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Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an

Titel: Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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finden. Und nun lag deren Zukunft in Hunters Händen. Bei diesem Gedanken brach ihm der Schweiß aus.
    „Diese Anhörung ist unsere letzte Chance, dass die Anklagepunkte fallen gelassen werden, bevor es zu einer Gerichtsverhandlung kommt.“ Er versuchte, ruhig und ausgeglichen zu klingen, so als würde er mit einem x-beliebigen Klienten sprechen.
    „Ich hege die größte Hoffnung, den Richter überzeugen zu können, dass es ohne handfeste Beweise, die den General belasten, auch nicht genug Beweise gibt, ihn zu verurteilen. Ich werde die Mordnacht aus unserer Sicht schildern. Wo der General war und warum das Gericht ihm aufgrund seines Charakters glauben sollte. Ich werde alternative Verdächtige präsentieren und darauf hinweisen, dass die Polizei es versäumt hat, weitere Spuren zu ermitteln, und dass sie deshalb ihrer Beweispflicht nicht nachgekommen ist.“ Er steckte seine Hände in die Hosentaschen. „Noch Fragen?“
    Alle sprachen durcheinander. Der Wirrwarr an Geräuschen, der ihn umgab, machte es ihm unmöglich, sich auf einzelne Worte zu konzentrieren, bis sich schließlich nur noch eine Stimme vernehmen ließ.
    „Aber Sie glauben, dass Sie Frank freibekommen, oder? Falls nicht bei der Anhörung, so doch bei der Gerichtsverhandlung?“, fragte Seth quer durch den Raum. Er lehnte im Türrahmen und sah exakt so aus, wie der ängstliche Fünfzehnjährige, der er war.
    Hunter bemerkte die Hoffnungslosigkeit in der Stimme des Jungen, und er verstand. In dem General sah Seth den letzten männlichen Erwachsenen in seinem Leben, und er wollte ihn nach dem Tod seines Vaters nicht auch noch verlieren. Nicht nachdem er herausgefunden hatte, dass sein Vater nicht der Held gewesen war, für den er ihn immer gehalten hatte, sondern nur ein ganz normaler Mensch. Hunter hatte niemals ein männliches Rollenmodell gehabt, aber er wusste, was Angst war. Und er konnte sich vorstellen, welche Angst und welchen Schmerz Seth im Augenblick empfinden musste.
    Er schluckte und wünschte, dass er dem Jungen hätte die Antworten geben können, nach denen er suchte. Aber die Erfahrung hatte ihn gelehrt, offen und ehrlich mit der Familie zu sein.
    „Ich werde mein Bestes tun, aber ich will auch ehrlich zu dir sein. Dieser Fall ist sehr schwierig. Wir haben keine begünstigenden Faktoren auf unserer Seite, außer Franks Charakter und – verzeih, wenn ich es so sage – Pauls Mangel desselben, und ich habe vor, diese Karte auszureizen bis zum Letzten.“ Er hob seine Hände. „Ich wünschte, ich könnte dir mehr sagen, aber ich muss realistisch bleiben.“
    „Wir sind einfach froh, dich auf Franks Seite zu haben“, sagte Edna von ihrem Platz am Tisch aus.
    Er fragte sich, ob sie das immer noch so empfinden würden, falls er diesen Fall verlieren würde.
    Weil Hunter und der General in Strategiegesprächen zusammenhockten, um alles für die Anhörung vorzubereiten, entschied sich Molly, zum Kunstunterricht ihrer Freundin Liza ins Seniorenzentrum hinüberzugehen.
    Heute sollten Stillleben gemalt werden. Molly schlüpfte durch die Tür und schnappte sich einen Stuhl im hinteren Teil des Raumes. Sie war froh, ihrer Freundin, die einen Abschluss in Kunstgeschichte hatte, zuhören und zusehen zu dürfen, während sie über ihre Leidenschaft sprach.
    Nach einer ausführlichen Erklärung des Konzepts bat Liza ihre Schüler, erst einmal mit einer Zeichnung zu beginnen.
    Irwin Yaeger, den Molly während der Unterweisung hatte unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschen sehen, erhob sich mit einem Pinsel in der Hand. „Ich habe eine Frage.“
    Liza fuhr damit fort, sich die Haare zu einem Zopf zusammenzubinden, bevor sie sich dem unverbesserlichen älteren Herrn widmete. „Was ist denn, Irwin?“
    „Ich dachte, wir würden heute Akt zeichnen.“
    Molly biss sich auf die Lippen und versuchte, nicht zu lachen.
    Liza konnte sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen. „Aktzeichnen steht nicht auf unserem Stundenplan. Das wissen Sie.“
    „Wir bezahlen für diese Stunden. Sollten wir uns da nicht auch eine Kunstrichtung aussuchen dürfen?“
    Lucinda erhob sich. „Setz dich hin und hör auf, eine Nervensäge zu sein, Irwin. Der Rest von uns möchte nämlich mit Früchten arbeiten.“
    „Ich habe gesehen, wie du mich neulich in der Halle angesehen hast, Lucy, und ich weiß, dass Nacktmalerei dir auch gefallen würde.“ Er wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. „Aber wenn du schon auf Früchten bestehst, wie wäre es dann mit

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