Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
und ihre Großmutter war dabei, einen Riesensalat zu machen. Der General sprach am Telefon mit der Polizei, und Sonya hörte ihm dabei zu. Hunter stand alleine vor dem großen Eckfenster im Wohnzimmer und sprach über sein Handy mit Ty darüber, einen Detektiv anzuheuern, der Seth wiederfinden sollte.
Zu sehen, dass er das Kommando übernommen hatte, ließ sie sich besser fühlen. Als er Molly entdeckte, winkte er sie zu sich. Sie ging zu ihm hinüber, sobald er seinen Anruf beendet und das Handy wieder weggesteckt hatte.
Ohne noch einmal darüber nachzudenken streckte er seine Arme nach ihr aus und zog sie an sich. „Es wird alles gut, mein Liebling“, versprach er ihr.
Seine Stimme klang überzeugend. Molly glaubte ihm. In seinen Armen, an seinen muskulösen, männlichen Körper geschmiegt, entspannte sie sich schnell. Er roch gut, und es widerstrebte ihr, sich seiner sicheren Umarmung zu entziehen.
„Woher wissen wir, dass er weggelaufen ist und nicht einfach noch nicht nach Hause gekommen ist?“, fragte sie.
„Er hat seiner Mutter eine Nachricht mit folgenden Worten hinterlassen: ‚Ich liebe dich. Ich habe Angst, und ich brauche Zeit zum Nachdenken.‘ Außerdem hat Jessie, als sie davon erfuhr, darauf bestanden, dass sie nicht geglaubt hätte, er würde sich etwas antun, und sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Sie redet mit niemandem. Das klingt für mich nicht nach einem Jungen, der einfach nur in die Bibliothek gegangen ist.“
„Für mich auch nicht.“ Erst jetzt stellte Molly fest, dass sie ihre Handtasche noch nicht abgelegt hatte. Die Tasche baumelte an ihrer Schulter und stieß gegen den Tisch neben der Couch. „Was hat die Polizei gesagt?“
„Sie kümmern sich darum. Aber es sind dieselben, die sich auf deinen Vater konzentriert haben und auf niemanden sonst.“
Während er sprach, legte Hunter seine Hand auf ihre Taille.
Molly war dankbar für seine Unterstützung. „Und deshalb hast du Ty auf ihn angesetzt?“
Hunter nickte.
Mollys Blick wanderte die Treppe hinauf nach oben, wo sich Jessie vor der Familie verschanzt hatte. „Jessie muss völlig außer sich sein.“
„Das ist sie. Deshalb wird Robin heute Abend herkommen. Dein Vater dachte, dass Jessie sich ihr vielleicht anvertrauen wird.“
Molly nickte. „Sie stehen sich sehr nahe.“ Aber bis zum Abend war es noch lang. „Ich frage mich, ob sie mit mir reden würde. Wir haben Fortschritte in unserer Beziehung gemacht.“ Sie biss sich auf die Lippen.
Das Letzte, das sie wollte, war, Jessie zu zwingen, sich noch mehr zu verschließen oder sie so zu verärgern, dass sie sich daran erinnerte, dass sie Molly hasste, weil sie in ihre Familie eingedrungen war. Aber Seth war irgendwo da draußen und hatte Angst. Das Risiko, Jessie zu verärgern, musste sie eingehen.
„Ich glaube, das ist eine gute Idee.“ Hunters Augen leuchteten auf. „Sie begann, dich zu verehren, und vielleicht kannst du sie erreichen.“
„Verehren?“ Molly brach in Gelächter aus.
„Hey, jetzt schmälere deinen Eindruck auf sie nicht. Sie wollte diesen gelben Pulli nicht grundlos.“ Er griff nach ihrer Hand und führte sie nach oben.
„Dann bist du jetzt also auch noch Experte für Kinderpsychologie?“, fragte Molly.
„Ich glaube, ich werde so langsam Experte für deine Familie.“ Er blieb vor Jessies Zimmer stehen. Von drinnen ertönte laute Musik, die in der Diele widerhallte. „Bist du bereit?“
Seit sie die Nachricht von Seth erfahren hatte, handelte sie wie ein Autopilot. Sie handelte seit dem Tag, als man ihren Vater wegen Mordverdachts verhaftet hatte, wie ein Autopilot. Eine weitere schwierige Unterhaltung mit ihrer kleinen Halbschwester war dagegen ein Klacks. Warum hatte sie dann aber Schmetterlinge im Bauch, und weshalb spürte sie diesen Schmerz, der unter ihrer Schädeldecke zu pochen begann?
Sie schenkte Hunter ihr überzeugendstes Lächeln. „Natürlich bin ich bereit.“
„Lügnerin“, schimpfte er zärtlich. „Aber du kannst es schaffen, und möglicherweise bekommst du sogar Antworten. Das ist alles, was zählt.“ Er legte seine Hand auf ihren Hinterkopf, zog sie nah zu sich heran und versiegelte ihre Lippen mit einem Kuss.
Hunter raubte ihr den Atem. Sein Kuss war zärtlich, sein Griff zupackend und seine Ausstrahlung kraftvoll und männlich. Molly schloss die Augen und genoss seine weichen Lippen und seinen selbstsicheren Zungenschlag.
Der Kuss war viel zu schnell vorbei. Hunter löste sich von ihr. In
Weitere Kostenlose Bücher