine Karte mit zwei Fingern um und runzelte ein wenig die Stirn. Es war eine Karo Dame.
    »Flotter Einstieg, Herr Neuling!« Er pfiff durch die Zähne. »Kratzt sich mit einer Dame ein.«
    Fandorin mischte ungeschickt sein Blatt.
    »
Va banque
«, sagte der Graf in albernem Ton und warf sechs Banknoten auf den Tisch. »Wagen ist besser als wägen!«
    Wie hieß doch gleich die linke Karte? Fandorin kam nicht darauf. Rechts die Stirn und links, verdammt noch mal … Wie peinlich. Wenn ihn nun plötzlich einer fragte? Er konnte doch unmöglich seinen Spickzettel hervorholen.
    »Bravo!« lärmte unterdessen die Runde. »
C’est un jeu intéressant
, Graf, finden Sie nicht?«
    Fandorin sah, daß er erneut gewonnen hatte.
    »Hören Sie auf herumzufranzöseln, wenn ich bitten darf! Was ist das für eine dämliche Angewohnheit, die russische Sprache mit französischen Phrasen auszustopfen?« Surow warf dem Sprecher von eben einen gereizten Blick zu, obwohl man wußte, daß er selbst ab und an seine Rede mit französischen Wendungen spickte. »Spielen Sie endlich aus, Fandorin,spielen Sie. Das Glück ist keine Mähre, die man vom Schwanz aufzäumt.
Va banque.
«
    Rechts: aha, ein Bube. Die Stirn. Links: eine Acht, und nennt sich …
    Surow deckte eine Zehn auf. Fandorin stach sie im vierten Abzug.
    Der Tisch war mittlerweile dicht umdrängt, und Fandorins Erfolge wurden gebührend gewürdigt.
    »Fandorin, Fandorin«, murmelte Surow zerstreut und trommelte mit den Fingern auf seinem Kartenstapel herum. Schließlich zog er eine Karte. Dann zählte er zweitausendvierhundert Rubel ab.
    Die Pique Sechs fiel gleich beim ersten Abzug in die Stirn.
    »Fandorin! Was ist das eigentlich für ein Name!« rief der Graf, der langsam in Rage geriet. »Irgend so ein falscher Grieche, was? Fandoraki, Fandoropulo!«
    »Wieso Grieche?« Fandorin war beleidigt; in seinem Gedächtnis klangen noch die Spottrufe übermütiger Mitschüler nach, die seinem altertümlichen Namen galten (sein Spitzname am Gymnasium war Fandango gewesen). »Unsere Sippe ist so russisch wie die Ihre, Graf, die Fandorins haben schon am Hofe des Zaren Alexej gedient.«
    »Und ob!« bekräftigte Fandorins Gönner, der rotnasige Alte von vorhin. »Unter Katharina der Großen hat es auch einen Fandorin gegeben, er hat hochinteressante Memoiren hinterlassen.«
    »Memoiren kann sich wer sparen!« reimte Surow düster, während er Geldscheine zu einem richtigen kleinen Hügel zusammenschob. »
Va banque!
Spielen Sie aus, Teufel noch mal!«
    »
Le dernier coup, messieurs!
« rief es aus der Menge.
    Alles starrte lüstern auf die zwei gleich hohen Haufen auszerknülltem Papiergeld, die auf dem Tisch lagen: einer vor dem Banquier, der andere vor dem Pointeur.
    In vollkommener Stille riß Fandorin zwei neue Blätter auf und grübelte immer noch an derselben Frage: Homunkel? Tabernakel?
    Rechts ein As, links ein As. Surow hatte einen König anzubieten. Rechts eine Dame, links eine Zehn. Rechts ein Bube, links eine Dame (Fandorin wußte schon wieder nicht mehr, was von beiden höher war). Rechts eine Sieben, links eine Sechs.
    »Blast mir nicht in den Nacken!« brüllte der Graf erbost, man rückte ein Stück zurück.
    Rechts eine Acht, links eine Neun. Rechts ein König, links eine Zehn. Ein König!
    Die Runde johlte. Ippolit Surow saß da wie versteinert.
    Orakel! durchfuhr es Fandorin, und er lächelte froh in sich hinein. Die Karte links hieß Orakel. Ein komischer Name.
    Da beugte sich Surow jäh über den Tisch, seine stahlharten Finger krallten sich in Fandorins Lippen und zogen sie in die Länge.
    »Hier wird nicht gegrinst! Wer kassiert, hat sich gefälligst zivil und anständig zu benehmen« zischte der Graf, völlig außer sich, und war nun ganz dicht vor ihm. Seine blutunterlaufenen Augen waren furchtbar anzusehen. Im nächsten Moment stieß er Fandorin vor das Kinn, ließ sich gegen die Lehne seines Stuhls zurückfallen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Graf, das geht zu

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