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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Das machen Schwestern füreinander, so wie man auch Klamotten untereinander tauscht.“ Molly holte noch einmal tief Luft. „Ich dachte, wir wären inzwischen so weit. Oder hab ich mich da geirrt?“
    Jessie schüttelte den Kopf. „Ich mag dich jetzt ganz gerne.“
    Molly wurde bei Jessies Worten ganz warm ums Herz. „Du ahnst ja gar nicht, wie viel mir das bedeutet.“
    „Ich glaube schon. Ich bin deiner Mutter begegnet, wie du dich vielleicht erinnerst.“
    Trotz allem musste Molly lachen. „Also, wie fühlst du dich?“
    Jessie stützte ihr Kinn auf ihrem Knie ab. „Besorgt. Erschrocken.“
    „Darf ich dich was fragen? Du bist doch Seths beste Freundin. Du musst doch mehr wissen, als du verrätst. Also sag mir nur eines. Ist er irgendwo in Sicherheit?“
    Jessie nickte langsam.
    „Na, dann ist es ja gut.“
    „Darf ich dich jetzt etwas fragen?“
    „Ja, frag ruhig!“, sagte Molly.
    „Wenn du etwas wüsstest, das jemandem, den du liebst, Schaden zufügen könnte, das aber andererseits auch jemandem, den du ebenso liebst, helfen könnte, würdest du es dann verraten und den einen verletzen, um dem anderen zu helfen?“ Jessie sah Molly fragend an. Sie machte ein ernstes Gesicht.
    „Das ist die komplizierteste Frage, die ich jemals gehört habe, aber ich glaube, ich habe sie trotzdem verstanden.“
    „Hast du?“ Jessie blinzelte angestrengt, um ihre Tränen zurückzuhalten.
    Molly beugte sich nach vorne zu ihrer Schwester. „Du weißt etwas, und wenn du es mir sagen würdest, würdest du das Vertrauen deines besten Freundes missbrauchen.“
    „Es ist noch schlimmer. Wenn ich es dir sagen würde, könnte es Seth wirklich sehr schaden.“ Jessie biss sich auf die Unterlippe. „Aber wenn ich es dir nicht sage, könnte es jemand anderem sehr schaden. Wie sehr vertraust du Hunter?“
    Molly schüttelte den Kopf. „Das war jetzt kein üblicher Teenager-Themenwechsel. Ich bin durcheinander. Du musst es mir erzählen, Jess. Alles. Wenn du es nicht tust, dann bleibt Seth alleine da draußen, und niemand kann ihm helfen.“
    „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Also kann ich dir alles sagen und brauche kein schlechtes Gewissen zu haben, weil es nur zu seinem Besten ist?“ Jessie legte sich ein Kissen auf den Schoß und schlang die Arme darum.
    „Hör zu. Es gab da mal etwas, das ich Hunter nicht erzählt habe, obwohl ich es hätte tun sollen, und er war deswegen ziemlich sauer auf mich. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis er mir das verzeihen konnte.“ Und manchmal ertappte sie Hunter dabei, dass er sie ansah, als ob er ihr immer noch nicht wieder ganz vertraute.
    Jessie zog nachdenklich die Nase kraus. „Und es tut dir leid, dass du es ihm nicht gesagt hattest?“
    Molly nickte. „Ja.“
    „Und was, wenn ich dir erzähle, was ich weiß, und Seth verzeiht es mir nie?“
    Gute Frage, dachte Molly. „Dieses Risiko würdest du eingehen. Aber du tust es, weil du dir Sorgen um ihn machst. Ich habe es Hunter nicht erzählt, weil ich ihm nicht genügend vertraute. Das war ein Fehler. Du würdest keinen Fehler machen.“
    „Warum bist du so nett zu mir?“, fragte Jessie plötzlich aus heiterem Himmel.
    „Weil ich kleine Zicken mag?“ Molly schüttelte lächelnd den Kopf. „Im Ernst, weil du zu meiner Familie gehörst. Und ich hatte noch nie zuvor eine Familie.“ Molly zuckte mit den Achseln und fühlte sich plötzlich sehr selbstbewusst in Gegenwart ihrer Halbschwester. „Ich will einfach, dass du mich magst und dass du mir vertraust.“
    „Ernsthaft?“ Jessie änderte die Lage und kniete sich aufs Bett. „Es ist dir wirklich wichtig, was ich von dir halte?“
    Als Molly ihre Schwester so betrachtete, erinnerte sie sie plötzlich an sich selbst. Sie erkannte ihre eigenen Unsicherheiten, Ängste und alles andere wieder. Kein Wunder, dass Jessie sich so benommen hatte, als sie hier aufgekreuzt war. Molly, die immer gedacht hatte, sie verstünde Jessies Gefühle, stellte auf einmal fest, dass sie keine Ahnung gehabt hatte. Aber jetzt hatte sie Jessie nicht nur geknackt, sondern sie mochte sie sogar. Sehr.
    „Erzähl es mir, Jess.“
    „Versprichst du mir, dass du es nicht weitersagen wirst, bis ich dir das Okay dazu gebe?“
    Molly nickte. Ihr blieb keine andere Wahl.
    Mit weit aufgerissenen Augen holte Jessie tief Luft und sagte: „Seth sagte, dass er seinen Vater irrtümlich umgebracht hat. Er wollte seine Mutter beschützen, und dann hatte er sich darauf verlassen, dass Hunter einen

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