Fang schon mal ohne mich an - Phillips, C: Fang schon mal ohne mich an
unterstützt. Also bist du ihr tatsächlich etwas schuldig.“
Ty rückte etwas näher an Hunter heran. „Das ist Frauenlogik“, erklärte er. „Lächele sie einfach an, so als ob du mit ihr einer Meinung bist. Das ist einfacher als mit ihr zu streiten, glaub mir.“
Hunter öffnete seinen Mund und schloss ihn gleich wieder. Aber am Ende konnte er doch nicht widerstehen. „Ich habe mich bei Molly entschuldigt“, erinnerte er seine beste Freundin. „Und ich habe ihr nicht nur einen Heiratsantrag gemacht, sondern ihr auch noch angeboten, mein Leben aufzugeben, um mit ihr zu gehen, wohin auch immer sie wollte. Ich hätte alles getan für die Chance auf eine gemeinsame Zukunft mit ihr. Ich glaube nicht, dass ich ihr da noch etwas schulde“, brachte er schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Allein die Erinnerung daran war stark genug, um seine Gefühle noch einmal wachzurufen. Er hatte gedacht, dass Molly ihn verstand und akzeptierte, aber er hatte sich getäuscht. Er hatte gelernt, dass alle Kultiviertheit dieser Welt sein Schicksal nicht ändern würde. Als Molly ihn abgewiesen hatte, bewies sie ihm damit, dass harte Arbeit nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass er das war, was sein Vater immer schon behauptet hatte: ein Nichtsnutz, der es nie zu etwas bringen würde. Einer, der es nicht wert war, dass man seinetwegen blieb.
Jeder hatte Hunter irgendwann einmal verlassen. Mollys Betrug hatte ihn nur deshalb am meisten geschmerzt, weil er das Risiko eingegangen war, ihr sein Herz zu öffnen.
Das würde ihm nie wieder passieren.
Nie wieder!
„Du wirst ihr helfen“, sagte Ty, bevor er in seinen Burger biss. „Du wirst es machen.“
Lacey nickte. „So bist du nämlich.“
Hunter ließ seine Flasche quer über den Tisch schlittern. Sein Ärger und seine Enttäuschung wuchsen mit jeder Minute. „Keiner von euch hat auch nur ein Wort dessen verstanden, was ich gerade gesagt habe.“
Lacey saugte einen Schluck Sodawasser durch ihren Strohhalm und sah ihn an. „Solange du uns nicht zuhörst, zählt nur, dass Molly dich braucht.“
Hunter fluchte und blickte genervt an die Decke. „Und was ist mit mir? Mit den Dingen, die ich brauche?“, fragte er.
Ty klopfte ihm freundschaftlich mit der Hand auf den Rücken. „Wenn es um Frauen geht, dann spielt es keine Rolle, was wir wollen. Dann geht es nur noch darum, was sie wollen.“
Lacey grinste. „Er lernt schnell.“
„Verheirateten Männern bleibt eben nichts anderes übrig“, sagte Ty.
„Aber verheiratet zu sein hat auch seine Vorteile, oder?“, fragte sie, während sie Ty spielerisch die Haare kraulte.
„So begeistert ich auch bin, dass ihr beide so schrecklich glücklich seid, ich muss jetzt trotzdem zu meiner Arbeit zurück.“ In Wirklichkeit war Hunter tatsächlich begeistert, dass seine besten Freunde das Glück, das sie verdienten, gefunden hatten. Trotzdem konnte er ihre Demonstration ehelicher Glückseligkeit momentan nur schwer ertragen.
Er schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. „Ich gehe jetzt.“
Lacey sah ihn missbilligend an. „Jetzt geh doch nicht einfach, nur weil wir deinen wunden Punkt getroffen haben. Bleib doch wenigstens noch zum Nachtisch.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht.“
„Zieht nicht“, konterte Ty. „Die öffentliche Zurschaustellung seiner Gefühle ist nicht sein Ding. Er würde eher ein paar Frauen mit nach Hause mitnehmen, die ihm nichts bedeuten, dafür aber vor Sonnenaufgang wieder verschwunden sind.“
Lacey zuckte zusammen. „Musst du so direkt sein?“
„Hatte ich erwähnt, dass die Frau von letzter Nacht noch nicht weg war, als Molly auftauchte?“, fragte Ty.
Lacey machte große Augen. „Das ist nur ein Scherz, oder?“, fragte sie Hunter und sah ihn verwundert an.
Er schüttelte den Kopf und stöhnte auf, weil er sich nur noch zu gut daran erinnerte, wie die Farbe aus Mollys Gesicht verschwunden war, als sie begriffen hatte, dass er nicht alleine war.
„Ich wünschte, es wäre nur ein Scherz, aber es ist leider wahr.“
In der vorwurfsvollen Stille, die seinen Worten folgte, fragte sich Hunter, warum er nicht bei passender Gelegenheit gegangen war. „Ich wusste ja nicht, dass sie kommen wollte“, murmelte er, während er sich gleichzeitig wunderte, wieso er plötzlich der Sündenbock war.
„Da hat er recht“, sagte Lacey.
„Es ist Zeit, dir einen Tritt in den Hintern zu verpassen. Sieh zu, dass du endlich dein Leben in den Griff
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