Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
Frank und Sonya, dass sie wüssten, wohin Seth gegangen war. Doch Hunter bestand darauf, alleine dorthin zu gehen, um mit Seth zu sprechen, bevor er ihn nach Hause brachte. Molly stellte sich vor, dass Hunter ihn sowohl als Freund als auch als Anwalt davon überzeugen wollte, dass er ihm helfen konnte, damit Seth nicht länger in Angst und Schrecken leben musste. Noch hatte niemand Seths Rolle bei Pauls Ermordung erwähnt. Das musste er selbst erzählen.
Molly war nervös, aber sie erklärte sich einverstanden, sich im Hintergrund zu halten. Wenn Sonya warten konnte, bis man ihren Sohn nach Hause brachte, dann konnte Molly das auch.
Sie war ein braves Mädchen, und sie hatte vor, bei ihrer Familie zu bleiben, bis Hunter, der Mollys Autoschlüssel in der Hand hielt, die Tür öffnete und ihre Mutter unangemeldet ins Haus stiefelte. Mit ihrem roten Kleid, einem Paar hochhackiger Schuhe und den Diamantohrringen, die an ihren Ohren unter der üppigen Hochsteckfrisur herumbaumelten, war sie aufgedonnert wie eine Fernsehdiva.
„Gibt es denn in dieser Familie niemanden, der wenigstens ein bisschen Benehmen hat?“, fragte Francie in die Runde, die im Wohnzimmer versammelt war. „Ich habe angerufen und Nachrichten auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich habe mit Franks Mutter gesprochen und sie gebeten, Molly auszurichten, dass sie mich zurückrufen soll. Und habe ich von jemandem gehört?“ Sie fuchtelte mit ihrem Arm in der Luft herum, bis die goldenen Armbänder gegeneinanderklirrten.
Frank ging auf Francie zu. „Ich würde mal vermuten, dass wir im Moment Wichtigeres im Kopf haben.“
„Molly, bitte sag mir, dass du meine Nachrichten nicht erhalten hast.“ Francie wandte Mollys Vater den Rücken zu und ignorierte seinen Kommentar.
Molly war vor dem Hintergrund der ernsten Vorfälle in ihrer Familie nicht darauf vorbereitet, sich mit den sinnlosen emotionalen Ausbrüchen ihrer Mutter auseinanderzusetzen. „Ich habe sie bekommen. Ich hatte einfach keine Zeit, mich um dich zu kümmern.“
Francie ließ sich nicht abschrecken. Sie trat einen Schritt auf Molly zu. „Dann war es wohl gut, dass ich mich entschlossen habe, hierherzukommen und mit dir zu sprechen. Weiß Gott, wann du dich gemeldet hättest.“
Aus den Augenwinkeln beobachtete Molly, wie Hunter durch die Tür hinausschlich. „Eigentlich ist das im Moment kein guter Zeitpunkt. Ich war gerade auf dem Weg mit Hunter.“ Sie schlängelte sich an ihrer Mutter vorbei, um ihn einzuholen.
„Hey, wieso muss sie weg?“, fragte Jessie, die sich offensichtlich übergangen fühlte, weil Seth doch ihr bester Freund war.
Molly warf ihrer Schwester einen entschuldigenden Blick zu und gestikulierte hinter dem Rücken ihrer Mutter, in der Hoffnung, dass Jessie begriff, was los war. Jessie mochte ja wütend auf Molly sein, aber selbst sie musste verstehen, dass Molly in diesem Augenblick nicht in der Lage war, sich mit dieser verwöhnten Diva auseinanderzusetzen.
„Du. Schuldest. Mir. Etwas“, flüsterte Jessie mit zusammengebissenen Zähnen.
Molly gab ihrer Halbschwester einen Kuss und verschwand durch die Tür, bevor Francie sich etwas ausgedacht hatte, um sie zurückzuhalten.
Hunter folgte Mollys Richtungsansagen bis zur Kirche. Obwohl er sich wünschte, dass sie sich endlich mit ihrer Mutter auseinandersetzte, war er im Grunde sehr froh darüber, dass sie ihn begleitete. Die plötzliche Enthüllung von Seths Schuld schwemmte eine Reihe komplizierter Gefühle an die Oberfläche, und da konnte er eine Resonanz gut gebrauchen.
Er legte einen Arm auf den Beifahrersitz. „Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir reden?“, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. „Solange es nicht darum geht, dass ich meine Mutter meide, schätze ich jede Ablenkung.“
„Es geht um mich.“
„Dann hast du meine ungeteilte Aufmerksamkeit.“
Seinen Blick auf die Straße gerichtet sammelte er seine Gedanken. „Als ich mich einverstanden erklärte, diesen Fall zu übernehmen, da war ich gefühlsmäßig noch nicht beteiligt. Ich meine, ich empfand natürlich etwas für dich, aber für den Rest deiner Familie war ich einfach nur der Anwalt, der versuchen würde, einen Freispruch für den General zu erwirken.“
Molly rutschte unruhig auf ihrem Sitz hin und her. „Okay …“ Sie war offensichtlich verwirrt.
„Aber je länger ich im Haus deiner Familie blieb, desto mehr begann ich sie zu mögen. Dich inklusive.“
Er warf einen kurzen Seitenblick auf Molly und
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